0224 - Satan mit vier Armen
nur kleine Teilstücke, die ein Ganzes bildeten. Sie absorbierten einen Teil des Tageslichts, so daß der Raum nie in strahlender Helligkeit lag.
Pete Dryer bekam feuchte Hände. Seine Zungenspitze huschte nervös über die Lippen, über seinen Rücken kroch eine Gänsehaut, und er mußte sich erst die Kehle freiräuspern, bevor er fragen konnte: »Ist hier irgend jemand?«
Natürlich bekam er keine Antwort. Der Dieb, falls er sich tatsächlich im Raum aufhielt, würde sich hüten, etwas zu erwidern. Der wartete ab und lauerte.
Jetzt hätte Pete Dryer gern eine Waffe gehabt, aber er hatte es immer versäumt, sich eine Pistole zu besorgen. Nun machte er sich große Vorwürfe.
Bis jetzt hatte er das Geräusch nur einmal gehört, und er wollte schon an eine Täuschung glauben, als er es ein zweites Mal vernahm. Diesmal allerdings anders klingend.
Da war ein widerliches Schlürfen zu vernehmen, das in ein Hecheln überging und bei dem Hausmeister eine Gänsehaut erzeugte.
Also doch!
Dryer schielte zur Tür. Flucht! Sollte er weglaufen und alles im Stich lassen?
Er wußte es nicht, und er stellte fest, daß er doppelte Angst hatte. Erst einmal vor dem Unbekannten, das hier lauerte, und dann auch vor Stan Willard, dem er den Diebstahl seiner Trophäe irgendwie erklären mußte.
Wenn er jetzt nachschaute, konnte er vielleicht einen Erfolg erringen.
Innerlich zitterte er, als er an der äußeren Seite der Mahagoni-Theke entlangschlich, wobei er sich nicht traute darüberzuschauen. Er wollte erst hinter die Theke blicken, wenn er das Ende erreicht hatte.
Mit einem halben Schritt konnte er sie umrunden. Noch tiefer duckte er sich zusammen, ging den halben Schritt vor, schaute in den Gang zwischen rückwärtiger Bar und Theke, sah einen seltsamen Umriß und spürte plötzlich die Berührung an seinem Bein.
Da hatte der andere ihn.
Es war ein eisenharter Griff, der Dryer so plötzlich erfaßt hielt, daß er unfähig war, sich zu bewegen. Als er etwas unternehmen wollte, da packte die nächste Hand zu. Sie erwischte ihn am linken Bein, und er spürte eine dritte und eine vierte Hand an den Schultern.
Im nächsten Augenblick wurde er wuchtig nach vorn gerissen. Er fiel hart auf den Boden. Abstützen konnte er sich nicht. Deshalb schlug er mit dem Gesicht auf, und aus seiner Nase rann sofort das Blut.
Pete Dryer stöhnte vor Schmerzen auf. Er merkte kaum, daß ihn die Hände losließen, einen Sekundenbruchteil später jedoch wieder an einer anderen Stelle seines Körpers waren.
Er fühlte sie überall. Sie wechselten blitzschnell, und eine Hand griff noch einmal zu, als sie über seine Brust kroch und sich seinem Hals näherte.
Plötzlich bekam der Mann keine Luft mehr. Pete Dryer wollte noch atmen. Nicht einmal ein Röcheln drang über seine Lippen. Der eisenharte Griff hatte ihm die Luftzufuhr abgeschnürt. Wenn der andere ihn weiterhin so festhielt, dann würde er ersticken.
Sogg-Ra, der Affendämon, stieß hechelnde Laute aus. Dazwischen knirschte er auch mit seinem Gebiß.
Dryer hörte das Geräusch. Es gelang ihm, den Kopf zu drehen. Zum erstenmal sah er das Gesicht oder vielmehr die unheimliche Schnauze seines Gegners.
Es war grauenhaft...
Wie das Maul eines Krokodils kam ihm die Schnauze vor, vielleicht sogar noch größer, als der Affenteufel sie jetzt aufriß und den entsetzten Pete Dryer in einen mörderischen Rachen schauen ließ.
Es war das letzte, was der Hausmeister in seinem Leben wahrnahm. Er wurde noch einmal hochgerissen. Das Maul öffnete sich bis zum Anschlag, und im nächsten Augenblick schoben die drei anderen Klauen den Menschen Pete Dryer weiter auf die Öffnung zu, wo er mit dem Kopf zuerst verschwand.
Dann ging alles blitzschnell. Die Hände arbeiteten wie Roboter. Sie stießen und drückten, so daß der Körper des Hausmeisters immer mehr verschwand.
Niemand war Zeuge dieses grausamen Vorfalls, und keiner hörte die schrecklichen Laute...
***
Ich wußte, was ich bei so einem Besuch im Club mir selbst und den anderen schuldig war, denn blamieren wollte ich mich nicht. Also stieg ich in meinen dunkelblauen Anzug mit feinen Nadelstreifen, ein frisches Hemd hatte ich sowieso übergestreift und band die dezente schmale Krawatte. Richtig wohl fühlte ich mich nicht. Vor allen Dingen bei der abendlichen Wärme wollte ich nicht gern mit so einem Anzug herumlaufen, und deshalb öffnete ich den obersten Hemdknopf, um mir ein wenig Erleichterung zu verschaffen.
Ich war kaum in die Jacke
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