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0221a - Ich kam in letzter Sekunde

0221a - Ich kam in letzter Sekunde

Titel: 0221a - Ich kam in letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kam in letzter Sekunde
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seinen Kopf immer wieder hinhalten muss.«
    Wir nickten Blate noch einmal zu und gingen in die Halle. Tucker stand an der Tür, hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und starrte missmutig auf die Straße hinaus.
    »Sie waren einem Unbekannten sehr schnell im Wege, Tucker«, sagte ich. Er drehte sich abrupt um.
    »Ich?«
    »Ja, Sie. Und zwar so sehr, dass er nicht den normalen Ausgang benutzte, sondern durch das Hausmeisteroffice ging, den Hausmeister dort niederschlug und sich durch den Keller entfernte. Haben Sie den Mann vielleicht gesehen?«
    »Nein«, sagte er mit einem Gesicht, dass uns beweisen sollte, dass es ihm wirklich leidtat. »Da kam bloß jemand an, der sich von Lieutenant Traylor ungerecht behandelt fühlte. Er wollte mir klarmachen, dass Polizisten unangenehme Zeitgenossen sind.«
    »Und Sie haben ihm nicht Recht gegeben?«, meine Phil und zwinkerte mir zu.
    Der Detective fühlte den Spott, aber er ging nicht darauf ein.
    »Jedenfalls muss der andere zu dieser Zeit gekommen sein. Ich habe nichts gemerkt.«
    »Da lässt sich nichts machen«, meinte mein Freund. »Und ich war schon so neugierig auf eine genaue Personenbeschreibung. Passen Sie künftig sehr auf, lieber Freund. Sie wissen ja, was ihrem Kollegen Lennon passiert ist. Und der war vermutlich ein ganzes Stück heller als Sie.«
    Tucker schluckte den Tadel, ohne zu mucksen.
    Ich fragte mich, ob der Mann, der Balte niedergeschlagen hatte, nicht lieber durch die Vordertür gegangen wäre, wenn er Tucker gekannt hätte. Aber das Unglück war nun einmal passiert.
    Vielleicht forderten wir auch zu viel von diesem Mann.
    »Tu ihm nicht unrecht«, beschwichtige ich Phil, als wir zum Jaguar gingen. »Jeder Mensch wächst mit seiner Aufgabe. Wer weiß, womit sie diesen Tucker bis jetzt beschäftigt haben. Vielleicht weiß er nicht einmal, wie ein richtiger Gangster aussieht?«
    »Weißt du es denn?«, fragte Phil und quetschte sich neben mir auf den Sitz. »Sei mir nicht böse, Jerry, aber das sollte man doch von einem Detective verlangen können, dass er mitdenkt. Während sich Tucker ahnungslos das Geschwätz von Dermott anhörte, ging ein Mörder unbehelligt ins Haus.«
    »Das ist nun einmal passiert und nicht mehr zu ändern,« besänftigte ich.
    »Aber etwas anderes geht mir im Kopf herum. Warum verließ der Mörder das Haus nicht wieder auf dem gleichen Weg, den er gekommen war, nämlich über die Feuerleiter?«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen«, stimmte Phil zu. »Aber dafür gibt es tausend Gründe. Wenn jemand am hellen Tag eine Feuerleiter hochturnt, fällt er auf. Ein anderer wäre: Der Mörder Lennons und der Mann, der Blate niederschlug, müssen nicht identisch sein. Es könnte sich um einen Komplicen handeln, es wäre sogar denkbar, dass dieser Mann die Tat zufällig entdeckte, seine Anwesenheit aber vertuschen wollte.«
    »Obwohl er nichts damit zu tun hatte«, ergänzte ich. »Mit anderen Worten, es könnte sich auch um einen Feind des Mörders handeln. Phil, mir brummt der Kopf bei so vielen Möglichkeiten.«
    Wir saßen kaum in unserem Office, als der alte Neville seinen grauen Haarschopf zur Tür hereinsteckte.
    »Was gibt’s alter Knabe?«, fragte ich. »Komm ’rein.«
    »Wenn ich euch erst einmal erzählt habe, was ich weiß, werdet ihr staunen.«
    »Fang schon an.«
    »Oben an der Baychester Street haust ein Mann, der sich Mike Carson nennt. Das Überraschendste an der Sache ist, er heißt wirklich so. Allerdings logiert er nicht allein. Bei ihm wohnen sein jüngerer Bruder und zwei Kerle, von denen der eine kahl und der andere ein wenig beschränkt ist.«, »Und?«, fragte ich mit einem verständnislosen Blick auf Neville.
    »Was sollen wir damit anfangen.«
    Die Antwort warf mich um.
    »Sie haben jetzt einen neuen Mann. Ich werde ihn euch beschreiben.«
    Er ratterte eine Personenbeschreibung herunter.
    Ich kannte sie auswendig.
    »Cliff Brant!«, schrien Phil und ich gleichzeitig.
    Genau vier Minuten später saßen wir im Jaguar.
    ***
    »Es wird Zeit«, sagte Gip zu den anderen. »Wir schauen uns das Haus noch einmal an. Aber starrt nicht so auffällig hin, als hättet ihr noch nie im Leben ein Haus gesehen. Wenn wir das Geld haben, wird sofort geteilt, ist das klar? Jeder verschwindet dann in eine andere Himmelsrichtung.«
    Rede du nur zu, dachte Mike Carson. Wenn wir mit dem Job fertig sind, wirst du nicht mehr so viel reden, dann bin ich wieder an der Reihe. Aber noch brauchte er Gip, und er hielt es für

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