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0224 - Fluch der Erdgeister

0224 - Fluch der Erdgeister

Titel: 0224 - Fluch der Erdgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatten. Böse ist nur das, was man für das Gegenteil von Gut hält.
    Da wechselte die Umgebung.
    Es geschah schlagartig, noch während sie in dem weißen Licht standen. Der Pfahl verschwand, rote Wüste breitete sich aus. Kein dämonisches, meckerndes Lachen begleitete den Vorgang, wie andere Menschen vielleicht erwartet hätten. Es geschah lautlos.
    Dann verlosch das Licht.
    Aber nicht völlig.
    Eine kaum sichtbare, weißliche Lichtspur flirrte nach wie vor um den Rand des Amuletts - und hielt damit eine Verbindung, eine Art Nabelschnur zur Welt der Menschen offen.
    Zamorra ließ das Amulett los, und es schwang an der Silberkette zurück und legte sich wieder vor seine Brust. Der Rand glomm weiterhin weißlich.
    Auf Dauer, oder nur für eine begrenzte Zeit? Wann riß die Nabelschnur ab?
    Nachdem oder bevor sie die Gesuchten entdeckten?
    ***
    Immer wieder sah Joern Skagen sich um. Allmählich verschleierte sich sein Blick, während er zugleich gegen die Schmerzen abstumpfte, die jeder seiner Laufschritte ihm verursachte. Aber obgleich er alles nur noch verwaschen sah, glaubte er zu erkennen, daß die Wanderdüne zurückblieb.
    Er war schneller!
    Keuchend blieb er stehen, um eine kurze Erholungspause einzulegen. Es war wie in den Pausen zuvor: auch die Wanderdüne hielt inne, kam in dieser Zeitspanne nicht näher heran! Es war, als besitze sie eine Persönlichkeit, als empfinde sie eine perfide Grausamkeit dabei, ihn zu jagen. Und sobald er sich wieder bewegen mußte, um nicht zu tief einzusinken, nahm auch die Düne die Verfolgung wieder auf!
    Zuerst hatte er den Fehler begangen, seitwärts davon zu laufen, um an der Düne und ihrer Gleitrichtung vorbei zu kommen. Aber sie änderte den Kurs genauso einfach, wie er es konnte, und rückte ihm dadurch bedrohlich nahe. Aber inzwischen hatte er, nur noch geradeaus laufend, eine respektable Entfernung erreicht. .
    Er sog Luft in die Lungen, versuchte sein rasendes Herz zu beruhigen. Er fragte sich, wie lange er diese grausame Jagd noch durchhielt, und hoffte, daß sie sich doch noch als ein besonders starker Alptraum entpuppte. Aber dann hätte er doch schon mehrere Male längst schreiend aufwachen müssen!
    Dies war kein Alptraum. Es war eine schreckliche Wirklichkeit, die er nicht begriff, weil er sie nicht begreifen wollte.
    Er kam auch nicht auf die Idee, sich lang auszustrecken, um durch die größere Oberfläche den Druck zu verringern und mehr Zeit zum Ausruhen zur Verfügung zu haben. Sein Denkvermögen setzte fast völlig aus. Er war nur noch Bewegung, die momentan angehalten wurde.
    Als der Sand seine Füße umschloß, riß er sich wieder los und stolperte weiter vorwärts. Irgendwo mußte doch auch endlich einmal festerer Boden kommen! Wie lange lief er schon? Stunden? Tage? Jahrtausende? Er wußte es nicht. Sein Zeitbegriff geriet ins Wanken, und seine Uhr funktionierte nicht mehr. Feiner Sand war eingedrungen und hatte den komplizierten Mechanismus beschädigt. Und der Stand der Sonne blieb immer gleich…
    Aber der Abstand zu der ihn immer noch verfolgenden Sanddüne wurde größer…
    Er lachte hysterisch.
    »Ich schaffe es«, kreischte er.
    Im gleichen Moment veränderte sich der Sand um ihn herum. Er beulte sich aus, formte Hände. Überrascht blieb Joern Skagen stehen. Seine Augen weiteten sich. Er versuchte zu erkennen, was sich um ihn herum tat, rieb sich die Augen. Aber der Schleier des dumpfen, betäubenden Schmerzes und der Erschöpfung blieb.
    Trotzdem - das waren Hände!
    Hände und Arme aus Sand. Roter Sand, formbar und zäh. Und diese Hände tasteten, griffen nach ihm.
    Umschlossen plötzlich seine Knöchel!
    »Ah!« schrie er auf. »Loslassen!« Er bückte sich, schlug nach den Händen aus Sand und glaubte auf Stein zu hämmern. Er versuchte den Griff um seine Knöchel zu lösen, aber sofort waren andere Hände da, umschlossen seine Unterarme und rissen ihn zu Boden.
    Er stürzte in losen Sand.
    Wild bäumte er sich auf, versuchte sich dem Griff der Hände zu entwinden. Aber sie hielten ihn fest wie Stahlklammern.
    Und da war die Wanderdüne! Sie kam wieder heran, schneller als je zuvor, und direkt auf ihn zu. Skagen kämpfte wie ein rasendes Tier in der Falle, aber es half nichts.
    Die rieselnden Sandkörner der Wanderdüne erreichten seine Füße, bedeckten sie. Der Sand kroch weiter, über seine Beine, über den Bauch. Himmelhoch ragte die schräge Dünenwand vor Skagen auf.
    Und erreichte seinen Kopf…
    ***
    »Da gehen sie hin«, sagte

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