0224 - Satan mit vier Armen
den Helm abgenommen. Bill hatte ihn gebeten, Waffen mitzubringen. Daran hatte sich der Chinese strikt gehalten. Er trug sogar das Schwert des ehemaligen Dämonenhenkers. Mit ihm würden sie aufräumen.
Suko blieb stehen und schaute sich um. Er lächelte knapp, als er feststellte, daß den beiden Frauen und Bill nichts passiert war.
»Alles klar?« erkundigte er sich.
»Fast. Der verdammte Dämon ist aber verschwunden.«
»Hat es Opfer gegeben?« Suko schaute sich um. »Hier ist alles so still, wie tot…«
»Sie haben sich alle retten können«, erklärte Bill Conolly. »Bis auf einen. Stan Willard ist ein Opfer des Dämons geworden.«
»Mein Gott… Und John?«
Da schlug sich Bill gegen die Stirn. »Himmel, ihn habe ich völlig vergessen. Wir wissen nicht, was mit ihm ist — ehrlich… «
»Dann suchen wir ihn«, erwiderte Suko hart.
***
Es war wirklich furchtbar, was sich meinen Augen darbot. Der Arm löste sich plötzlich vom Körper des Hausmeisters. Er fiel aber nicht ab, weil sich die Finger der linken Hand am Geländer festklammerten. Da der Arm fast waagerecht blieb, bildete er zum Handlauf des Geländers hin einen fast rechten Winkel.
Ich war entsetzt.
Viel hatte ich schon in meinem Leben gesehen. Viel Schreckliches, Grauenhaftes, Grausames, aber so etwas noch nicht. Ein Mensch ging vor mir her und verlor seinen Arm, ohne daß er sich darum kümmerte. Statt dessen stieg er die Treppe weiter hoch.
Schnell überwand ich die trennende Distanz zu dem Hausmeister, wobei mir gleichzeitig klargemacht wurde, daß ich einen Fehler begangen hatte.
Die Hand ließ den Lauf blitzschnell los, drehte sich und wollte nach mir greifen.
Ich war zu sehr auf den Hausmeister fixiert. - Deshalb reagierte ich zu spät, und die Finger bekamen mich zu fassen.
Eine kurze Berührung, dann drehte die Klaue den Stoff meiner Jacke zusammen, um mich zu sich heranzuziehen.
Ich stemmte mich dagegen und hatte Glück, daß der Stoff aus den Fingern rutschte.
Im gleichen Augenblick drehte sich der Hausmeister um.
Hatte er bisher nur seinen Arm verloren, so löste sich jetzt sein übriger Körper auf.
Zuerst löste sich das rechte Bein. Es ging ziemlich langsam. Ich bekam fast Stielaugen und sah mit an, wie es langsam zur Seite schwebte.
Auch das andere Bein blieb nicht mehr mit dem Körper verwachsen, es löste sich ebenfalls.
Nur noch der Rumpf und der Kopf schwebten vor mir. Wenn sich der Schädel jetzt auch noch lösen würde, dann…
Ich hatte den Gedanken kaum ausformuliert, als es" schon geschah. Der Kopf trennte sich vom Körper.
Beides schwebte vor mir.
Es war ein makabres Bild. Da hatte sich jemand innerhalb von weniger als einer Minute geteilt. Seine Gliedmaßen schwebten in der Luft!
Kaum zu fassen ...
Das Gesicht des Hausmeisters verzog sich zu einem Grinsen. Es kam mir vor wie ein Abziehbild des Teufels, und die Stimme des Unheimlichen fragte mit höhnischem Unterton: »Wen willst du zuerst töten? Den Kopf, das Bein, den Körper, einen Arm?«
»Deinen Schädel!« schrie ich, hob die Waffe und wollte feuern.
Der Hieb erwischte mich unter dem Handgelenk. Genau in dem berühmten Sekundenbruchteil, als ich abdrückte. Die Kugel allerdings traf nicht den Kopf, sondern hieb nach oben, wo sie in die Decke klatschte, und ich hatte ein Silbergeschoß nutzlos verfeuert.
Die Hand aber ließ nicht los. Der in der Luft schwebende Arm mußte unhörbaren Befehlen gehorchen, denn er drückte meinen Arm der Decke entgegen, und er bekam von dem zweiten augenblicklich Unterstützung. Dieser allerdings packte nicht am Handgelenk zu, sondern in Höhe des Oberarms, so daß beide Klauen zu einem regelrechten Hebelgriff ansetzen konnten.
Sie wuchteten nicht nur meinen rechten Schußarm herum, sondern auch mich.
Ich kippte ebenfalls nach hinten. Es gelang mir nicht mehr, mich auf den Stufen zu halten. So bekam ich das Übergewicht und wäre gefallen, wenn ich mich nicht selbst nach rechts geworfen hätte, wobei ich gegen das Geländer prallte, das mich aufhielt.
Die Schußwaffe konnte ich nicht mehr einsetzen, denn die beiden Hände drückten den rechten Arm mit der Beretta nach hinten, und sie bekamen noch von einem in der Luft schwebenden Bein Unterstützung.
Es trat zu. Dabei war es so schnell, daß ich nicht ausweichen konnte und den Treffer an der Hüfte kassierte.
Diesmal hielt mich das Geländer nicht mehr. Ich wurde nach vorn katapultiert. Auch mit einem Sprung schaffte ich es nicht, mich auf den Beinen zu
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