0223 - Die Fünfte Kolonne
genau wir ihr auch."
„Na schön! Wahrscheinlich habe ich geschlafen, während du das Zimmer inspiziertest. Jedenfalls habe ich nichts davon gemerkt.
Was willst du?"
„Was meinst du, ob Kotranow es wagt, in den Horror-Transmitter zu fliegen?"
Krächzendes Lachen kam aus dem Lautsprecher.
„Er weiß genau, daß er keine andere Möglichkeit hat, jemals wieder nach Hause zu kommen. Er muß es einfach wagen."
„Ich habe Angst", gestand Son-Hao. „Angst? Wovor?" Son-Hao fröstelte plötzlich, obwohl im Krankenzimmer eine Temperatur von 25 Grad Celsius herrschte.
„Bald werden wir im Twin-System ankommen, Halgor. Meinst du wirklich, Mercant schöpft keinen Verdacht?"
Von Sergeant Heghas Bett her kam spöttisches Lachen.
„Von mir aus kann Mercant uns zerlegen und wieder zusammensetzen", sagte der Robotiker. „Er wird alles genauso finden, wie es vor unserem Einsatz war. Die Mutanten brauchen wir ebenfalls nicht zu fürchten. Mercant selbst hat sich durch seinen Befehl, uns mittels Gehirnoperationen gegen parapsychische Beeinflussung immun zu machen, diesen Weg versperrt. Kein Telepath kann unsere Gedanken lesen."
„Das meine ich auch nicht", erwiderte Son-Hao. „Aber habt ihr nicht auch den Eindruck gehabt, als erwartete Rabonew von uns irgendeine bestimmte Frage?"
„Das stimmt", gab Hegha zu. „Er betrachtete mich, als er glaubte, ich merkte es nicht, einmal ganz mitleidig, als wollte er sagen: Du machst es auch nicht mehr lange, armer Junge. Dabei bin ich nicht ernstlich verletzt. Ich kann meine Füße schon wieder bewegen."
Son-Hao schüttelte sich. Er fuhr mit dem Handrücken über seine Stirn und betrachtete danach angelegentlich den abgewischten Schweiß.
„Du bist ein Angsthase, Kleiner!" spöttelte Hegha. Doch seine Stimme klang längst nicht so sicher wie sonst.
Son-Hao kroch seufzend in sein Bett zurück.
„Dauernd schleppe ich ein ganz eigenartiges Gefühl mit mir herum", meinte er. „Ich sage euch, etwas ist schiefgegangen mit dem Duplikator."
„Unke!" knurrte Hegha gereizt. Er lauschte dem plötzlichen Anschwellen der Triebwerksgeräusche. „Gleich ist es soweit. Laß dir bloß nichts von deiner Angst anmerken, Kleiner. Wenn wir noch einmal sterben, wird es endgültig sein."
Die ANDROTEST III vollführte immer noch die gleichen Manöver, Sie tauchte in den Linearraum ein, legte eine willkürlich große Strecke zurück und stieß wieder in den Normalraum vor.
Die Verfolgergeschwader der Maahks verloren sie jedesmal, wenn sie im Linearraum verschwand. Sobald sie wieder auftauchte, wurde sie jedoch sehr bald wieder geortet und eingeholt.
Es, war ein Katz- und Mausspiel, dessen Ende noch nicht abzusehen war. Jeder an Bord der ANDROTEST III aber wußte, daß die Maahks den längeren Atem hatten. Eines Tages würden die Triebwerke der letzten Stufe ausgebrannt sein...
Aus diesem Grunde fand Kotranows Plan, nachdem der erste Schock überwunden war, uneingeschränkte Zustimmung.
Schlimmstenfalls würde er das Ende um einige Zeit früher bringen.
Gelang es aber, waren sie gerettet.
Pawel Kotranow hatte den Platz am Steuerpult wieder selbst eingenommen. Während er die ANDROTEST III im Zickzackkurs, einmal im Normalraum, einmal im Linearraum, auf einen vorher bestimmten Punkt in der Unendlichkeit des Leerraums zusteuerte, berechnete Ez Hattinger die Kursdaten von jenem Kurs zum Horror-Transmitter.
Kotranow fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Da waren noch zu viele unbekannte Faktoren, die aber mit in die Kalkulation einbezogen werden mußten. Harpers Angaben über einen Angriff der Maahks auf den Twin-Transmitter mochten stimmen. Der Zeitpunkt konnte jedoch inzwischen geändert worden sein. Dann würden sie, statt im Twin-System, mitten in jenem Zwergnebel landen, den man Andro-Alpha getauft hatte.
Aber auch dann, wenn der Horror-Transmitter inzwischen auf das Twin-System umgepolt war, konnte es nicht einfach sein, in den Transmitter hineinzukommen. Zweifellos war er gut bewacht.
Dieser Schwierigkeit hoffte Kotranow vorzubeugen, indem er die ANDROTEST III im Linearflug bis unmittelbar an den Transmitter heranbrachte.
Die größte Schwierigkeit aber würde darin bestehen, daß man mitten zwischen Schiffen der Maahks im Twin-System ankommen mußte. Wenn deren Kommandanten schnell genug reagierten, war die ANDROTEST III verloren. Zudem existierte noch das Problem, wie man dem unweigerlich eintretenden Transmitterschock am besten begegnen könnte. Kotranow hatte sich für eine
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