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0224 - Fluch der Erdgeister

0224 - Fluch der Erdgeister

Titel: 0224 - Fluch der Erdgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Der Häuptling setzte sich den Besuchern gegenüber und begann ausschweifend über die Götter und die Welt und das Wetter zu reden. Monty Craft übersetzte nur das Wichtigste.
    Häuptling Golosse musterte die Besucher immer wieder aufmerksam, besonders aber die schlanken Fotomodelle, die in ihren knappen Bikinis eine auffällige Erscheinung waren. Offenbar fand er Gefallen an den Mädchen.
    Craft stieß den neben ihm sitzenden Joern Skagen an, der gerade das Bier schlürfte.
    »Hören Sie auf mich, Joern«, sagte er leise. »Dieser Häuptling gefällt mir immer weniger. Der ist ein Schlitzohr.«
    Skagen zuckte mit den Schultern. Sein Redakteur gehörte ebenfalls zur schlitzohrigen Gattung Mensch, was also bot es ihm an diesem Eingeborenen überraschend Neues?
    »Ich will diesen verdammten Pfahl ins Bild bekommen«, beharrte er.
    »Dieser verdammte Pfahl wird Sie vielleicht umbringen«, murmelte Craft warnend.
    »Wie meinen Sie das?« fuhr Skagen auf.
    Aber Craft wurde schon wieder von Golosse angesprochen. Der Häuptling wollte mehr über das Foto-Projekt wissen. Als Craft übersetzte, daß fast das ganze Dorf als Statisten herhalten sollte, wurde er wachsam.
    Immer wieder glitt sein Blick über die Mädchen und die beiden Assistentinnen Skagens. Bemerkten sie es nicht?
    »Der Kerl hat etwas vor«, knurrte Craft.
    »Fragen Sie ihn lieber, was er als Bezahlung verlangt«, gab Skagen unwillig zurück.
    Wieder entspann sich ein ausgedehntes Palaver. Der Häuptling fragte seine Untergebenen, wer bei der Knipserei mitmachen wolle. Fotografie war für sie längst kein großer Zauber mehr, sie kannten Zeitungen und Filme und wußten auch in etwa abzuschätzen, was sie sich selbst wert waren. Skagen wehrte heftig ab, als sich fast das gesamte Dorf freiwillig meldete. »Nein, nicht alle… so viel können wir gar nicht bezahlen! Etwa zehn Männer, zwei oder drei Frauen und vielleicht… nein, keine Kinder. Das paßt nicht in die Kannibalen-Story.«
    Craft übersetzte wieder. Golosse sah sich im Kreis um und bestimmte einige seiner Leute. Er traf eine gute Wahl, fand Skagen. Die Männer und Frauen sahen gut aus. Wenn man sie noch ein wenig schminkte und in barbarische Kostüme steckte, mochte das ein prachtvolles Bild ergeben.
    »Gut«, sagte er schließlich. »Wir…«
    Craft unterbrach ihn.
    »Der Häuptling möchte wissen, wie die Story abläuft.«
    Skagen nickte. »Dazu wollte ich gerade kommen«, sagte er und deutete auf Teena, Monique und Kim. Craft übersetzte weiter.
    »Die Mädchen sind mit einem Geländewagen unterwegs. Mitten in der Wildnis streikt der Wagen. Während sie noch versuchen, ihn zu reparieren, werden sie von Kannibalen überfallen und ins Dorf verschleppt. Während man das große Feuer entzündet und den Suppentopf mit Wasser füllt, werden die Mädchen erst einmal drüben an den großen Pfahl gebunden, weil der so malerisch aussieht…«
    Jemand unterbrach ihn und Monty Craft. Es war eine eiskalte, schneidende Stimme, und automatisch übersetzte Craft das Wort, das der Neuankömmling sagte.
    »Nein! Ich verbiete!«
    ***
    Der gemietete Chevrolet war zwar nicht geländegängig, aber er besaß eine Klimaanlage, die protestierend heulte. Immerhin sollten die Wege einigermaßen gut sein, wie der Autovermieter Zamorra versicherte. Für die Umgebung der Stadt in einem Umkreis von fünfzig Meilen sollte es reichen.
    Bill Fleming saß am Lenkrad des riesigen Straßenkreuzers. In der Tat schluckte die Federung nahezu alle Unebenheiten der Straße, und das Fahrwerk mußte wohl auch in der Höhe verändert worden sein, weil der große Wagen nicht ein einziges Mal aufsetzte. Die Fenster waren geschlossen, und die jaulende Klimaanlage versuchte verzweifelt, im Innern des Wagens eine erträgliche Temperatur zu halten. Dennoch klebten den drei Menschen die Kleider am Leib.
    Der Wagen zog eine lange Staubfahne hinter sich her.
    »Weiß der Teufel, ein Jeep hätte es auch getan«, knurrte Bill Fleming, normalerweise Straßenkreuzern gar nicht abgeneigt. Aber in tropischen Gegenden fuhr er lieber »hochbeinig«. Doch Nicole wollte komfortabel und luxuriös reisen. Daß der Chevrolet Caprice bereits zehn Jahre auf dem Buckel hatte und in New York längst auf dem Schrottplatz gelandet wäre, störte sie in diesem Fall nicht.
    »Wie lange dauert es noch?« fragte sie von der bequemen Rückbank aus.
    »Noch etwa zehn Meilen bis zu dem ersten der angepeilten Dörfer«, verkündete der blonde Historiker. »Mann, mit euch

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