0224 - Satan mit vier Armen
berechtigten Einwand. »Müssen wir eigentlich hier stehenbleiben? Der Anblick ist nicht gerade erfreulich. Ich jedenfalls bin so etwas nicht gewohnt.« Sie wandte sich schaudernd ab und wurde von Bill in die Arme genommen.
Sheila hatte ein wahres Wort gesprochen. Wir brauchten nicht länger zu bleiben und auch nicht innerhalb des Clubs. Was es jetzt noch zu tun gab, das würde sich sowieso nicht im Club, sondern ganz woanders abspielen.
Suko blieb bei Glenda und mir. »Weißt du eigentlich genau, worum es geht, John?« fragte er mich.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe nur von diesem Affendämon gehört, das ist alles.«
»Dann bist du noch genauso schlau wie im Büro?«
»So ungefähr.«
Den Keller hatten wir verlassen und hörten vom Eingang her die Stimmen von Polizisten. Ich sah die Männer zwar nicht, konnte allerdings die Befehle und Anordnungen hören. Wie sie gesprochen wurden, das ließ Rückschlüsse darauf zu, wer hier den Ton angab.
Schon stürmten sie in die Halle. Ich wußte nicht, wer sie alarmiert hatte, jedenfalls würden sie zu spät kommen. Ich war in London inzwischen ziemlich bekannt unter meinen uniformierten Kollegen. Auch Sukos Eintritt bei der Polizei hatte sich herumgesprochen, besonders deshalb, weil er ein Chinese war und sich nicht im Streifendienst befand wie die meisten farbigen Kollegen.
»Sir!« grüßte der Streifenführer und baute sogar noch Männchen. »Wir sind so rasch wie möglich gekommen und…«
Ich winkte ab. »Sie können sich Ihre Mühe sparen, Mann. Hier gibt es für Sie nichts mehr zu tun. Aber Sie können der Mordkommission Bescheid geben.«
»Gab es Tote, Sir?«
»Einen.«
»Sollen wir nicht doch?«
Ich schüttelte den Kopf. »Der Mörder ist längst über alle Berge, mein Lieber, wobei ich ein leider hinzufügen muß. Wenn irgendwelche Fragen auftauchen, Sie wissen ja, wo Sie Inspektor Suko oder mich erreichen können.«
»Ja, Sir.«
Wir verließen den Club und trafen uns auf dem Parkplatz wieder. Es war etwas kühler geworden, und die Frauen zogen fröstelnd die Schultern hoch.
Bill wollte sich einen Wagen rufen, doch dagegen hatte ich etwas. »Nein, ihr fahrt mit mir. Suko wird die Harley nehmen. Bei mir zu Hause besprechen wir, wie es weitergehen soll.«
Mein Vorschlag fiel auf fruchtbaren Boden. Glenda war ebenfalls einverstanden.
Suko wollte mit seiner Harley während der Fahrt hinter uns bleiben. Allerdings kamen wir noch nicht dazu, in den Wagen zu steigen, denn nicht nur wir hielten uns auf dem Parkplatz auf, sondern auch noch andere Gäste.
Man bestürmte uns mit Fragen. Kein Wunder, schließlich waren wir am längsten innerhalb des Clubs geblieben.
Die Antworten gaben wir nur spärlich, wenn überhaupt. Auch Bill hielt sich zurück und mußte sich dafür so manchen Vorwurf gefallen lassen.
Die Frauen waren schon eingestiegen.
Suko hockte im Sattel seines heißen Ofens und stülpte seinen Helm auf. Das Schwert hatte ich wieder an mich genommen und im Kofferraum verstaut.
Sheila schaute aus dem Fenster. »Kommt endlich! Mein Bedarf an Aufregung ist in dieser Nacht gedeckt.«
Als ich mich anschnallte, sprach ich nach hinten in den Fond, wo die Conollys saßen. »Sag mal, Bill, hast du eigentlich gewußt, was uns da erwartete?«
»Nein.«
»Ehrlich nicht?«
»Ich schwör's dir, John. Ich habe zwar aufgehorcht, als Willard von einem Affenteufel sprach, aber daß es so dick kommen würde, damit habe ich nicht gerechnet.«
»Okay.«
Langsam ließ ich den Bentley über den Platz dem Ausgang zurollen, wo der Bedienstete winkte.
Hinter uns fuhr Suko. Das Knattern seiner Maschine übertönte das Geräusch unseres Motors.
»Hast du schon einen Plan?« erkundigte sich Bill.
»Du warst es doch, der mir das Stichwort gegeben hat«, erwiderte ich.
»Ja, die Wohnung des Toten.«
»Eben. Dort müßten wir das geheimnisvolle Buch finden. Ich bin gespannt, ob wir tatsächlich das Rätsel lösen werden.«
»Frag mich mal.«
Der Verkehr hatte merklich abgenommen, so daß die Fahrt zu meiner Wohnung ohne irgendwelche Zwischenfälle verlief. In meinem Apartment machten uns die Frauen etwas zu trinken. Suko kam auch. Er brachte Shao mit, die nicht geschlafen und sich einen Bademantel übergestreift hatte. Sie war froh, daß wir alle gesund zusammensaßen.
Wir hockten auf der Couch und den Sesseln. Ich hatte mit ein paar Griffen noch herumliegende Kleidungsstücke weggeräumt. Im Gespräch faßten wir die Ereignisse noch einmal zusammen
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