0223 - In den Krallen der roten Vampire
hatten einen Entschluß gefaßt – und griffen an!
***
Wie gewaltige Steine stürzten sie nach unten. Sie hatten die Flügel sogar angelegt, um ihrem Angriff mehr Wucht zu verleihen, und ich stellte mit Entsetzen fest, daß es vier Gegner auf mich abgesehen hatten.
Jetzt gab es nur noch eins: Kampf!
Die Beretta hatte ich nachgeladen, das Magazin war gefüllt, aber ich feuerte nicht als erster.
Vom Weg her klangen Schüsse auf.
Suko griff in die Auseinandersetzung ein. Und er feuerte so schnell, daß ich das Gefühl hatte, er würde aus zwei Waffen gleichzeitig schießen. Das machte er tatsächlich, denn er hatte die Beretta des Kommissars an sich genommen.
Suko hatte sich auch weiter vorbewegt. Er stand nicht mehr so hoch. Die Entfernung zu den angreifenden Fledermäusen war geschmolzen, und der Chinese hielt voll drauf.
Er jagte die Silbergeschosse hinein in den angreifenden Pulk, wobei er von mir Unterstützung bekam.
Ich hatte mich auf den Rücken gelegt, denn es war zu gefährlich, mich hinzuhocken, weil ich noch an Lady X dachte, die irgendwo mit ihrer verdammten MPi lauerte und mich in dem allgemeinen Trubel leicht treffen konnte.
Auch ich hielt hinein. Die Beretta bäumte sich kurz hintereinander in meiner rechten Hand auf, als ich abdrückte. Geweihte Geschosse jagten den heranfliegenden Vampiren entgegen, die sich mit einer wahren Todesverachtung dem Grund entgegenstürzten, denn sie mußten ja wissen, daß wir trafen.
Kugeln klatschten in die Körper, rissen sie auseinander, zerstörten sie, und nicht allen Vampiren gelang es, auf dem Boden zu landen.
Mir rieselte sogar Staub entgegen, als sich die Blutsauger noch in der Luft auflösten.
Quietschende, schrille Schreie umtosten mich, schrillten in meinen Ohren, und dazwischen hörte ich das Krachen der Schüsse.
Dann war die Beretta leer.
Und nicht alle Vampire waren vernichtet. Einer fiel auf mich, so hart, daß er mich mit zu Boden riß.
Sofort warf ich die Waffe weg, hatte die rechte Hand frei und zog den Dolch, den ich von unten nach oben in die Höhe stieß – und traf.
Die geweihte silberne Klinge bohrte sich schräg in das häßliche Gesicht der Fledermaus und zerstörte es auf der Stelle.
Der letzte Gegner!
Ich schüttelte ihn ab, wobei er sich unter meinen Füßen auflöste, kam dabei hoch und hörte Sukos Warnschrei.
»John, gib acht!«
Ich duckte mich, kreiselte herum und sah etwas, das ich nie im Leben vergessen werde…
***
Der veränderte Vampiro-del-mar hatte sich Lady X geholt. Das war geschehen, als Suko und ich uns mit ihren Helfern beschäftigten.
Der Supervampir hatte die ehemalige Terroristin gepackt und auf seinen Rücken geworfen. Dort hockte sie wie eine Reiterin auf dem Pferd, nur daß eine Reiterin keine MPi in der Hand hält.
Gefährlich schnell segelte das Ungeheuer heran. Es befand sich vielleicht fünf Meter über mir, und Lady X hatte sich vorgebeugt, wobei sie die Waffe so festhielt, daß der Lauf schräg nach unten auf sein Ziel wies.
Das war ich.
Schon spie die MPi ihre Kugeln aus.
So lange hatte ich nicht gewartet. Ich lag wieder am Boden, hatte mich hart gegen den Felsen gepreßt und machte mich dabei so klein wie möglich. Dabei bekam ich mit, wie die Kugeln um mich herum in den Boden schlugen, andere als Querschläger wegrasten oder mit singenden Geräuschen gegen den Felsen hackten, aus dem sie Steinstaub lösten, der in kleinen Wolken vor meinem Gesicht schwebte.
Dann war der erste Angriff vorbei.
Ich zog den Bumerang.
Kugeln hatte ich keine mehr. Den Dolch konnte ich nur auf kurze Entfernungen einsetzen, aber die silberne Banane, wie ich immer sagte, mußte die Entscheidung bringen.
Den rechten Arm schwang ich zurück, wartete auf die erneute Attacke und sah mich getäuscht.
Vampiro-del-mar verschwand. Er flog nicht mehr auf mich zu, sondern dorthin, wo sich der Weg befand, der auch zum Ausgang führte. Wäre Suko dageblieben, hätte er sie erwischen können, doch er war vorgelaufen. Die Zeit, wieder zurückzuhetzen, war zu kurz.
Unsere Gegner konnten unangefochten verschwinden.
Ob sich Vampiro-del-mar dabei zurückverwandelte, wir sahen es nicht, wir nahmen es nur an.
***
Wir fanden Professor Bouillon buchstäblich im letzten Augenblick.
Er war schon bewußtlos und hätte nicht mehr viel Blut verlieren dürfen. Suko und ich waren über die teuflische Methode entsetzt, und wir entdeckten auch schlafende Monster in einer großen Nebenhöhle, für die das Blut des Professors
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