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0223 - Sie würfelten um unser Leben

0223 - Sie würfelten um unser Leben

Titel: 0223 - Sie würfelten um unser Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie würfelten um unser Leben
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stand auf. »In Ordnung. Es ergibt sich sicher noch eine Möglichkeit.«
    Ralligan brachte mich bis zur Tür.
    »Ich werde bei ihr bleiben, bis sie sich beruhigt hat.«
    Schon im Türrahmen stehend, fragte ich: »Wo liegt das Haus, das Sie gemietet haben, Mister Ralligan?«
    Er lächelte und zeigte ein starkes Gebiss leicht gelber Zähne.
    »Sie würden es kaum finden, Agent Cotton. Es liegt in einer ziemlich versteckten Bucht an der Küste, etwa dreißig Meilen von Miami. Wenn es Ihnen Spaß macht, nehme ich Sie gelegentlich mit hinaus.«
    Die Tür schloss sich. Ich fuhr mit dem Lift in die Halle hinunter.
    Der Empfangschef stand auf seinem Platz. Ich kaufte ihn mir ein zweites Mal.
    »Ich möchte wissen, ob Mrs. Lafort telefoniert hat, nachdem Sie sie bei mir anmeldeten.«
    »Da müssen Sie unsere Telefonzentrale fragen«, antwortete er mit jenem angewiderten Ausdruck im Gesicht, zu dem ihn offenbar mein Anblick verpflichtete.
    »Okay«, grinste ich. »Fragen wir Ihre Telefonzentrale!«
    Ob er wollte oder nicht, er musste mich in die Telefonzentrale des Beach Hotels begleiten, die von drei Girls bedient wurde.
    »Hat eine von Ihnen ein Gespräch für Zimmer 614 vermittelt?«, fragte der Empfangschef.
    Die Mädchen studierten ihre Notizblöcke.
    »Ja«, meldete sich eine von ihnen. »Zimmer 614 wünschte eine Verbindung mit Wybeen Ranch. Die Nummer ist Miami 62 441.«
    »Wann war das?«
    »Vor etwa zwanzig Minuten.«
    Ich brauchte nicht lange zu rechnen, um festzustellen, dass das Gespräch etwa um die gleiche Zeit geführt worden war, als ich das Hotel betrat. Ich nahm mir vor, herauszubekommen, wer Wybeen Ranch bewohnte.
    »Vielen Dank für die Auskunft«, sagte ich zu dem Empfangschef. »Es wäre gut, wenn Sie niemandem erzählen würden, dass ich mich für das Telefongespräch interessierte. Haben Sie verstanden?«
    »Ja, selbstverständlich«, antwortete er unsicher.
    Ich suchte die Bar des Beach Hotels auf. Ich hatte Glück, dass sich niemand an der langen Bar aufhielt, aber hinter der Theke langweilten sich zwei Mixer, die in ihren weißen Jacken aussahen wie Zwillinge.
    »Sie wünschen?«, fragte einer von ihnen.
    »Whisky mit Soda!«
    Ich bekam den Drink innerhalb von Sekunden. Ich nahm einen Schluck und sagte: »Ich höre, dass Sie einen Ihrer besten Kunden verloren haben.«
    »Meinen Sie Mister Lafort? Schrecklicher Unglücksfall, nicht wahr?«
    »Ich kannte Harry Lafort von New York her. Habe nie bemerkt, dass er eine besondere Vorliebe für Whisky hatte.«
    Der Mixer grinste ein wenig.
    »Hier war es anders.« Er wandte sich an seinen Kollegen, der inzwischen herbeigekommen war. »Dieser Harry Lafort, der bei der letzten Borera umkam, trank ziemlich hart, nicht wahr?«
    Statt einer Antwort pfiff der zweite Mixer durch die Zähne. Der andere beugte sich über die Theke.
    »Er ging an keinem Abend auf sicheren Füßen heraus«, flüsterte er in vertraulichem Ton. »Und ich glaube, wenn er in unserer Bar auftauchte, hatte er schon ein ziemliches Quantum intus.«
    »War das von Anfang an schon so? Ich meine, hat er vom ersten Tag an so massiv getrunken? Er muss am 9. hier angekommen sein.«
    Die Mixer berieten miteinander. Schließlich einigten sie sich darauf, dass Harry Lafort frühestens um den 20. herum zum ersten Mal als Kunde bei ihnen aufgetaucht sei.
    Der Barkeeper, der mir meinen Whisky serviert hatte, meinte: »Gleich am ersten Abend habe ich beim Anblick von Mister Lafort gedacht: Das ist einer der Jungs, die irgendein heimlicher Kummer quält, und die nichts besser damit anzufangen wissen, als ihn zu ertränken.«
    »Sie meinen, Harry Lafort neigte zur Melancholie?«
    »Genau das, Sir! Die Leute, die an einer Bar einen Drink zu viel nehmen, kann man in drei Kategorien einordnen. Der erste Typ trinkt aus guter Laune, der zweite aus Zorn über irgendetwas und der dritte aus Traurigkeit. Mister Lafort gehörte ohne Zweifel zum dritten Typ, aber ich glaube, seine Traurigkeit war mit einem guten Schuss Verzweiflung gemischt.«
    »Hören Sie! Er war ein frisch verheirateter Ehemann.«
    »Ich hörte von seiner Heirat erst, als er verunglückt war, und, Sir, ich habe vorher verdammt nicht gemerkt, dass ein angeblich glücklich verheirateter Mann an der Bar saß.«
    »Kam seine Frau nie mit?«
    »Oh, doch, jeden Abend. Sie trank ein oder zwei Manhattans, und sie wich nicht von der Seite Mister Laforts. Sicherlich war sie unglücklich darüber, dass er soviel trank, aber sie versuchte auch nicht, ihm das

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