Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0223 - Sie würfelten um unser Leben

0223 - Sie würfelten um unser Leben

Titel: 0223 - Sie würfelten um unser Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sie würfelten um unser Leben
Vom Netzwerk:
wieder. Ich drehte das Ventil der Sauerstoffflasche zu und nahm den Kopf hoch, um zu sehen, wie weit ich noch von meinem Kahn entfernt sei.
    Natürlich richtete ich den Blick auf die Küste, aber das Leihboot lag nicht mehr an der Stelle, an der ich es festgemacht hatte, und als ich auf das Meer hinausblickte, sah ich es in einer Entfernung von vielleicht vierhundert Yards treiben. Ralligan musste es losgeschnitten haben und hatte es dann treiben lassen. Ich begriff, dass die Windrose zwischen Küste und meinem treibenden Kahn kreuzte, um mir den Weg zu verlegen.
    Die Windrose befand sich auf der Höhe der Bucht und setzte zum Wenden an. Ich ging unter Wasser, öffnete das Ventil für den Sauerstoff und schwamm in einer Tiefe von fünf oder sechs Fuß in die Richtung auf mein treibendes Boot. Die Windrose donnerte über mich hinweg.
    Obwohl meine Glieder vor Kälte steif waren, und ich das Gefühl hatte, das Wasser zöge meine aufgeweichte Haut vom Körper, grinste ich. Ich war voller Hoffnung, Mr. Ralligan und seinen Freunden zu entwischen. Ich schwamm mit zügigen Stößen, und ich mochte eine Minute unterwegs sein, als mir die Luft wegblieb wie abgeschnitten.
    Ich riss mir den Schlauch aus dem Mund, flitzte hoch, stieß den Kopf aus dem Wasser, pumpte mir die Lungen voll Luft und tauchte sofort wieder unter.
    Mit vollen Lungen konnte ich überlegen. Der zweiten Flasche war kein Hauch Sauerstoff mehr zu entlocken, und die erste Flasche hatte ich schon am Wrack verbraucht. Dennoch öffnete ich ihr Ventil. Sie gab nicht den geringsten Rest mehr her.
    Wieder musste ich auftauchen. Ich blieb eine Sekunde länger oben, um mich zu orientieren. Mein Kahn schaukelte in immer noch zweihundert Yards Entfernung etwas links vor mir. Ich musste versuchen, ihn zu erreichen, wenn ich dabei auch immer wieder auftauchen musste.
    Das jetzt nutzlose Tauchgerät konnte ich nicht abwerfen. Die leeren Flaschen gaben ihm zu viel Auftrieb. Es würde an die Oberfläche kommen und mich verraten.
    Ich schwamm los, aber nach ein paar Schwimmzügen war mein Luftvorrat zu Ende. Ich musste auftauchen. Der Auftrieb des leeren Gerätes drückte meinen Körper aus dem Wasser, sodass es schwierig war, den Kopf zwar aus dem Wasser, aber den Körper darin zu halten. Viel zu viel von meiner Figur gelangte an die Oberfläche. Ich musste mich abzappeln, um überhaupt wieder nach unten zu gelangen, und der gleiche Vorgang wiederholte sich beim zweiten Mal.
    ***
    Beim dritten Mal sahen sie mich. Ich merkte es daran, dass der Motor der Windrose aufbrüllte. Es hörte sich an, als donnere ein Panzer auf mich zu. Dann sank der Krach zu einem Tuckern herab. Ich drehte den Kopf und sah den Bootskörper wie den Schatten eines riesigen Raubvogels über mich hinweggleiten.
    Ich löste den Verschluss des Tauchgerätes. Jetzt kam es nicht mehr darauf an, ob sie auf ein paar Yards mehr oder weniger genau wussten, wo ich war, aber ich brauchte jede Bewegungsfreiheit. Ich riss auch die Tauchbrille herunter. Ich brauchte jetzt nicht mehr deutlich zu sehen. Die Lampe hatte ich schon früher fallen lassen.
    Ich brach nach links aus, aber ich hatte nicht mehr viel Luftreserve, und als ich hochkam, schwamm die Windrose nur wenige Yards hinter mir entfernt ohne Motorkraft langsam auf mein Tauchgerät zu.
    Der Mann, der am Heck stand, sah mich. Er warf den Arm in die Luft und schrie: »Da ist er!«
    Sofort schwenkte die Nase des Bootes herum.
    Ich tauchte, und ich musste ein paar Fuß tief hinunter, denn obwohl ich wusste, dass der Tiefgang eines Bootes dieses Typs nicht sehr groß ist, so blieb es doch ein scheußliches Gefühl, eventuell von seinem Stahlkiel in zwei Stücke geschnitten zu werden.
    Wieder glitt der Raubvogelschatten über mich weg. Ich versuchte, ihm zu folgen. Ich dachte, ich könnte gewissermaßen unter dem Heck des Bootes Luft holen und dabei unbemerkt bleiben, aber obwohl die Windrose kaum Fahrt machte, konnte ich nicht so schnell schwimmen.
    Ich sah ein, dass ich ziemlich am Ende war. Meine Körperkräfte reichten kaum noch aus, um mich vorwärtszubringen. Ich spürte den Geschmack von Blut im Mund, und ich wusste aus alter Erfahrung, dass dies ein Zeichen völliger Überanstrengung war.
    Als ich dieses Mal auftauchen musste, um ein bisschen Luft in meine Lungen zu pumpen, sah ich Charles Ralligan gewissermaßen direkt ins Gesicht, denn die Windrose schwamm höchstens in fünf Yards Entfernung.
    Ralligan rief: »Komm raus, G-man!«
    Ich tauchte noch

Weitere Kostenlose Bücher