0224 - Satan mit vier Armen
Glenda und du noch nie…« Er schwieg, denn unsere Sekretärin kehrte zurück.
»Jetzt zufrieden, großer Meister?« fragte sie.
Ich schaute sie an. Appetitlich sah sie aus in ihrer gelben Leinenhose und dem blauen T-Shirt. Da kam ihre Figur so richtig zum Ausdruck, und die war spitze. Glenda hatte die Rundungen genau dort, wo die Männer es mochten. Ihr Haar hatte sie sich vor drei Tagen umfrisieren lassen. Sie trug jetzt eine Afrolook-Frisur. Sie stand ihr gut.
»Fast, meine Liebe«, erwiderte ich. »Bis auf diese Kleinigkeit.« Dabei hob ich die Hand mit der Zollbestätigung.
»Ach die«, sagte Glenda. »Ja, die habe ich dir auf den Schreibtisch gelegt. Oder vielmehr Suko.«
»Und was ist mit diesem Dämon-Import?«
»Darauf hat mich Bill Conolly aufmerksam gemacht. Er steckt irgendwie in der Sache drin.«
Da fiel es mir ein. Bill gehörte ebenfalls zu diesem komischen INDUSTRY CLUB. Getreu nach dem Motto: Kein Engländer ohne Club. Bis auf wenige Ausnahmen, und dazu gehörte ich.
»Was hat Bill gesagt?«
Glenda hob die Schultern. »Nichts weiter. Du möchtest ihn mal anrufen, dann würde er dir mehr darüber mitteilen.«
Ich schaute auf das Formular. Entweder war es ein Witz, oder es steckte was dahinter. Ich schüttelte meine Lethargie ab und griff zum Telefonhörer.
Bei den Conollys wurde auch abgehoben. Aber nicht von den beiden Erwachsenen, sondern von Johnny.
»Onkel John!« piepste mein Patenkind in den Hörer. »Onkel John. Wann kommst du denn mal?«
Ja, das war eine gute Frage. In der letzten Zeit hatte ich mich kaum bei den Freunden sehen lassen. Ich hatte einfach zuviel zu tun gehabt.
»Ich komme bestimmt, Johnny, glaube mir. Ich werde ganz be…«
»Keine leeren Versprechen!« vernahm ich eine andere Stimme. »Dir glaubt man bei uns nicht mehr.« Bill hatte seinem Sohn den Hörer aus der Hand genommen.
»Schämst du dich nicht, deinen Sohn gegen seinen Patenonkel aufzuhetzen?« fragte ich.
»Was heißt aufhetzen? Das stimmt doch - oder?«
»In gewisser Hinsicht schon. Aber ich habe ja dich, der mir hin und wieder eine Nachricht zukommen läßt. Auch wenn es nur ein Zollformular ist wie heute.«
»Ha, ha, der Fisch hat angebissen.«
»Also ist es keine Finte.«
»Nein, John, da hat tatsächlich ein Mitglied aus dem Club einen Dämon nach England geholt. Es ging da um eine Wette. Der Mann ist nach Sri Lanka gefahren und hat es tatsächlich geschafft, den Dämon aus dem Dschungel zu schaffen.«
»Was ist das denn für einer?«
»Er heißt Sogg-Ra. Man nennt ihn auch den Affenteufel.«
»Hast du ihn gesehen?«
»Nein, noch nicht.« Bill räusperte sich. »Das soll am Abend geschehen. Sheila und ich werden hinfahren. Wir können übrigens auch Gäste mitbringen.«
»Und du dachtest an mich.«
»Genau.«
»Wie heißt denn der Knabe, der den Dämon aus dem fernen Asien rübergeholt hat?«
»Willard, Stan Willard.«
Ich überlegte einige Sekunden. »Müßte ich den Burschen kennen? Irgendwie habe ich das Gefühl, den Namen des Mannes nicht zum erstenmal zu hören.«
»Willard macht Geschäfte.«
Das war ein Stichwort. »Vielleicht auch Waffen?«
»Es ist nichts bewiesen«, erwiderte Bill. »Man munkelt nur so einiges. Aber lassen wir Willard mal aus dem Spiel. Kommst du, oder kommst du nicht?«
Normalerweise hätte ich sofort zugesagt, aber an diesem Tag hatte ich zu nichts Lust.
»Mal sehen.«
»Ich brauche eine klare Antwort.«
»Bis wann?«
»Wenn es geht, sofort.«
»Kann man auch jemanden mitbringen?« Dabei dachte ich an Glenda. Ich war ihr schließlich noch etwas schuldig.
»Ja, wenn Suko Lust hat.«
»Ihn meinte ich gerade nicht. Aber ich rufe dich gleich zurück.«
»Okay, laß dir nur nicht zuviel Zeit.«
Ich sprach mit Suko über die Sache. Er hatte wirklich keine Lust, sondern wollte sich an diesem Abend mit seiner Harley Davidson beschäftigen. Die Maschine mußte mal richtig gesäubert werden.
»Nimm ruhig deine Glenda mit.«
»Sie ist nicht meine Glenda«, erwiderte ich bissig, stand auf und ging ins Vorzimmer, wo Glenda auf ihrer Maschine herumhackte.
Innerhalb von zehn Sekunden war alles klar. Glenda hatte für den Abend nichts vor und wollte mich begleiten. Zudem interessierte sie auch der Club.
Ich rief den Reporter wieder an und sagte zu.
»Klasse, das wird ein Fest. Für Essen und Trinken ist gesorgt. Willard hat sich den Spaß was kosten lassen.«
»Wie fahren wir?«
»Wenn wir vier Personen sind, können wir den Bentley nehmen, da ist
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