0224 - Fluch der Erdgeister
Bill Fleming und wandte sich langsam um. Zamorra und Nicole waren ebenso blitzartig verschwunden wie vorher der Fotograf von der Schulter Monty Crafts.
»Sie kehren nicht zurück«, sagte der Medizinmann aus der Hütte hervor leise. »Ich trauere.«
Craft übersetzte. Jetzt, da das Amulett mit Zamorra nach irgendwo verschwunden war, wurden seine Dolmetscher-Dienste wieder benötigt.
Bill Fleming schüttelte heftig den Kopf.
»Sie kommen wieder«, sagte er. »Das weiß ich so sicher, wie nachts der Mond und tags die Sonne scheint!«
»Wie können Sie da so sicher sein?« fragte Monty Craft leise.
»Weil dieser Mann Professor Zamorra ist«, sagte Bill grimmig, »und der ist bis jetzt noch immer wieder zurückgekehrt !«
»Was haben Sie jetzt vor?« fragte Craft.
»Ich werde den Häuptling fragen, wie es mit der Hütte ist, die er uns für die Nacht zur Verfügung stellen wollte. Die Sonne steht schon tief! Und danach werde ich ein Auge auf ihn halten - und festzustellen versuchen, ob er mit dem von uns gesuchten Wer-Löwen identisch ist.«
Während sie zur Hütte des Häuptlings schleuderten, erzählte er stichwortartig das Nötigste, das Craft wissen mußte, wenn er mit auf Beobachtungsposten gehen wollte. Und der Hüne stellte sich auch sofort dafür zur Verfügung, froh darüber, in der leidigen Wartezeit bis Zamorras Rückkehr etwas zu tun und zu grübeln zu haben.
Unterdessen hielt der Medizinmann wieder Zwiesprache mit den Erdgeistern.
Sie hatten ihm nichts Neues zu berichten. Nur bruchstückweise kamen ihre Gedanken diesmal bei ihm an, und sie berichteten von vorbestimmten Dingen, die sich erfüllten. Ein Feind, der kein Feind war, hatte nicht aufgehalten werden können und kämpfte nun gegen die, die er nicht als seine Feinde ansah, um die Verfluchten zu retten.
Doch hüte dich, Mbus! klang eine letzte Warnung durch. Einer will dich töten, und vor ihm werden wir dich nicht schützen können!
»Wer ist es?« fragte Mbus leise, aber eindringlich. »Golosse?«
Wir können dich diesmal nicht schützen, wiederholten die lautlosen Gedankenstimmen, denn wir können unsere Schutzzone nicht erweitern! Wir brauchen alle unsere Kraft, den Fluch zu festigen…
Damit riß die Verbindung ab. Mbus’ Frage nach dem Attentäter erhielt keine Antwort mehr.
Dumpfe Furcht schlich sich in das Herz des Alten. Schon so lange hatte er gelebt, und doch fürchtete er das Sterben.
Er beschloß, dem Attentäter auszuweichen, indem er das Dorf verließ, bis die Erdgeister ihn wieder schützen konnten.
Damit machte er einen entscheidenden Fehler…
***
Teena fühlte, wie sie mit einem heftigen Ruck nach unten gerissen wurde. Plötzlich waren überall Hände. Rote Hände, die wie der Sand aussahen, aus dem sie emporragten, und als sie genau hinblickte, konnte sie sehen, wie sich weitere Hände tatsächlich aus diesem Sand formten und ungeheuer fest wurden.
Die Erdgeister! durchzuckte es sie. Es gibt sie wirklich! Sie formen das Element Erde, dem sie angehören!
Aber im Moment formten sie es, um zu morden! Um den Fluch an den Frevlern zu erfüllen und Menschen unter dem roten Sand ersticken zu lassen!
Schon sank die Blonde in die Tiefe. Aber seltsamerweise blieben die roten Hände nur oben, glitten nicht mit hinab, sondern stopften ihr Opfer förmlich in den lockeren Sand hinein. Das gab ihr eine geringfügige Chance.
Sie erhaschte einen Blick auf Monique, die entsetzt zusah. Selber wurde sie nicht bedroht, aber das konnte sich schlagartig ändern. Möglicherweise nahmen die Hände ihre Opfer einzeln an.
Vielleicht antworteten Monty und Joern deshalb nicht mehr, weil sie schon verschlungen worden waren…?
Aber sie durften jetzt nicht darüber nachdenken, keine Zeit verlieren. Sie mußte etwas tun, um zu überleben. Denn jetzt wurde ihr klar, daß es doch tödlicher Ernst war.
Auf die Sandhände einzuschlagen, nützte nichts. Hier mußten radikalere Mittel angewandt werden. In irgend einem Gespenster-Krimi, den sie vor einiger Zeit amüsiert, weil ungläubig, durchschmökerte, glaubte sie gelesen zu haben, daß Geister und Untote sich vor Feuer fürchteten. Wenn das auch für Erdgeister zutraf, hatte sie Glück.
In der Tasche ihrer gelben Jeans-Hose steckte ein Feuerzeug!
In diesem Moment dankte sie allen Heiligen, Nicoles Vorschlag befolgt zu haben und wieder in ihre Kleidung gestiegen zu sein, statt in provozierender Nacktheit weiterhin durchs Dorf zu pilgern. Sie griff zu und ließ die Flamme aufspringen. Mit
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