0224 - Satan mit vier Armen
meine Flunder zu klein.«
»Einverstanden.«
Wir verabredeten noch, daß Bill bei mir vorbeikommen sollte. Er konnte den Porsche dann in der Tiefgarage abstellen.
Suko grinste mich an.
»Was hast du?« fragte ich bissig.
»Einen Affenteufel habe ich auch noch nicht gesehen. Paß nur auf, John!«
»Wieso und wovor soll ich aufpassen?«
Sukos Grinsen wurde noch breiter. »Daß du nicht vom Affen gebissen wirst. So etwas endet meist hinter verschlossenen Türen…«
***
Pete Dryer war zwar ein Mann, er wurde aber trotzdem als Mädchen für alles bezeichnet. Das machte ihm nichts aus, denn als Hausmeister beim INDUSTRY CLUB hatte er einen krisenfesten Job. Die Clubs existierten in England sowohl in den guten als auch in den schlechten Zeiten, und Dryer gehörte ihm bereits seit über zwölf Jahren an. Wenn es irgendwelche technischen Probleme gab, dann war Dryer zur Stelle und löste sie.
Man konnte den grauhaarigen Mann mit der Nickelbrille und dem Spitzbart als kleines technisches Genie bezeichnen. Der brachte es fertig und bastelte einen Computer in eine Waschmaschine um.
Dryer kannte jeden im Club. Und er wußte auch von den Marotten der einzelnen Mitglieder.
Aber was er an diesem Tag für eine Aufgabe zu erledigen hatte, das war ihm noch nie vorgekommen. Da hatte doch tatsächlich jemand einen Dämon aus Asien mitgebracht. Dryer hatte auch den Namen gehört. Affenteufel nannte er sich.
So ein Unsinn ...
Aber Stan Willard nahm die Sache ungemein ernst. Vor zwei Tagen hatte er sich mit Dryer zusammengesetzt und die Pläne für den technischen Aufwand mit ihm durchgesprochen, denn Willard wollte es sehr feierlich und aufregend machen.
Da spielte die Beleuchtung eine große Rolle. Dryer hatte dem Industriellen Vorschläge gemacht, wie man durch Licht die richtige Atmosphäre zaubern konnte, und der Auftraggeber war davon so begeistert gewesen, daß er Dryer eine 50-Pfund-Note in die Hand drückte.
Das war ein sehr nobles Trinkgeld.
Mit Feuereifer machte sich der Hausmeister an die Arbeit. Die nötigen Geräte waren schnell gekauft - alles ging auf Willards Rechnung und zusammen mit einem Bekannten sorgte Dryer für die nötige Installation. In einem Tag hatten sie alles fertig. Am Abend waren sie ziemlich geschafft, doch bis zum großen Fest waren es noch 24 Stunden. Dryer hatte genügend Zeit, noch in den Nachmittagsstunden alles genau zu überprüfen.
Er schlief in der Nacht zuvor besonders gut im Bett seiner Junggesellenbude und kam erst gegen Mittag in den Club, um die Anlagen einer letzten Inspektion zu unterziehen.
Der komische Dämon stand bereits im großen Clubraum, dessen Tür abgeschlossen war. Allerdings besaß der Hausmeister einen Schlüssel.
Bevor er in die Kellerräume ging, schaute er noch dort hinein, wo sich der Dämon befand.
Da Vorhänge die Fenster bedeckten, fiel nur wenig Licht in den Raum. Zudem hatte es Willard sehr spannend gemacht und die Figur, oder was immer es auch sein mochte, mit einem schwarzen Tuch verhängt.
Dryer schüttelte sich. Irgend etwas störte ihn plötzlich. Es war so ein Gefühl, das er sich nicht genauer erklären konnte, aber es ging von dieser seltsamen Statue aus, das stand für ihn fest.
Vielleicht auch nur Einbildung, sagte er sich, hob die Schultern und verließ seinen Platz, um in den Keller zu gehen. Dort gab es genügend Räume, die inspiziert werden mußten.
Er überprüfte die Heizungsanlage und auch den großen Sicherungskasten. Durch das Anlegen der Zusatzleitung wurden die Sicherungen strapaziert, und der Hausmeister wollte nicht, daß sie ihm durchschlugen. Er überprüfte die Stärke und war zufrieden.
Im Keller lagerten auch die Getränke. Alte Weine aus besten Lagen, hinzu kamen der edle Champagner und auch die allerbesten Whiskysorten.
Alles lag an Ort und Stelle. Wenn am späten Nachmittag das Personal eintraf, würde es gefüllte Regale vorfinden.
Im Moment herrschte noch Ruhe im Club. Er war in einem altehrwürdigen Haus in Mayfair untergebracht, das einem reichen Clubmitglied gehörte. Eigentlich trafen sich nur immer Männer hier, aber am heutigen Abend waren auch Damen zugelassen. Stan Willard hatte darauf bestanden. So etwas kam sehr selten vor. Es war ihm nur genehmigt worden, weil er die extravagante Wette gewonnen hatte.
Pete Dryer stiefelte wieder die Treppen hoch. Er dachte dabei an das fürstliche Trinkgeld, das er bekommen hatte. Wenn die anderen am Abend feierten, dann wollte er in sein Stamm-Pub gehen und
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