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0222 - Letzter Gruß für einen G-man

0222 - Letzter Gruß für einen G-man

Titel: 0222 - Letzter Gruß für einen G-man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Letzter Gruß für einen G-man
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Verband der elektrischen Großindustrie wenden und diesen darum bitten, aber ich möchte bemerken, dass es auch einzelne Firmen gibt, die diesem Verband nicht angeschlossen sind.«
    »Versuchen wir es jedenfalls.«
    Als Phil und ich gegen zwei Uhr vom Lunch zurückkamen, lag ein Zettel auf meinem Schreibtisch.
    Bitte Central 2470 anrufen.
    Ich wusste zuerst gar nicht, wer das sei, aber dann erkannte ich die Stimme meines ehemaligen Schulkameraden Bill Cuylers.
    »Hallo, Jerry, habt ihr heute Abend etwas vor?«
    »Nach menschlichem Ermessen nicht, aber bei unserem Beruf kann man das nie im Voraus wissen. Was hast du auf dem Herzen? Haben sie dir etwa die silbernen Löffel gestohlen?«
    »Ich wollte euch beide zu einem gemütlichen Abend bei mir einladen. Wenn es euch recht ist, so kommt um acht Uhr und bringt einen ordentlichen Appetit und gepflegten Durst mit. Ich habe ein paar Cocktail-Rezepte, die alle Sprachen sprechen.«
    »Einen Augenblick«, sagte ich und fragte Phil, was er dazu meine. Der war einverstanden, und so versprach ich, so pünktlich wie möglich zu erscheinen.
    »Ein merkwürdiger Vogel, dieser Schulkamerad von dir«, grinste Phil. »Hätte er diese Einladung nicht schon gestern anbringen können?«
    »Bill war immer ein Mensch, der unerwartete Dinge tat und seine Umgebung angenehm überraschte oder auch schockierte, meistens das letztere. Unser Lehrer behauptete immer, er werde entweder ein berühmter Mann oder ein ’ Verbrecher. Bill war durchaus nicht dumm, aber faul wie die Sünde. Seine Schularbeiten schrieb er in der Pause von anderen ab und bei Klassenarbeiten knobelte er die unmöglichsten Tricks aus, um den Schulmeister zu betrügen. In dieser Hinsicht war er unbedingt ein Genie.«
    »Na, jedenfalls scheint er es zu etwas gebracht zu haben«, meinte mein Freund. »Wenn sein Essen anständig und seine Drinks gut sind, so ist mir der Rest gleichgültig.«
    Das war so ungefähr auch meine Meinung. Dabei musste ich immer an den kleinen, sommersprossigen und ausgekochten Jungen denken, dessen Freundschaft mit mir meine Eltern niemals gerne gesehen hatten. Meine Mutter behauptete immer, ich könne von ihm nur Schlechtes lernen. Nach der Schulentlassung hatte ich ihn aus den Augen verloren, und ich hätte ihn auch bestimmt nicht wieder erkannt, wenn er mich nicht angesprochen hätte.
    Ich lächelte leise vor mich hin, als diese längst verschütteten Erinnerungen wieder auftauchten, und dann hatte ich keine Zeit mehr, daran zu denken.
    Der Fernsprecher klingelte, und der Boy in der Vermittlung sagte kurz: »Ich stelle durch.«
    Es war Captain Loin von der Stadtpolizei.
    »Ich habe hier zwei Kerle, die festgenommen wurden, als sie sich in auffälliger Weise für-Tiffany interessierten«, sagte er.
    »Es sind zwei registrierte Gangster aus dem East End. Aber eigentlich kleine Fische, denen ich ein größeres Unternehmen nicht zutraue. Wollen Sie sich die Burschen ansehen?«
    »Es kann keinesfalls schaden«, meinte ich. »Ich komme sofort zu Ihnen.«
    Phil machte ein ungläubiges Gesicht, als ich ihm von dem Telefongespräch berichtete.
    »Tiffany, der vornehmste, teuerste und darum wohl auch der bestbewachte Juwelierladen in New York und wahrscheinlich der ganzen Vereinigten Staaten«, meinte er. »Der Mann hat Tag und Nacht drei Detektive auf Posten. Der ganze Laden wimmelt von Alarmknöpfen und sobald einer davon betätigt wird, schließen sich sämtliche Türen automatisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Gang auf die Wahnsinnsidee käme, dort ein Ding zu drehen, am wenigsten aber, die zwei Kerle, die man gefasst hat.«
    Phil hatte vollständig Recht, aber ich war inzwischen so weit, dass ich der Juwelengang alles, auch das Unmöglichste, zutraute.
    Ich hatte schon so oft erfahren, dass es keine absolut zuverlässigen Sicherungen gibt, ob es sich nun um Menschen oder Automaten handelt. Ein Loch bleibt immer. Es kommt nur darauf an, es herauszufinden.
    Als ich dann aber die beiden Jammergestalten in Loins Büro sah, bedauerte ich, mir den Weg gemacht und das Benzin verfahren zu haben. Das waren bestimmt nicht die Leute, die einen Raubüberfall oder auch nur einen Einbruch bei Tiffany riskiert hätten. Vor allem würde eine Gang von dem Format wie unsere augenblicklichen Gegner niemals solche Würstchen anheuern. Als ich dann noch die Strafregister der beiden durchgelesen hatte, konnte ich nur mit dem Kopf schütteln. Bisher hatten sie sich darauf spezialisiert, Automaten auszuplündern

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