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0221a - Ich kam in letzter Sekunde

0221a - Ich kam in letzter Sekunde

Titel: 0221a - Ich kam in letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kam in letzter Sekunde
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und Gip merkten, dass ihr Boss gereizt war. Die Aufregung vor dem großen Coup hatte nun auch ihn ergriffen. Dazu kamen die spitzen Bemerkungen Gips, die sein Selbstbewusstsein trafen.
    Ein roter Jaguar mit heulender Sirene und blinkendem Rotlicht flitzte an ihnen vorbei, als sie den Block zum zweiten Mal umrundeten.
    »Schicker Schlitten!« Lester folgte dem Wagen mit seinen Augen. »Seit wann fahren die Cops in ausländischen Sportwagen spazieren?«
    »Cops sind’s nicht«, meinte Sticky. »Ich hab’ gehört, dass ein G-man so ’nen Wagen fährt.«
    »Spielt keine Rolle«, erklärte Gip. »Solange sie nicht hinter mir her sind, können sie auch einen Eselskarren fahren. Ich rege mich noch nicht einmal wegen der Steuergelder auf, die sie da verplempern. Wenigstens nicht, solange sie mich in Ruhe lassen.«
    Sie ließen es sich nicht anmerken, aber sie waren alle plötzlich ein bisschen weniger laut, ein bisschen weniger zuversichtlich.
    Die Begegnung mit dem Polizeifahrzeug erinnerte sie unliebsam daran, wie das Unternehmen enden würde, wenn der Coup misslänge.
    Cliff Brant hatte bis dahin stumm zwischen den beiden Männern gesessen, sein Gehirn zermarterte sich mit der einzigen Frage, wie der den Gangstern entkommen könnte. Aber die Sirene hatte ihn aus seiner Apathie geschreckt.
    »He du«, sagte Lester grob. »Zittere nicht herum wie ein Rock ’n’ Roll Fan. Kannst du nicht woanders trainieren? Du machst mich ganz nervös.«
    »Lasst ihn in Ruhe«, knurrte Mike Carson.
    Der hat also auch Angst, sagte sich Gip. Sonst ist er doch nicht so. Der Gedanke an das Geld macht Mike nervös. Desto leichter wird es später sein, ihn loszuwerden. Und die ganze übrige Sippschaft dazu. Er griff in seine Tasche, wo er die Flugkarte hatte. Er fasste den Kolben der Pistole, die er sich von einem guten Freund besorgt hatte.
    Der Kolben fühlte sich rau an.
    Er zog die Hand wieder heraus, gerade jetzt durfte er sich nichts anmerken lassen.
    Mike wusste zwar, dass er eine Waffe besaß, Mike wusste auch um seinen Abscheu vor Pistolen, Messern und Totschlägern. Das musste ihm auffallen und ihn misstrauisch machen. Gip hoffte, dass es der Boss vergessen haben könnte.
    Inzwischen war es dunkel geworden. Sie parkten vierhundert Yards oberhalb des verfallenen Hauses.
    Mike drückte Cliff die Mündung seiner Pistole in die Seite.
    »Komm mit, Brant, und denk daran, was ich dir gesagt habe. Es wird ein gefährliches Spiel für dich, wenn du auf dumme Gedanken kommst.«
    Gip kroch als Letzter aus dem Wagen.
    »Du kommst sofort nach, wenn wir aus dem Haus verschwinden, Sticky. Du rückst keinen Zoll von deinem Sitz. Solltest du nicht auf passen, dann wirst du das bereuen. Wir müssen uns auf dich verlassen können, hörst du?«
    Sticky schluckte nervös und nickte. Zum ersten Mal war er an einer großen Sache beteiligt. Auch er dachte an die Geldsumme, die der Coup einbringen würde. Sein Bruder hatte ihm dreihundert Dollar versprochen. Damit konnte er Maxie dazu bringen, mit ihm zu verschwinden.
    Flucht, das war seine fixe Idee. Er hatte keine Ahnung davon, was dreihun-28 dert Dollar wert sind. Dreihundert oder drei Millionen, das war für Sticky kein Unterschied. Er hatte keinen Maßstab für große Zahlen. Jedenfalls war es viel Geld mehr, als er jemals beisammen gesehen hatte.
    Neugierig sah er den vier Männern nach. Sein Bruder ging neben dem Kerl, den er aus dem Van Cortlandt Park mitgebracht hatte. Der »Scheinwerfer«, wie Sticky Gip ihn wegen seiner spiegelnden Glatze nannte, marschierte zwanzig Yards voraus und mimte den harmlosen Spaziergänger. Lester mit seinem Sack über der Schulter hinkte hintendrein.
    Es klappte alles. Gip wunderte sich selbst darüber, wie schnell der Dietrich fasste. Und dabei war es kein gewöhnliches Schloss.
    »Kommt endlich ’rein«, krächzte er, als Cliff und Mike betont langsam die Stufen zur Haustür emporstiegen. Jetzt hatte es ihn, Gip, auch erwischt. Nerven behalten, flüsterte er sich zu.
    Lester huschte mit seinem Sack herein. Gip drückte die Tür hinter sich zu. Anscheinend hatte sie niemand gesehen. Aber noch gab es den alten Mann, den Besitzer des Hauses und des Geldes. Im Erdgeschoss war alles dunkel. Der Kahlkopf winkte mit seiner Taschenlampe, vor die er die Finger seiner rechten Hand hielt. Hier gab es nichts zu holen, dass wussten sie.
    Gip hatte sich in monatelanger Arbeit über das Haus und seinen Bewohner informiert. Ihr Ziel lag im zweiten Stock. Die Gangster tuschelten

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