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0221a - Ich kam in letzter Sekunde

0221a - Ich kam in letzter Sekunde

Titel: 0221a - Ich kam in letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kam in letzter Sekunde
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überflüssig, etwas dagegen zu sagen.
    »Hast du mit Gip gesprochen?«, erkundigte sich Lester. Mike nickte.
    »Er geht morgen zum Hausverwalter und sagt ihm, wir wären zum Fischen an den Cedar Lake gefahren. Das wird die neugierigen Gemüter für zwei oder drei Tage beruhigen. Und wenn sie es endlich merken, suchen sie uns in der falschen Ecke.«
    Lester setzte sein typisches Grinsen auf.
    »Die Angler am See werden nicht schlecht schimpfen, wenn es dort plötzlich mehr Staatspolizisten und Sheriffs gibt als Fische.«
    Sticky fand die Idee gut.
    Er kicherte laut vor sich hin. Als ihn ein Blick des Kahlköpfigen traf, verstummte er. Hastig sog er an seiner Zigarette. Seine Stimmung drückte auf die Nerven der anderen.
    Wenn uns der Bursche nur nicht durchdreht, dachte Gip. Doch er sagte nichts, er wollte den jungen Komplicen nicht noch mehr aufregen. Im Übrigen 26 war er immer dagegen gewesen, Sticky mitmachen zu lassen.
    Was sie vorhatten, war eine Sache, die nur gelingen konnte, wenn keiner die Nerven verlor. Aber Mike hatte sich nicht überzeugen lassen, für ihn war es wohl eine Prestigefrage.
    Mir kann es jedenfalls gleich sein, was diese Narren danach machen, tröstete sich Gip. Wenn ich nur erst einmal das Geld in Händen habe… Seit Jahren träumte er davon, Geldscheine umzublättem wie Buchseiten. Er wollte es haben, mehr, viel mehr, als er jetzt hatte. Seit Jahren wusste er genau, wie er es in Mexiko City oder in Rio ausgeben würde.
    Cliff Brant schwieg. Was hätte er auch sagen sollen? Stattdessen dachte er fieberhaft darüber nach, wie er den Klauen dieser Gangster entwischen konnte. Schließlich gab er es auf. Die Situation des entscheidenden Augenblicks musste darüber entscheiden, was er tun würde.
    Eine halbe Stunde später gingen sie in den Hof hinunter und stiegen in den Buick. Lester trug einen Sack mit sich, den er in den Kofferraum legte.
    Es klirrte leise, als ob Metall auf Metall schlüge. Cliff bekam den Platz in der Mitte auf der hinteren Bank. Neben ihm machten sich Lester und Mike breit. Der kahlköpfige Gangster saß vorn neben Sticky, der den Wagen fuhr. Es ging hinüber nach Manhattan. Während der Fahrt sprach kaum jemand ein Wort. Nur Gip gab seine Anweisungen an Sticky weiter.
    Cliff schaute zu Mike Carson hinüber. Ihre Augen trafen sich. Der Gangsterboss hatte ihn eine automatische Pistole sehen lassen, ehe sie in den Buick gestiegen waren. Es war eine Webley, aber davon verstand Cliff nichts.
    »Ich erschieße dich, wenn du einen Schritt machst, der mir nicht gefällt«, hatte er gesagt. In den Augen dieses Mannes konnte man lesen, dass er es ernst meinte mit seiner Drohung.
    Sie waren jetzt in Harlem.
    »Geh vom Gas ’runter!«,befahl Gip, als sie den Mayer Circle überquerten. Sticky fuhr hinüber nach Westen, Richtung Trinity Cemetery.
    »Das ist es«, sagte Gip auf einmal.
    Cliff schaute hinüber, sein Kopf machte die Drehung der anderen mit.
    Ein uraltes Haus mit rissigem Verputz stand da. Die Fensterscheiben waren blind vor Schmutz. Drei Stockwerke hoch reckte sich der Backsteinwürfel neben Nachbarn, die viele Stockwerke höher waren. Irgendwie sah es aus, als hätte man vergessen, den Bau abzureißen.
    Sie waren vorüber, noch ehe Cliff Einzelheiten ausmachen konnte.
    »Komischer Kauz«, brummte Lester. »Vergräbt sich mit seinem vielen Geld in dieser Gegend und in einem solchen Haus. Warum bringt er es eigentlich nicht auf die Bank?«
    »Er hat einen Tick«, erklärte Mike gedehnt. »Er bildet sich ein, die Banken wären alle Betrüger. Aber mit so viel Geld im Haus würde ich Angst haben. Ich würd’s in ein Bankfach legen, wenn ich schon keinen Wert auf die Zinsen lege.«
    Lester grinste.
    »Mir soll es recht sein. An ein Bankfach wäre jedenfalls schwerer heranzukommen. Der alte Mann hebt es in einem uralten Geldschrank auf, nicht wahr? Das stimmt doch? Andernfalls kann ich für nichts garantieren.«
    »Es stimmt«, beruhigte Gip. »Ich hab ihn mir genau beschreiben lassen. Es ist ein sehr altes Modell, fast so alt wie Methusalem. Die Rückwand ist so dünn wie Papier. Der Kasten wurde zu einer Zeit gebaut, als man noch nicht im Traum an Hartmetallwerkzeuge dachte. Wenn der Bursche nicht so geizig wäre, hätte er sich schon lange einen modernen Schrank angeschafft.«
    »Mäkelt doch nicht immer so ’rum«, sagte Mike nervös. »Es ist doch alles in Ordnung so. Oder wäre euch ein Schrank aus Titanstahl mit einem dreifachen Kombinationsschloss lieber?« Lester

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