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0222 - Im Schloß der Riesen

0222 - Im Schloß der Riesen

Titel: 0222 - Im Schloß der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eigenartigen Schriftzeichen auf dem umlaufenden Schriftband. Doch abermals reagierte das Amulett nicht. Lediglich das kleine Schriftsymbol kehrte von selbst auf seinen Platz zurück.
    »Nichts zu machen«, sagte er bedrückt.
    »Es muß mit der schwarzmagischen Aura Zusammenhängen, die dieses Gebäude erfüllt«, sagte Nicole. »Wahrscheinlich hört die Verformung auf und bildet sich zurück, wenn ich das Haus verlasse. Merkwürdig nur, daß dir nichts geschieht.«
    »Entweder schützt mich das Amulett, oder diese Veränderung zielt nur auf dich, weil du eine Frau bist«, vermutete er.
    Nicole wollte eine scharfe Erwiderung geben, unterließ es aber dann. Es konnte sein, daß die Veränderung geschlechtsspezifisch war.
    Sie warf sich die Trainingsjacke lose über die Schultern. Anziehen konnte sie sie nicht mehr, weil sie nicht über die langsam, aber ständig wachsenden Flügel paßten. Bedächtig hob sie den Blaster auf und steckte ihn hinter den Hosenbund. »Was machen wir jetzt?«
    Zamorra hob die Schultern.
    »Wir haben zwar bei unserem geistigen Tastversuch«, berichtete er, »Thor und Thali nicht gefunden, aber Baron Gregor ist seltsamerweise hier aufgetaucht. Wir konnten seinen Standort bestimmen. Er ist in die Hand der Riesen gefallen. Und einen von ihnen verfolgen unsere beiden Freunde momentan.«
    »Der zweite ist tot«, sagte Nicole erschauernd und warf einen Blick auf den liegenden Koloß. »Wie viele mag es von dieser Sorte geben?«
    »Ich bin dafür, daß wir diesen Raum verlassen und versuchen, unseren Freunden zu folgen. Wir müssen sie wiederfinden und…«
    »Gemeinsam handeln«, ergänzte Nicole. »Einverstanden. Da ist die Tür.«
    Gemeinsam legten sie die lange Strecke zurück und traten auf den Korridor hinaus. Bereits jetzt wurde ihnen klar, daß eine Erforschung dieses Schlosses auf Schwierigkeiten stoßen würde. Denn die Entfernungen waren ebenso riesig wie die Zimmer.
    »Da drüben ist eine Treppe. Mal sehen, wohin es von da aus geht.«
    Sie verfielen in einen leichten Trab. Die Jacke rutschte von Nicoles Schultern. Sekundenlang zögerte sie, wollte sie aufheben und mitnehmen, dann aber ließ sie sie liegen. Mit ihren Flügeln konnte sie sie ohnehin nicht mehr gebrauchen, und es war auch nicht sonderlich kalt.
    Also folgte sie Zamorra.
    An der Treppe blieben sie stehen und sahen hinunter.
    »Da«, sagte Zamorra plötzlich und deutete nach unten.
    »Natürlich«, murmelte Nicole. »Du als Mann entdeckst nackte Frauen natürlich zuallererst.«
    »Sie ist nicht nur nackt«, sagte Zamorra ernst. »Schau mal genau hin.«
    Aus dem Rücken der Schwarzhaarigen wuchsen Flügelstummel - genau wie bei Nicole. Der einzige Unterschied war, daß bei der Fremden die Flügel bereits ausgeprägter waren.
    ***
    »Das Vögelchen ist ausgeflogen«, sagte Wilhelm von Helleb. »Oder er hat uns hereingelegt, diese Tür aufgerissen und ist in Wirklichkeit in einem völlig anderen Raum verschwunden. Vorsprung genug hatte er, um ein Täuschungsmanöver zu versuchen.«
    Erlik von Twerne verzog das Gesicht.
    »Ich glaube da eher an eine Tapetentür oder so etwas. Oder an jenen Transmitter, den Gunter vom Heldenfels ständig erfindet.«
    »Hm«, brummte Wilhelm und sah sich genauer um.
    Es ist natürlich aus der Froschperspektive ziemlich schwierig, bestimmte Einzelheiten zu entdecken. Aber plötzlich zuckte er zusammen.
    »Der Schrank dort«, sagte er. »Sollte da ein versteckter Durchgang sein?«
    Erlik sah zu der angegebenen Stelle.
    »Wenn wir nur wüßten, welchem Zweck dieses Zimmer dient. Aber Schlösser haben eben die Angewohnheit, ein paar hundert Zimmer aufzuweisen, die niemand jemals benötigt… Hm.« Er musterte das Stück Stoff, das aus der Türritze hervorlugte. »Ihr meint, Fürst, daß er dort hineingeflüchtet ist?«
    »Schloß die Schranktür ziemlich hastig und ließ einen Zipfel Mantel heraushängen. Dort mögen wirklich Kleidungsstücke hängen, aber vielleicht steckt dahinter noch mehr.«
    »Hm«, machte Erlik erneut. »So eine Schranktür ist meist aus dünnem und leichtem Holz.« Er ließ seine Riesenmuskeln spielen. »Schaffen wir es, sie zu sprengen?«
    Wilhelm nickte.
    Sie eilten zum Schrank und begannen, mit den Schwertern in das Holz zu hacken. Große Späne flogen nach allen Seiten, und alsbald hatten sie eine Öffnung geschaffen, die groß genug war, auch Gestalten ihres breiten Formats hindurchschlüpfen zu lassen. Das Holz der Schranktür war gut zehn Zentimeter dick, bot ihren

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