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0222 - Letzter Gruß für einen G-man

0222 - Letzter Gruß für einen G-man

Titel: 0222 - Letzter Gruß für einen G-man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Letzter Gruß für einen G-man
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wenn es gefährlich für sie wird.«
    Ich sah, wie sie unter ihrem braunen Teint blass wurde, und dann fragte sie plötzlich leise, aber dringend: »Wer sind Sie eigentlich?«
    »Ich glaube, das wissen sie sehr genau, Miss Claire. Halten Sie uns für so dumm, dass wir nicht gemerkt haben, was an diesem Abend gespielt wurde?«
    »Sie irren sich«, widersprach sie. »Vielleicht hat May es gewusst und Phyllis, aber Jane und ich hatten keine Ahnung. Wir haben nur ein paar Bemerkungen auf geschnappt, aus denen hervorging, dass die beiden Herren Sie kannten, und wie ich den Eindruck hatte, fürchteten oder wenigstens beabsichtigten, sich auf guten Fuß mit ihnen zu stellen.«
    »Wer waren denn diese beiden Herren eigentlich?«
    »Genau kann ich Ihnen das nicht sagen, denn ich kannte sie erst seit drei oder vier-Tagen. Der Schwarze heißt Fred Bond und der Blonde Sven Torsten. Er sagte, sein Vater sei Schwede gewesen. Außerdem weiß ich nur, dass sie viel Geld hatten und sehr spendabel waren. Übrigens habe ich sie seit dem Abend im BALRCLEY nicht mehr wiedergesehen. Sven wollte mich anrufen, aber er tat es nicht, und ich weiß nicht, wo ich ihn erreichen kann.«
    »Vielleicht haben Sie Glück gehabt«, meinte ich. »Sie sehen ja, was einem geschehen kann, wenn man derartigen Leuten zu gut Freund ist.«
    »Mein Gott. Denken Sie etwa May…«
    »Ich denke vieles, und ich weiß noch mehr, aber ich sage es ihnen nicht. Ich gebe Ihnen nur einen guten Rat, Claire. Gleichgültig, ob und wieweit Sie sich mit diesen Leuten eingelassen haben, sehen sie, dass Sie sich unauffällig und ohne Streit von ihnen lösen. Werden Sie krank, verreisen Sie oder tun sie irgendetwas, was ihnen gerade einfällt. Aber hüten Sie sich, im Bösen auseinanderzugehen.«
    »Von Auseinandergehen kann gar keine Rede sein. Ich sagte ihnen ja schon, es sind oberflächliche Bekannte.«
    »Um so besser für Sie. Sorgen Sie dafür, dass diese Bekanntschaft so bleibt wie sie ist. Und machen Sie, dass Sie von den Leuten ganz loskommen.«
    Sie saß mindestens eine Minute reglos und blickte hinaus aufs Meer, über dem die Sonne ihre letzten Strahlen ausbreitete. Staten Island war in rotes Licht getaucht, und die kleinen Wellen schimmerten in allen Farben von Rosa bis Schwarz.
    »Ich werde mir Ihre Wort zu Herzen nehmen«, sagte das Mädchen Claire. »Vor allem nach dem, was Sie mir über May gesagt haben. Darf ich Sie anrufen, wenn ich einen Rat brauche? Würden Sie mir Ihre Telefonnummer geben?«
    »Gewiss, aber Sie müssen darauf gefasst sein, dass Sie mehrmals anrufen müssen, bevor Sie mich erwischen. Am sichersten bin ich gewöhnlich nach Mitternacht zu erreichen«, scherzte ich.
    Ich hatte natürlich nicht die Absicht, ihr die Nummer des Office zu geben sie kramte eifrig in ihrer Badetasche, holte einen Block und einen Kugelschreiber heraus und schob mir beides hin.
    Ich nahm den Kugelschreiber und schrieb »Hudson 1348« und darunter »Jerry.« Ich reichte das Papier hinüber und ließ die Spitze des Kugelschreibers in die Hülse zurückschnappen. Dabei berührte ich selbstverständlich den Kopf dieser Hülse und fühlte die kleinen Unebenheiten und Kratzer.
    Ein Blick genügte, um mich davon zu überzeugen, dass diese Unebenheiten davon herrührten, dass jemand mit den Zähnen daran genagt hatte.
    Genauso wie an dem Stift, der benutzt worden war, um den tödlichen Draht um Mays Hals zu spannen.
    ***
    »Knabbern Sie an Ihren Kugelschreibern?«, fragte ich und bemühte mich zu lächelnd.
    »Ich? Nein«, klang es entrüstet. »So etwas tue ich doch nicht.«
    »Dann muss es jemand anderes gewesen sein. Wissen Sie zufällig, wer?«
    Da lachte sie laut.
    »Ich habe keine Ahnung, und dabei muss ich Ihnen beichten, dass ich eine Sammlung von mindestens zwanzig Kugelschreibern besitze, die ich alle unabsichtlich - ich betone ausdrücklich unabsichtlich irgendwo mitgenommen habe. Von wem die einzelnen stammen weiß ich natürlich nicht, und nur einmal hat jemand reklamiert. Das Ding war nämlich aus Gold.«
    »Wenn Sie so viele haben, so darf ich mir diesen als Geschenk ausbitten. Ich bin nämlich an dem Nagetier, das es auf Kugelschreiber abgesehen hat, besonders interessiert.«
    »Wenn es Ihnen Freude macht, mit Vergnügen«, gab sie zurück.
    Wir bemühten uns, eine harmlose Unterhaltung in Gang zu bringen, aber es glückte nicht. Claire war nachdenklich und überhörte wiederholt, was einer von uns sagte.
    Um elf Uhr fünfzehn erklärte sie, sie müsse nach

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