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0222 - Im Schloß der Riesen

0222 - Im Schloß der Riesen

Titel: 0222 - Im Schloß der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auf den Boden. Zamorra stöhnte auf und zog den Arm zurück. Er hätte ihn sich auf der Holzkante fast gebrochen.
    »Überhöhte Schwerkraft«, sagte er. »Da hat jemand das Gegenteil von unserem schönen Schacht aufgebaut. Ganz schön clever, unser Riese.«
    Nicole versuchte, sich abzustoßen und in die Höhe zu schweben, aber es gelang ihr nicht.
    »Das ist die Lösung«, sagte sie. »Die magische Kraft ist aus dem Schacht nach draußen gezogen und dabei umgekehrt worden. Eine teuflische Falle. Wir können nicht mehr nach oben zurück, aber auch nicht vorwärts.«
    Zamorra sah nach oben.
    »Jetzt braucht nur jemand ein paar große Steine herabzuwerfen, und uns hat’s mal gegeben«, sagte er.
    »Vielleicht kommt man doch hindurch, wenn man sich ein wenig anstrengt«, überlegte Erlik. »Wenn ich flach über den Boden krieche, wird die Schwerkraft mir nicht sehr schaden.«
    »Aber dazu mußt du erst mal flach auf den Boden kommen«, sagte Zamorra. »Leider haben wir hier noch eine halbmeterhohe Kante, und über die reißt es dich mit Urgewalt hinweg. Du brichst dir sonstwas.«
    Erlik schaute skeptisch auf das Holz. »Auch niederbrennen«, entschied er.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Es muß eine andere Möglichkeit geben«, sagte er. »Das Amulett liegt da draußen… Wenn ich versuche, es zu aktivieren…«
    »Versuche es«, verlangte Nicole.
    Sie legte den Arm um Angeliques Schultern. Das schwarzhaarige Mädchen zitterte. Nicole stellte fest, daß die Flügel abermals gewachsen waren. Sie war gespannt darauf, wie weit dieses Wachstum ging und ob es dann möglich war, tatsächlich zu fliegen. Um die Entfernung der Schwingen sorgte sie sich nicht. Zamorra und sie hatten schon ganz andere haarsträubende Situationen gemeistert.
    Angelique besaß nicht diese Nervenstärke, alles gelasen hinzunehmen. Im Gegenteil, sie war aufgeregt.
    Zu sehen war nichts, als Zamorra seine Gedanken auf das Amulett richtete. Aber er spürte, daß es gehorchte wie in alten Zeiten. Es war seltsam. Mal funktionierte es, ein anderes Mal versagte es fast oder völlig, ohne daß es einen erkennbaren Grund oder einen durchschaubaren Rhythmus gab.
    Plötzlich glühten feine Linien auf dem dahinterliegenden Steinfußboden auf. Sie schimmerten grünlich.
    »Innerhalb dieses Bereiches«, sagte Zamorra traumwandlerisch, »ist die Schwerkraftfalle. Ich will versuchen, sie aufzubrechen.«
    Die anderen sahen gespannt zu. Sie konnten nicht eingreifen. Dies war etwas, das Zamorra allein tun mußte. Mit seinen Para-Sinnen begann er, sich in die Muster und symbolhaften Linien einzufädeln, und erkannte die Struktur der hier verwendeten Magie.
    »Jetzt«, sagte er und warf sich zurück.
    Vor ihnen brach ein Vulkan aus.
    ***
    Zongor, der letzte der drei Wächter-Riesen, unterbrach seine Gedankengänge, um nach den Gegnern zu »lauschen«. Er lauschte nicht mit den Ohren, sondern mit seinen Gedanken. So, wie sie vorhin zu dritt spürten, daß fremde Gedanken nach dem gefangenen Baron Gregor tasteten, so spürte er jetzt, daß Weiße Magie am Werk war.
    Die Eindringlinge brachen die Falle auf.
    Das brauchte zwar seine Zeit, aber Zongor begriff, daß sie es schafften. Sie waren stärker als er, und sie würden kommen und ihn vernichten.
    Er fürchtete den Tod - vor allem, wenn er danach von Asmodis für sein Versagen bestraft wurde. Denn auch für dämonische Wesen gab es den Begriff der Hölle und der ewigen Strafe in einem Reich, das so schrecklich und unentrinnbar war, daß es dafür keinen Vergleich und keine Beschreibung gab.
    Zongor nickte in einer menschlich wirkenden Geste. Er mußte es tun. Es blieb ihm keine andere Wahl mehr, als seinen riskanten Plan in die Tat umzusetzen.
    Er mußte die starken Gegner mit einer noch stärkeren Macht konfrontieren.
    Mit dem Meegh!
    ***
    Die magischen Kraftlinien schienen zu explodieren. Sie spien grelle Flammenbahnen und feurige Wolken in alle Richtungen und auch in die künstlich geschaffene Öffnung hinein, hinter der die Gefährten standen. Zamorra breitete die Arme aus und drängte sie alle zurück. Dicht vor seiner Brust leckte eine Flammenzunge durch die Luft.
    Die Ränder der massiven hölzernen Riesen-Tür begannen wieder zu brennen, und diesmal erlosch das Feuer nicht. Es fraß sich in das Material und begann, sich auszubreiten.
    Das andere Feuer, das der magischen Explosion auf dem Steinboden selbst, erlosch wieder.
    Zamorra trat an die von einem Flammenkranz umsäumte Öffnung und streckte vorsichtig die

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