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0222 - Letzter Gruß für einen G-man

0222 - Letzter Gruß für einen G-man

Titel: 0222 - Letzter Gruß für einen G-man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Letzter Gruß für einen G-man
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Abend neulich so jäh unterbrochen wurde, wollte ich dich und deinen Freund bitten, mich wieder einmal zu besuchen. Habt ihr heute Abend Zeit?«
    »Mit der üblichen Einschränkung, ja, aber ich hoffen, man wird uns heute in Ruhe lassen.«
    An diesem Tag waren wir pünktlich, aber Bill empfing uns mit einer Trauermiene.
    »Was fehlt..dir denn? Ist dir die Petersilie verhagelt?«, fragte ich.
    »Nein, aber man hat so seine Sorgen. Ich habe einen sehr unangenehmen geschäftlichen Nasenstüber bekommen und eine Menge Geld eingebüßt, aber das hätte ich schon wieder auf geholt. Das ist das wenigste. Schlimm ist, dass meine Köchin krank geworden ist, und dass ich euch deshalb bitten muss, mich in meinen Klub zu begleiten. Mein kleines Hausmädchen kann zwar Kaffee kochen, aber damit hören ihre Künste auf.«
    »Du hättest uns doch nur anzurufen brauchen, dann wären wir eben an einem anderen Tag gekommen«, meinte ich.
    »Nein, so etwas gibt es nicht bei mir. Eingeladen ist eingeladen. Wir fahren in den METROPOLITAN CLUB, dessen Mitglied ich bin. Ich habe mir den Küchenchef schon ans Telefon holen lassen und ihn beauftragt, uns ein besonders schönes Supper zu servieren. Ich hoffe, ihr werdet nicht enttäuscht sein.«
    Er nahm seinen Hut und hängte den Regenmantel über den Arm.
    »Hauen wir also ab«, sagte er.
    Er holte seinen Wagen, einen gewaltigen Bentley mit viel Chrom und einem ganzen Feuerwerk von Lampen aus der Garage, und wir fuhren das kurze Stück bis zur 60sten Straße East. Der METROPOLITAN CLUB liegt genau gegenüber der Ostecke des Central Parks und ist ein vornehmer Laden. Wir wurden empfangen wie regierende Fürsten, was mir erneut bewies, dass der gute Bill über reichlich Dollars verfügen musste.
    Im Speisesaal des Restaurants war ein Tisch direkt am Fenster reserviert, und das Essen war wirklich ein Gedicht. Dazu gab es einen alten Wein, von dem Bill schwärmte und behauptete, er sei in einem besonders guten Jahr am Rhein in Germany gewachsen.
    Ich verstehe nicht viel davon, aber das Zeug schmeckte weniger sauer als das, was man im Allgemeinen vorgesetzt bekommt.
    Nach dem Essen, als wir beim obligaten Mocca saßen, und uns aus Bills goldenem Zigarettenetui bedient hatten, zog ich das Schreiben des Finanzamts aus der-Tasche und bat ihn um Rat. Er als es durch, zog die Stirn in nachdenkliche Falten und bat mich, ihm den Schrieb für einen oder zwei Tage zu überlassen. Dann werde er mir genaue Auskunft geben können, wie ich am besten wegkäme.
    Ich war etwas enttäuscht, denn ich hatte angenommen, ein versierter Steuerberater wie Bill könne die Antwort auf meine Frage aus dem Armei schütteln. Vielleicht wollte er sich auch nur wichtig machen und mir zeigen, wie schwierig die Materie sei.
    Wir unterhielten uns gut wie immer, aber Bill schien etwas nervös zu sein. Immer wieder blickte er auf die Uhr, und als ich ihn fragte, ob er vielleicht nach Hause wolle oder ob er eine anderweitige Verabredung habe, meinte er, er erwarte lediglich einen Anruf. Dieser Anruf kam auch um halb zwölf, und von da an hatte sich seine Laune merklich gebessert.
    Er spendierte eine Lage französischen Brandy nach der anderen, bis es mir wirklich zuviel wurde, und ich energisch protestierte.
    »Wie schade. Ich hatte mir vorgenommen, euch beide einmal richtig einzuseifen« , lachte er, und dabei stellte ich fest, das er selbst schon mehr getrunken hatte, als er vertragen konnte.
    »Dann trinken wir wenigstens zum Abschluss noch ein Glas Sekt und, wenn ihr wollt, machen wir einen Bummel«, schlug er vor.
    »Den Sekt akzeptiere ich, aber das mit dem Bummel muss ich mir noch einmal überlegen«, antwortete ich. »Schließlich habe ich es ja nicht so gut wie ein Steuerberater und muss für mein Gehalt auch arbeiten.«
    »Quatsch, Steuerberater«, brummte er. »Wenn ich nur davon leben müsste, so wäre ich schon lange verhungert. Ich habe dir ja schon einmal erklärt, man muss nur die richtige Nase haben. Das Geld liegt auf der Straße. Man muss es aufzuheben wissen, und das kann ich, Gott sei Dank.«
    Er kicherte vergnügt.
    »Ich glaube, ich werde euch öfter einladen. Jedesmal wenn wir zusammen sind, glückt mir irgendein großes Geschäft, ohne das ich etwas dazu tue. Ich glaube, Jerry, du bist mein Maskottchen.«
    »Ich habe dich neulich schon einmal gefragt, ob du mir das Rezept nicht verraten kannst«, meinte ich.
    »Und ich habe dir schon einmal geantwortet, dass es gar nicht so ausgeschlossen ist, dass ich dich

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