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0224 - Fluch der Erdgeister

0224 - Fluch der Erdgeister

Titel: 0224 - Fluch der Erdgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überall gab es nur die eintönige, rote Wüstenlandschaft. Sie war gewellt, und die beiden Menschen standen in einer Art Tal.
    »Wir müssen hinauf«, sagte Zamorra.
    Er machte einen Vorwärtsschritt - und stolperte. »Hoppla«, sagte er. »Ich glaube, ich hänge fest… im Fließsand…«
    Unbemerkt waren sie während ihrer Unterhaltung bis zu den Knien eingesunken. Gemeinsam befreiten sie sich. »Wir müssen in Bewegung bleiben«, sagte Nicole.
    Dann standen sie oben auf dem Hügel.
    »Da«, sagte Zamorra.
    Gut zwei Kilometer von ihnen entfernt, schätzte er - ob es stimmte, konnte niemand sagen, weil die Vergleichsmöglichkeiten fehlten -, standen mehrere Personen. Er konnte nicht erkennen, wer das war, aber es mußte sich um die Mädchen handeln.
    Und nicht ganz so weit entfernt -schob sich eine große Wanderdüne heran!
    »Sie deckt etwas zu!« sagte Nicole erschrocken. »Da - ein dunkler Punkt, das ist doch…«
    »Ein Kopf«, ergänzte Zamorra erschüttert.
    Dort wurde ein Mensch von einer roten Wanderdüne begraben!
    Zamorra wußte jetzt, daß er die Verfluchten gefunden hatte. Und er wußte auch, daß er nur noch eine winzige Chance besaß, diesen Menschen dort unter der Sanddüne zu retten.
    Er umklammerte das Amulett. Mit aller Kraft konzentrierte er sich auf die silberne Scheibe und versuchte, ihre immense Kraft einzusetzen.
    »Lauf!« keuchte er Nicole zu. »Zieh ihn heraus!«
    Sie begriff, was er plante, und begann zu rennen, so schnell es ihr in dem lockeren Sand möglich war.
    Und Zamorra fühlte, wie das Amulett ansprach, wie seine Kraft erwachte. Die ungeheure Kraft einer entarteten Sonne…
    ***
    Über das Eingeborenendorf war die Nacht hereingebrochen. Die am Nachmittag zur Begrüßung des Fotografen-Teams eingeleitete Feier war nicht fortgesetzt worden. Eine seltsame Ruhe herrschte.
    In den Ästen jenes Baumes, der tagsüber Schatten spendete, kauerten zwei Männer und beobachteten das nächtliche, stille Dorf.
    »Wenn, dann muß er bald auftauchen«, sagte Bill. »Auch in Löwen-Gestalt hat er eine Weile zu rennen, bis er die Stadt erreicht, selbst wenn er so schnell und unermüdlich läuft wie ein Auto.«
    »Ich bin gespannt, wer es ist«, murmelte Monty Craft. »Ich würde auf Golosse tippen.«
    »Ich auch«, gab der Historiker zurück. »Zumal Zamorra mir auch noch den Tip gab, auf diesen Häuptling aufzupassen…«
    Plötzlich gab es eine Bewegung am jenseitigen Dorfrand.
    »Da ist er!« zischte Bill.
    Eine gebeugte, kleine Gestalt entfernte sich im fahlen Mondlicht von den Hütten, hinaus in die Steppe. Die Minuten verstrichen, und die Gestalt machte keine Anstalten, umzukehren.
    »Das muß er sein!« murmelte der Amerikaner. »Aber das ist…«
    »Der Medizinmann!« entfuhr es Craft. »Damit habe ich doch nun wirklich nicht gerechnet! Er sagte doch, er wisse nicht, wer der Wer-Löwe ist.«
    »Das kann stimmen. Er ist sich seiner zweiten Seele nicht bewußt«, sagte Bill. »Verfolgen Sie ihn. Ich hole unterdessen den Wagen. Es kann sein, daß wir sehr schnell sein müssen, wenn er sich erst einmal verwandelt hat. Ich will ihn dann in der Stadt stellen, bevor er sein Opfer reißt.«
    Craft nickte. Er fragte nicht, ob Bill überhaupt die Möglichkeit besaß, einen solchen Tiermenschen unschädlich zu machen. Er setzte es einfach voraus und rutschte am Baumstamm hinunter. Bill folgte ihm und lief in die andere Richtung, um den Chevrolet zu starten und heranzuholen.
    Monty Craft huschte zwischen den Hütten hindurch.
    Er sah das glühende Augenpaar nicht, das ihm lautlos folgte…
    ***
    Das Amulett schlug mit all der Kraft zu, über die es verfügte. Zamorra spürte es mit jeder Faser seines Körpers, war förmlich eins mit der magischen Scheibe. Und deshalb fühlte er auch, wie ihm selbst Kraft entzogen wurde. Merlins Stern gab, und er nahm auch… Lange würde Zamorra seinen Zauber nicht aufrechthalten können.
    Die Bewegung der Sanddüne kam ins Stocken.
    Myriaden von Sandkörnern, aufgetürmt zu einem viele tausend Tonnen schweren Berg, verharrten im Stillstand.
    Und Nicole lief…
    Wie in jenem Traum… so wie sie sich selbst sah, so wie Bill sie gesehen hatte… eine Frau mit rötlichbraunem, langem Haar, gelber Bluse und kurzem blauem Rock…
    Zamorra konnte ihr nicht helfen, konnte ihr den Weg nicht abkürzen oder erleichtern. Er mußte die Sanddüne unter Kontrolle halten, und das kostete all seine Kraft.
    Hoffentlich war Nicole schnell genug…
    Aber es war, als setzten die

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