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0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

0224 - Nur der Satan kennt Manhattan

Titel: 0224 - Nur der Satan kennt Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Satan kennt Manhattan (1 of 3)
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Bande heranführen.«
    »Ich glaube nicht, dass es so einfach werden wird«, warf Phil ein. »Das Ganze ist dermaßen genau geplant, dass man auch in diesem Punkt gesorgt haben wird. Ich würde eher empfehlen, dass wir der Stadtpolizei einen Hinweis geben.«
    Ich sah Phil verständnislos an.
    »Einen Hinweis?«
    »Ja. Nämlich den Tipp, sie möchten uns anrufen, wenn jemand ermordet wird, der bei dieser Bank beschäftigt ist. Ich rechne fest damit, dass die Gangster diesen Verräter der Alarmanlage umlegen…«
    Betretenes Schweigen folgte seinen Worten. Alles in allem beschäftigte die Bank fast zweihundert Leute. Wir konnten nicht alle unter polizeilichen Schutz stellen lassen, weil wir nicht genug Leute dafür gehabt hätten. Aber vielleicht war dieser Verräter so schlau und witterte die Gefahr selbst, in der er sich befand?Vielleicht würde er uns anrufen und sich als Kronzeuge anbieten? Ich schüttelte unwillkürlich den Kopf. Nein. Wenn wirklich jemand von den Angestellten der Bank den Gangstern die genaue Lage der Alarmanklage erklärt oder gar selbst den fraglichen Draht gekappt hatte, dann würde der Mann sich hüten, mit dieser Meldung zur Polizei zu gehen. Entweder hatte er es freiwillig getan, und dann hoffte er auf einen dicken Anteil an der Beute, oder die Gangster hatten ihn irgendwie in der Hand, und dann würde er erst recht dichthalten.
    Ich wollte gerade etwas zu diesem Punkt sagen, als das Telefon auf Mr. Highs Schreibtisch klingelte. Er nahm den Hörer und meldete sich. Sein Gesicht straffte sich, und er lauschte sehr aufmerksam.
    »Wer sind Sie denn?«, rief er schließlich, schüttelte den Hörer in der Hand hin und her, als ob er feststellen wolle, ob er auch richtig funktionierte. Dann rief er noch einmal: »Hallo, wer sind Sie denn?« Aber er bekam wohl keine Antwort, denn er legte den Hörer kopfschüttelnd zurück auf die Gabel.
    »Anonym«, erklärte Mr. High, wieder zu uns gewandt, »eine Männerstimme, aber sie war verstellt.«
    »Und was sagte Mister Anonymus?«, fragte Phil.
    »Wenn wir drei der Bankräuber fassen wollten, sollten wir hinauf nach Harlem fahren. Im Kings Pretty Club säßen die drei. Ihre Namen seien Hell, Ronders und Lessko.«
    Phil und ich auf fuhren wie von der berühmten Tarantel gestochen. Woher konnte der Anrufer wissen, wer an einem Banküberfall beteiligt gewesen war, der erst wenige Stunden vorher stattgefunden hatte?
    ***
    Was sich unter dem hochtrabenden Namen Kings Pretty Club verbarg, war nicht mehr als ein Tanzlokal billigster Sorte in einer alten Fabrikhalle. Der Betrieb ging nachmittags um vier los und endete, da sich der Besitzer eine Nacht-Lizenz besorgt hatte, erst morgens um sechs.
    Die Bude lag nicht im finstersten Harlem, sondern an der südlichen Grenze, da, wo Weißeund Farbige nebeneinander wohnen. Dementsprechend wurde das Lokal von Weißen und Farbigen gleichermaßen bevölkert, was allerdings dem friedlichen Ablauf dieser Nächte noch immer zuträglich war. Vom Tanz erhitzt und vom Alkohol umnebelt, gab es immer wieder Störenfriede beider Hautfarben, die plötzlich anfingen, einen Krawall zu entfesseln. Man kann sich denken, dass das zuständige Polizeirevier von der Existenz dieser Bude keineswegs erfreut war. Aber noch gab es keinen Grund, dem Besitzer die Lizenz zu entziehen. Schließlich konnte man ihn dafür nicht verantwortlich machen, dass in seinem Lokal ab und zu betrunkene Banden Ärger machten.
    Wir fuhren mit dem Jaguar hinauf, ließen ihn aber sechs Blocks vorher stehen und gingen den Rest des Weges zu Fuß. Das zuständige Polizeirevier war von unserem Besuch unterrichtet worden und hielt einige Leute für uns bereit, falls wir Verstärkung brauchen sollten.
    In aller Eile hatten wir in unserem Archiv nachsehen lassen, ob es Karteikarten unter den Namen Hell, Ronders und Lesskow gäbe. Von Hell war keine Karte vorhanden, von Ronders gab es gleich vier, nämlich Bob, Nicky, Stag und Will Ronders. Der Letztere musste ausscheiden, weil er zurzeit im Staatszuchthaus saß und sechs Jahre abbrummte. Bob Ronders war seit Jahren verschollen und schied demnach auch aus, es sei denn, dass er plötzlich wieder aufgetaucht war. Blieben also eigentlich nur die beiden Burschen namens Nicky und Stag Ronders übrig, zwischen denen jedoch keinerlei Verwandtschaft bestand. Wir prägten uns die Bilder dieser beiden ein und auch das Bild von Lesskow, der ebenfalls eine Karte in unserer Kartei hatte. Wenn es die Richtigen waren, kannten wir also

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