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0222 - Schlucht der stummen Götter

0222 - Schlucht der stummen Götter

Titel: 0222 - Schlucht der stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gemein und teuflisch. Er war es auch, der die anderen zur Seite drückte, mich erfaßte und in die Höhe hob, bevor er mich auf die Planken schleuderte.
    Diesmal schrie ich, denn die Schmerzen jagten durch meinen Körper. Keiner kümmerte sich darum, niemand hatte Mitleid und erst recht nicht mein Freund Suko. Der Chinese stand vollends unter dem Bann des schrecklichen Kalifato.
    Ich sah auch das Skelett.
    Es fand seinen Weg vorbei an den Leibern der Menschen, und es hielt Stricke in der Hand, die über seine Knochenfinger liefen, weil es die Hände bewegte.
    Völlig erledigt und deprimiert lag ich auf den Planken. Jemand hatte seinen Fuß auf meinen Körper gestellt. Der Schuh drückte gegen meine Brust, und ich sah auch meinen Freund Suko, der sich etwa in Kopfhöhe aufhielt und kalt auf mich herabstarrte.
    Da ich viel Wasser geschluckt hatte, mußte ich husten. Einen Teil des Zeuges spie ich wieder aus. Es rann über mein Gesicht und bildete zu beiden Seiten Lachen.
    Das Schiff schaukelte sanft auf den Wellen. Dieses sanfte Wiegen konnte ich überhaupt nicht vertragen. Mein durch das geschluckte Wasser malträtierter Magen spielte da nicht richtig mit, die Flüssigkeit drang wieder hoch, stieg mir in die Kehle, und mir wurde es regelrecht schlecht.
    Ich mußte würgen und konnte auch das Brechen nicht vermeiden.
    Jemand säuberte mich, indem er mir Wasser über den Kopf goß, das er aus einem Eimer kippte.
    »Hoch mit ihm!«
    Das Skelett hatte den Befehl gegeben. Es war hier der Herr an Bord. Der Kapitän und die grünhäutigen Diener folgten augenblicklich seinen Anweisungen.
    Sie bückten sich, ergriffen meine Arme und hievten mich in die Höhe. Als ich auf meinen Füßen stand, stellte ich fest, wie wacklig ich in den Knien war. Halten konnte ich mich nicht. Hätten mich nicht starke Hände festgehalten, wäre ich gefallen und auf die Planken geschlagen, so aber hielt man mich in der Senkrechten.
    Alles drehte sich vor meinen Augen. Das Blut stieg mir durch den plötzlichen Übergang in den Kopf, es rauschte regelrecht, und ich sah meine Feinde nur noch als eine verschwommene Masse.
    Daß man mir die Hände auf den Rücken riß, bekam ich nur im Unterbewußtsein mit, wie eine Marionette ließ ich alles willenlos mit mir geschehen. Jemand band mir die Hände auf dem Rücken fest. Ich wußte nicht einmal, wer es getan hatte, es war mir auch egal.
    Einen harten Stoß bekam ich ins Kreuz. Die Wucht schleuderte mich nach vorn, und ich taumelte auf die Decksmitte zu, wo man mich bereits erwartete.
    Vier Dorfbewohner umstanden den alten Segelmast, der sich in den grünen Himmel schob.
    Jetzt wußte ich, was sie mit mir vorhatten. Sie würden mich an den Mast binden, als ein Opfer für Kalifato. Er konnte, wenn ich wehrlos war, mit mir machen, was er wollte.
    Erinnerungen an einen Fall wurden wach, den ich auf der Totenkopf-Insel erlebt hatte. Damals war ich auch an den Mast eines Schiffes gebunden worden und hatte gegen Geisterpiraten gekämpft. [4]
    Standen hier die Chancen für mich noch schlechter?
    Alles deutete darauf hin.
    Suko war es, der seinen Arm vorstreckte, mein Hemd in Brusthöhe zu fassen bekam und mich nach hinten gegen das harte Mastholz drückte. Ich wurde hart dagegengepreßt, spürte die Schmerzen in meinem Kreuz und biß die Zähne zusammen.
    Dann fesselte man mich. Ich wurde nicht eingerollt wie ein Schinken. Nur die sowieso schon gefesselten Hände wurden an den Mast gebunden. Man drehte die Seile sehr hart zusammen, so daß mir fast die Tränen in die Augen schossen.
    Gebunden blieb ich stehen.
    Ich war wehr- und hilflos. Mein Blick glitt über Bord, hin zur Bugspitze, und ich sah meine Feinde, die sich vor mir aufgebaut hatten, allerdings einen Zwischenraum ließen, damit mein Sichtfeld nicht beeinträchtigt wurde, denn ich sollte den sehen, der meinen Tod mit dem größten Vergnügen betrachten würde – Kalifato.
    Sein Gesicht zeigte keinen Ausdruck. Ich sah ihm nicht an, ob er nun triumphierte oder alles gleichgültig aufnahm. Er blieb so, wie er schon zu Beginn gewesen war.
    Es war müßig, erst groß über meinen Tod nachzudenken oder über die Art, wie ich sterben sollte. Ich hatte gesehen, wie Kalifato die Dorfbewohner in sein schreckliches Maul gerissen hatte. Dies war mit Hilfe des Strahls geschehen, dem die anderen nichts entgegensetzen konnten.
    Und was konnte ich?
    Noch weniger. Man hatte mich gefesselt, obwohl es eigentlich Unsinn gewesen war, denn wenn Kalifato mich packte, dann

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