0223 - In den Krallen der roten Vampire
sich noch aufbäumte und die Verbindung zwischen Arm und Auffangschale fast gerissen wäre.
»Ich will dein Blut, Professorchen, mehr nicht«, erwiderte Lady X, wobei sie scharf flüsterte. »Hast du verstanden? Nur dein Blut, das reicht mir.«
Klaus Bouillon erwiderte nichts mehr. Er sah ein, daß jedes weitere Wort zwecklos und reine Kraftverschwendung war. Es gab für ihn keine Chance mehr. Er mußte sich in sein Schicksal fügen.
Und so blieb er liegen und wartete ab.
Die Minuten vergingen, und er verlor immer mehr kostbaren Lebenssaft. Es ging nicht schnell, jedoch mit einer grausamen Regelmäßigkeit, die ebenfalls ans Ziel führte.
Lady X sprang plötzlich hoch. Sie hatte etwas vernommen, was ihr überhaupt nicht ins Konzept paßte.
Schüsse!
Einen schrägen Blick warf sie auf den Professor, der apathisch auf dem Rücken lag. Er hatte wahrscheinlich nichts davon mitbekommen, dafür die Vampirin.
Und sie gab genau acht. Wäre sie ein Tier gewesen, hätten sich vielleicht ihre Ohren noch hochgestellt.
Abermals wurde geschossen. Die Echos der Schüsse rollten durch die gewaltige unterirdische Höhle. Unheimliche Echos, die von den Wänden schwangen und sich zu einem wahren Inferno vereinigten.
Ein Zittern lief durch die Gestalt der Vampirin. Über ihre Lippen drang ein knurrender Laut, ein Zeichen, daß so etwas wie Haß, Zorn oder Wut sie gepackt hielt, und mit einer scharfen Bewegung wandte sie sich um. Ihr Blick heftete sich in die Augen des Professors.
»Was ist los?« zischte sie.
Bouillon gab erst keine Antwort. Er schwebte bereits in einem Zustand, der so ziemlich auf der Kippe zwischen Wachsein und Bewußtlosigkeit lag.
Lady X fluchte, ging in die Knie und rüttelte den Mann an der Schulter. Der Professor schlug die Augen auf. Ein feines Lächeln lag auf seinen Mundwinkeln. Es störte die Untote, denn sie kam sich auf den Arm genommen vor.
»Das waren Schüsse, Professorchen. Ich habe sie genau gehört. Wer ist da gekommen?«
»Ich weiß es nicht!«
In einem Anfall von Wut hob die Scott ihre Waffe. Für einen Moment sah es so aus, als wollte sie abdrücken, dann beherrschte sie sich und fragte weiter: »Wem hast du alles Bescheid gesagt, daß du in diese verdammte Höhle gehst? Rede!«
»Nur meiner Frau!«
»Kommt sie auch des öfteren hierher?«
»Nein, noch nie.«
»Dann kann sie also nicht geschossen haben?«
»Bestimmt nicht«, lautete die schwache Antwort.
Lady X stand wieder auf. Ihre Lippen verzogen sich, als sie auf den Professor schaute. Nein, der konnte ihr nicht mehr gefährlich werden. Der war mehr tot als lebendig.
Dafür die anderen, die da gekommen waren. Lady X rechnete damit, daß es mehrere waren, und die schienen Bescheid zu wissen.
Der Professor bereitete ihr keinen Ärger. Er war nicht mehr in der Lage, überhaupt irgend etwas zu unternehmen. Die Schwäche schritt bei ihm weiter fort, so daß die Untote sich jetzt um die Schüsse und eventuelle Gegner kümmern konnte.
Pamela Scott verließ die Höhle. Sie mußte den Kopf einziehen, um sich durch den Eingang zu schieben. Zwar hatte sie die eigentliche Höhle erreicht, aber sie selbst befand sich noch immer im Schatten mächtiger Säulen, die ihr auch eine gute Deckung gaben.
Die Höhle war ungeheuer groß. Man mußte schon die scharfen Augen eines Falken besitzen, um sie genau überblicken zu können.
Die hatte Lady X zwar nicht, aber sie konnte trotzdem etwas erkennen.
Kämpfende Menschen sah sie. Und sie identifizierte sie auch. Ein Zittern lief durch ihre Gestalt. Es war ein Zittern des Hasses und der Wut. Denn Lady X sah ihre Erzfeinde in der Höhle versammelt und schüttelte den Kopf, als hätte jemand Wasser über sie gegossen.
»Sinclair!« keuchte sie. »Du verdammter Hund! Kommst du mir wieder in die Quere?« Sie blieb stehen, schüttelte sich, als hätte jemand Wasser über sie gegossen. Dann startete sie mit schußbereiter Maschinenpistole, um ebenfalls aktiv in die Auseinandersetzung einzugreifen…
***
Manchmal hat man Glück im Unglück. So erging es mir jedenfalls, und mein Glück war der Helm.
Zwar saß er nicht so akkurat und gerade auf dem Kopf, wie es hätte sein müssen, ich hatte ihn aber auch nicht verloren, und als mich der Stein traf, da prallte er vor allen Dingen gegen den schiefsitzenden Helm und riß ihn mir vom Kopf, während ich zwar auch einen Schlag mitbekam, der jedoch nicht so schlimm war.
In die Knie mußte ich trotzdem.
Das weiche Gefühl in meinem Schädel, die
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