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0223 - In den Krallen der roten Vampire

0223 - In den Krallen der roten Vampire

Titel: 0223 - In den Krallen der roten Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gummibeine, die heranwachsende Schwärze – all dies waren Anzeichen für eine kommende Bewußtlosigkeit.
    Ich fiel auf die Knie, stemmte mich gegen die Schwärze, gegen die Lähmung und hämmerte mir immer nur einen Satz ein.
    Du darfst nicht bewußtlos werden!
    Ich kniete. Die Arme hatte ich ausgestreckt. Aus einer Hand schaute mein Kreuz hervor, und dabei schwankte ich von einer Seite auf die andere. Jedes Kleinkind konnte mich umstoßen, und die Schwäche nahm immer mehr zu.
    Auch der Vampir sah, wie schwer ich zu leiden hatte. Er hatte mir mit dem Treffer auch den Helm vom Kopf gefegt, sah, daß Blut aus einer Platzwunde an der Schläfe rann, und vergaß sein eigentliches Opfer, Beate, völlig.
    Jetzt wollte er mich!
    Breitbeinig kam er näher, während ich noch immer kniete und versuchte, die anrollenden Schatten der Bewußtlosigkeit wegzudrängen. Ich atmete schwer und keuchend, mein Kopf schien mit Dämmstoff gefüllt zu sein, und ich wunderte mich, daß der Blutsauger sich noch nicht über mich geworfen hatte.
    Doch er zögerte aus gutem Grund. Er hatte Angst vor dem Kreuz.
    Eine Berührung nur war für ihn tödlich. Deshalb wollte er mich nicht von vorn angreifen, sondern versuchte, in meinen Rücken zu gelangen. Dabei bückte er sich auch und hob einen Stein auf, denn ihm war die Idee gekommen, es ein zweites Mal mit einem gezielten Wurf zu versuchen.
    Er befand sich jetzt schräg links von mir. Zum Glück konnte ich ihn sehen, wenn er auch wie ein auf- und niedertanzender Gummimann wirkte.
    Nicht mehr als zwei Yards trennten uns.
    Eine lächerliche Entfernung, die ich jedoch auf Grund meiner Schwäche nicht mit einem Sprung überbrücken konnte. Und Hilfe würde ich auch nicht bekommen.
    Es gab noch eine Chance.
    Ich mußte etwas tun, womit der andere nicht rechnete. Einen Überraschungsangriff starten.
    Das tat ich.
    Unter großer Mühen gelang es mir, mich ebenfalls nach links zu drehen, dabei schleuderte ich meinen rechten Arm nach vorn und warf ihm das Kreuz entgegen.
    Wie gesagt, eine Berührung würde reichen.
    Und ich traf.
    Für einen winzigen Moment hatte es so ausgesehen, als würde ihn das Kreuz verfehlen, dann hämmerte es gegen seine linke Schulter, und der Vampir stoppte, als wäre er gegen eine Mauer gelaufen, während das Kreuz neben ihm liegenblieb.
    Ein Windstoß schien durch die gewaltige Höhle zu fahren und den Blutsauger durchzurütteln. Er konnte nicht mehr normal stehen, die Kraft rann aus seinem Körper. Er begann zu zittern, der Stein rutschte ihm aus der Hand, das Körpergewicht konnte von seinen Beinen nicht mehr getragen werden, und dann schlug er schwer zu Boden.
    Er hatte die Arme noch vorgestreckt, weil er sich abstützen wollte.
    Dabei dachte er nicht mehr an das Kreuz, und seine gespreizte Hand fiel haargenau auf die Waffe.
    Nicht ein Schrei drang aus seiner Kehle. Der ehemalige Reporter kippte nur mit seiner gesamten Körperlänge zu Boden, drehte sich dabei auf die rechte Seite, und ich konnte genau in sein Gesicht sehen, in dem sich die Schmerzen abzeichneten, die durch seinen Körper tosten und zur Erlösung führten.
    Er verfaulte nicht. Dazu war er noch nicht lange genug ein Blutsauger gewesen. Er starb fast normal und lautlos.
    Geschafft!
    Ich beugte mich nach vorn und stützte mich auf den ausgestreckten Armen ab. Noch immer hatte ich mit den Folgen des Wurfs zu kämpfen, und ich saugte den Atem ein wie ein Blasebalg die Luft.
    Aus der kleinen Wunde an der Stirn rann das Blut. Ich konnte es meinem Helm verdanken, daß ich noch lebte. Wäre er nicht gewesen, hätte mich der Treffer tatsächlich von den Beinen gefegt.
    Allmählich ging es mir besser. Zudem konnte ich nicht ewig hier hockenbleiben, denn ich mußte an meine eigentliche Aufgabe denken. Schließlich war ich gekommen, um Beate Eickburger zu retten.
    Mein Gang zum Ufer des Sees glich mehr einem Torkeln. In den Knien verspürte ich ein weiches Gefühl. Die Füße bekam ich kaum hoch, und mit den Spitzen trat ich gegen Steine, die mich ebenfalls daran hinderten, mein Ziel schneller zu erreichen.
    Einmal fiel ich sogar hin, blieb für wenige Sekunden hocken und holte keuchend Luft. Es gelang mir, den Kopf so zu drehen, daß ich auch auf den See schauen konnte.
    Da sah ich sie.
    Beate Eickburgers Haar schwamm weit ausgebreitet an der Oberfläche, und ich erkannte auch ihr blasses Gesicht, dessen Farbe mich schon mehr an die einer Leiche erinnerte.
    War ich zu spät gekommen?
    Noch einmal riß ich mich

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