0225 - Blüten mit dem Todeszeichen
daß ich Ihnen helfen konnte, Miß Clifford. Wo Sie doch gewissermaßen eine Kollegin sind!«
Sie verabschiedeten sich im besten Einvernehmen voneinander. Als Isabell Clifford das Office verlassen hatte, setzte sich Phil wieder an den Schreibtisch und konzentrierte sich auf die Falschmünzersache, die ihm Mr. High übertragen hatte. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, schloß die Augen und prüfte, was in seinem Gedächtnis vom Studium der schmalen Akte heftengeblieben war.
Da war also dieser Bill Moore, der Mann, der jede Kleinigkeit mit einer Hundert-Dollar-Note bezahlte…
***
Ich hatte keine Lust, unterwegs Gefahr zu laufen, daß mir der Killer mit dem Buchhaltergesicht seine Handschellen auf den Schädel schlug, während ich am Steuer saß. Also ließ ich mir noch eine Knebelkette geben, band sie ihm um den Leib und befestigte seine Handschellen so daran, daß er die Hände nicht vom Gürtel wegbekam.
»Warum stecken Sie mich nicht gleich in eine Zwangsjacke?« spöttelte er.
»Weil ich keine bei mir habe«, erwiderte ich. »Sonst würde ich auch das tun.«
Ich versprach den Zuchthausaufsehern, daß ich Handschellen und Knebelkette beim nächsten Mal wieder zurückbringen würde, und fuhr los. Die Unterhaltung mit Neville ging mir noch einmal durch den Kopf. Der alte Dickkopf legte es ja geradezu darauf an, auf den Elektrischen Stuhl zu kommen. Die Chancen, daß wir seine Unschuld noch beweisen konnten, waren verdammt gering. Nach einigem Grübeln kam ich zu dem Schluß, daß Mr. High einen Ausweg suchen mußte. Ich war mit meinem Latein am Ende.
»Los, kommen Sie raus!« knurrte ich den Kerl mit dem Buchhaltergesicht an, als wir auf dem Hof des Distriktsgebäudes ankamen.
Er zog die Füße an, als ich ihm die Tür aufhielt. Ich sprang geistesgegenwärtig zurück, zog meine Pistole und brummte:
»Keine Mätzchen! Mich legen Sie nicht noch einmal rein! Los, raus!«
Er grinste, sah mich aus seinen Fischaugen an und kam heraus. Ich packte ihn mit der linken Hand am rechten Ellenbogen, so daß ich ihn dirigieren konnte. In der rechten Hand behielt ich die Pistole. Ein paar Kollegen begegneten mir in der Halle. Unter ihnen befand sich Jimmy 0‘Connors, der Witzbold unseres Vereins. Als er uns beide kommen sah, blieb er stehen, musterte uns und stellte schließlich grinsend fest: »Jerry, du hast aber zwei Pflaster mehr im Gesicht als der Kerl da!«
»Stimmt«, gab ich zu. »Dafür aber trägt er Handschellen, und ich bin noch am Leben. Das gleicht zwei Pflaster aus.« 0‘Connors grinste, klopfte mir auf die Schulter und ging an uns vorbei. Ich nahm den Burschen mit dem Buchhaltergesicht mit in die daktyloskopische Abteilung des Erkennungsdienstes.
»Nehmt dem Burschen die Fingerabdrücke ab und seht zu, daß ihr auf diese Weise herauskriegt, wer er ist«, sagte ich. »Sagen will er es nämlich nicht.« Mr. Killer hatte sich während unserer Unterredung im Zuchthaus und auch während der Fahrt konsequent geweigert, seinen Namen anzugeben. Jetzt wurde er wütend und stieß scharf hervor:
»Ihr habt kein Recht, mir die Prints abzunehmen! Ich lasse mir die Fingerabdrücke nicht abnehmen!«
Joe Brand, der leitende G-man unseres Erkennungsdienstes, sah mich fragend an.
»Er wollte mich umlegen«, sagte ich mit einer Kopfbewegung zu dem Buchhaltergesicht hin. »Ich werde einen Haftbefehl wegen Mordversuchs gegen ihn beantragen.«
Joe Brand grinste breit:
»Junge«, sagte er zu dem Killer gewandt, »bei Mordversuch und Haftbefehl können wir dir die Fingerabdrücke so oft abnehmen, wir wir Lust dazu verspüren.«
»Dann versuchte doch mal!« zischte der Killer.
Brand lächelte ihn mitleidig an.
»Das werden wir auch. Und wenn du Schwierigkeiten machst, na, du wirst es ja sehen. Wir haben so unsere Methoden, die haben bis jetzt noch immer geholfen.«
»Also beschäftigt euch mit ihm«, sagte ich. »Sobald man weiß, wer er ist, laßt es mich wissen. Ich bin im Office zu erreichen. Wenn ihr mit ihm fertig seid, laßt ihn runter in den Zellentrakt bringen. Die Formalitäten regele ich inzwischen schon. Okay?«
Joe Brand nickte zustimmend. Ich verließ die daktyloskopische Abteilung und fuhr mit dem Lift hinauf zu unserer Etage. Phil saß hinter seinem Schreibisch. Als ich hereinkam, sprang er auf und starrte mich erschrocken an.
»Jerry, wie siehst du denn aus?«
Ich zuckte die Achseln.
»Keine Ahnung. Ich habe keinen Spiegel bei mir. Der Zuchthausarzt hat mich verpflastert.«
»Hat Neville
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