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0222 - Schlucht der stummen Götter

0222 - Schlucht der stummen Götter

Titel: 0222 - Schlucht der stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Den Grund dafür, daß Suko mir die Fesseln durchschnitten hatte, erfuhr ich Sekunden später. Aus reiner Menschenfreude hatte er es nicht getan, nein, er verfolgte eiskalt sein Ziel, das mit Kalifato eine gemeinsame Basis besaß.
    Grün leuchtete es vor dem Maul des Dämon auf. Da ich meinen Blick erhoben hatte, konnte ich es genau sehen. Es war wie eine Wolke, die plötzlich auseinanderfächerte und einen gebogenen breiten Strahl produzierte, der wie ein Regenbogen vom Maul des Dämons her in Richtung See schoß und dort sein Ziel fand.
    Das Schiff!
    Abermals brauste zuerst der Sturm heran, wühlte das Wasser auf, warf Wellen hoch und schleuderte sie gegen die Bordwand, wo sie sich klatschend brachen.
    Der Kahn geriet ins Schaukeln, mir drängte sich wieder der Magen hoch, es wurde mir schlecht, und ich sah den Strahl in rasender Geschwindigkeit auf mich zukommen.
    Plötzlich bewegten sich auch die anderen. Sie blieben nicht mehr an Deck stehen, huschten zur Seite, um somit der Magie eine freie Bahn zu verschaffen.
    Der Strahl traf genau.
    Es war wie ein gewaltiger Orkan, als ich von ihm erfaßt und in die Höhe gehievt wurde. Da meine Hände gebunden waren, konnte ich mich nirgendwo festklammern, es nutzte mir auch nichts, mich schwer zu machen, die Gewalt des Gegners war einfach zu groß.
    Als hätte man mich an den Schultern gezogen, so wuchtig wurde ich nach vorn geworfen, mein Körper streckte sich, und dann glitt ich wie auf einem schrägen Aufzug in die Höhe.
    Wehrlos raste ich auf das Maul des unheimlichen Dämons zu…
    ***
    Ich mußte wieder an Doreen Delano denken, als sie von dem Strahl erfaßt worden war. Damals hatten wir zum erstenmal die Magie der unheimlichen Leichenstadt zu spüren bekommen und waren zum Glück verschont geblieben.
    Diesmal hatte mich der Strahl erfaßt, und ich erinnerte mich auch an Doreens Worte. Die Frau hatte uns gesagt, daß sie in der Leichenstadt ein grausames Schicksal erleiden würde, denn die Stadt holte sich all das zurück, was ihr einmal gehört hatte.
    Doreen Delano ebenso wie den geheimnisvollen Schlüssel zu ihren Toren.
    Und jetzt mich.
    Es war ein unheimlicher Sog, der mich voranriß. Ich sah das Schiff unter mir verschwinden, wenn mich die Kraft mal auf den Bauch drehte, ich spürte Gedanken, die wild und grausam waren, und ich merkte auch das Brennen auf meinem Körper, dessen Ursprung innerhalb des Kreuzes lag, denn es war aktiviert worden und kämpfte gegen die andere, starke Magie an, ohne jedoch einen Erfolg verbuchen zu können.
    Hätte ich die Geheimnisse meines Kreuzes voll gekannt, hätte ich mich vielleicht wehren können, so aber war mein Schicksal nicht mehr aufzuhalten, aus eigener Kraft konnte ich mich nicht befreien, und ich sah weit und breit keinen Menschen, der mir in meiner Lage geholfen hätte, Kalifato wollte mich, die Leichenstadt wollte mich.
    Beide würden mich bekommen.
    Zu einem Spielball der Kräfte war ich geworden. Ich wurde durchgeschüttelt, von einer Seite zur andern geschleudert, schlug mit den Beinen um mich und schrie meine Angst, Not und Verzweiflung weit hinaus, doch damit konnte ich den rasenden Flug nicht stoppen.
    Wie lange es noch dauern würde, bis mich das Maul verschluckt hatte, wußte ich nicht. Die Zeit stand still, sie existierte nicht mehr, innerhalb dieses Strahls herrschten andere Gesetze.
    Wieder wuchtete mich die immense Kraft herum. Ich kam so zu liegen, daß ich nach vorn und in das Maul hineinschauen konnte.
    Gewaltig kam es mir vor. Der Vergleich mit dem Eingang einer Riesenhöhle fiel mir ein, wobei die Bezeichnung Scheunentor für die Größe des Mauls nicht ausgereicht hätte.
    In der kurzen Zeitspanne, die mir zur Verfügung blieb, sah ich nicht nur den dunklen Schlund, der mir wie ein Dimensionstunnel vorkam, sondern auch einen Teil dessen, was dahinter lag.
    Riesige Bauten, eine sandfarbene Landschaft, fratzenhafte Gestalten, groß wie die unheimlichen Monstren und legendären Gestalten aus den Sagen des Altertums, aber auch eine bodenlose tiefe Schwärze, durch die Körper wirbelten wie Kometen am Himmel.
    Das erwartete mich also!
    Und weiter ging die Reise. Vielleicht dauerte sie in Wirklichkeit nur Sekunden, mir kam die Zeit nicht nur doppelt so lange, sondern drei- oder vierfach vor.
    Es war der reinste Psycho-Terror, der mich da voll traf und in seinen Bann zog.
    Von dem übrigen Teil des Gesichts sah ich nichts. Mein Blick war voll auf den unheimlichen Rachen konzentriert, diese

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