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0223 - Sie würfelten um unser Leben

0223 - Sie würfelten um unser Leben

Titel: 0223 - Sie würfelten um unser Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie würfelten um unser Leben
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finde ich heraus, warum Harry Lafort plötzlich Whisky trank, den er nie vorher gemocht hatte«, antwortete ich knapp.
    ***
    Das Barracuda Hotel, in dem ich wohnte, war ein funkelnagelneues Riesenhaus, von einer Reisegesellschaft erbaut und bewirtschaftet und mehr für Leute gedacht, denen die Dollars nicht gerade aus der Brieftasche flattern, wenn mal ein Windstoß kommt.
    Es lag am Rande von Miami, und der Strand, der zum Hotel gehörte, war nicht besonders.
    Nachdem ich geduscht hatte, stieg ich aus dem Straßenanzug in ein Waikiki-Hemd um, wie es der Hitze im Süden angemessen schien. Das Halfter mit der Smith & Wesson musste ich dabei zu Hause lassen, aber ich nahm nicht an, dass ich die Kanone hier auf Anhieb brauchen würde.
    Ich bestellte mir beim Portier ein Taxi und ließ mich nach Miami hinein zum Beach Hotel fahren.
    Das Beach Hotel war ein ganz anderer Laden als meine Touristen-Herberge. Die Leute, die hier wohnten, verdienten pro Minute im Schnitt so viel Dollar, wie ich in der Woche, und sie brauchten dafür nicht einmal etwas zu tun. Ich stolperte über Playboys und raffiniert aufgemachte Girls. Allein drei Filmstars, zwei weibliche und ein männlicher, saßen in der Halle, und ich sah ein paar unserer prominentesten Politiker, die sich von der kritischen Weltlage nicht im Mindesten beim Schlürfen ihrer Cool-Drinks stören ließen.
    Ich angelte mir einen der Empfangschefs hinter der Rezeption.
    »Ist Mrs. Lafort im Haus? Ich möchte sie sprechen.«
    Er warf mir einen Blick zu, der so kalt war, dass sie ihn in Cap Canaveral zum Kühlen von flüssigem Sauerstoff für die Raketen hätten verwenden können.
    »Mrs. Lafort ist nicht zu sprechen«, zischte er. »Wir haben strenge Anweisung, alle Reporter abzuweisen.«
    »Ich bin kein Reporter. Ich bin ein Freund von Mr. Lafort und außerdem komme ich dienstlich.«
    Ich hielt ihm den Ausweis hin, und er betrachtete ihn mit dem Ausdruck des Angewidertseins. Wenn ein Hotel dieser Art irgendetwas nicht schätzt, so sind das Polizisten, gleich welcher Art.
    »Bitte, warten Sie«, lispelte er. »Ich will sehen, ob Mrs. Lafort in der Lage ist, Sie zu empfangen.«
    Ich setzte mich in einen der Sessel, die massenhaft in der Halle standen, und ich fand, dass es ein sehr ordentlicher Platz sei, denn was da in Shorts und riskanten Strandkleidern an mir vorbeischwebte, war wirklich Weltklasse.
    Leider kam der Empfangschef schon nach ein paar Minuten.
    »Mrs. Lafort lässt bitten.«
    Ein Lift entführte mich in die 6. Etage, ein Boy führte mich vor eine weiße Tür. Er klopfte. Eine zögernde Stimme rief: »Herein!«
    Grace Haller, oder Grace Lafort, wie sie jetzt hieß, trug einen Morgenrock. Offenbar hatte sie im Bett gelegen und war aufgestanden, um mich zu empfangen.
    In New York hatte ich Grace nur zwei- oder dreimal gesehen. Sie war eine ungewöhnlich schöne Frau südländischen Typs, aber sie schien mir jetzt sehr verändert.
    »Oh, Jerry!«, rief sie und streckte mir die Hand entgegen, aber dann hatte ich sie an der Brust liegen, und sie heulte mir das Waikiki-Hemd voll.
    Ich werde gleich ziemlich hilflos, wenn bei einer Frau die Gemütswellen hochgehen. Ich konnte nichts anderes tun, als Grace Lafort auf die Schulter zu klopfen und ein wenig vor mich hinzubrummen.
    Sie beruhigte sich nach einer Weile, zog ein Seidentüchlein aus dem Ärmel und tupfte sich die Augen trocken.
    »Es ist schrecklich, Jerry, nicht wahr?«
    »Ja, eine üble Angelegenheit.«
    »Aber ich weigere mich, zu glauben, dass Harry tot ist«, sagte sie heftig. »Es kann einfach nicht sein. Ich bin überzeugt, dass er noch lebt. Harry war ein ausgezeichneter Schwimmer, und die Küste war nicht fern. Vielleicht hat ihn ein Schiff aufgenommen, oder er ist irgendwo an Land gespült worden, in einer einsamen Gegend. Es ist doch möglich, dass er verletzt ist, nicht sprechen kann, und die Leute, die ihn gefunden haben, wissen nicht, dass er Harry Lafort ist. Er war ja im Schwimmdress und hatte keinerlei Papiere bei sich.«
    Sie kam wieder näher und legte mir die Hände auf die Schulter. »Sie sind FBI-Beamter, Jerry. Sie müssen sofort veranlassen, dass eine große Suchaktion nach Harry gestartet wird. Dieser Sheriff tut nichts. Sie müssen etwas unternehmen, Jerry. Harry war Ihr Freund, und er hat Ihnen das Leben gerettet.«
    »Hat er Ihnen das erzählt?«, fragte ich überrascht, denn Lafort war nicht der Typ, der mit seinen Heldentaten anzugeben pflegte.
    Grace lächelte.
    »Ja, er erzählte

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