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0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

Titel: 0225 - Blüten mit dem Todeszeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blüten mit dem Todeszeichen (2 of 3)
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zeigen, daß wir jetzt über seine Person unterrichtet waren. Es schien ihm nicht zu gefallen.
    »Brackson«, sagte ich und schob ihm eine Zigarette hin, »daß Ihre Situation nicht rosig ist, können Sie sich selber an allen fünf Fingern abzählen. Wir werden Sie unter der Anklage des Mordversuchs an einem G-man vor Gericht stellen. Wenn Sie Pech haben, können Sie zum Tode verurteilt werden.«
    Ich beobachtete das Buchhaltergesicht. Keine Muskel darin verzog sich. Es sah beinahe so aus, als hätte er gar nicht zugehört.
    »Wollen Sie Ihren Kopf wirklich für einen Mann hinhalten, der unerkannt im Dunkeln sitzt und sich von anderen die Kastanien aus dem Feuer holen läßt?« fuhr ich fort. »Wollen Sie für einen Mann sterben, der keinen Finger für Sie rührt?«
    Brackson beugte sich vor. Seine kalten Fischaugen unter den Gläsern seiner randlosen Brille funkelten.
    »Warten wir's doch mal ab!« sagte er. »Warten wir's doch mal ab, ob wirklich nichts für mich getan werden wird!«
    Es klopfte an die Tür. Ärgerlich über die Unterbrechung sah ich auf und rief: »Ja, herein!«
    Ein kleiner, dicker, schwitzender Kerl trat über die Schwelle. Er trug einen dunkelgrauen, einreihigen Anzug mittlerer Qualität. In der linken Hand hielt er eine dicke, schwarze Aktentasche.
    »Mein Name ist Stiebish«, sagte er mit einer öligen Stimme. »Ich hörte, daß das FBI einen Mann namens Brackson festgenommen hätte. Stimmt das?«
    »Stimmt«, sagte ich. »Warum?«
    »Ich bin sein Anwalt.«
    »Kennen Sie denn diesen Brackson?« fragte ich schnell, bevor der Killer etwas einwerfen konnte.
    »Natürlich!« behauptete Stiebish entrüstet.
    Ich stand auf.
    »Sie sind der unverschämteste Lügner, der je dieses Büro betreten hat«, sagte ich wütend. »Wenn Sie Brackson kennten, müßten Sie ihn ja inzwischen gesehen haben! Er sitzt ja schließlich vor meinem Schreibtisch!«
    Ich hatte Stiebish glatt unterschätzt. Er drehte sich ein wenig in Bracksons Richtung und sagte eiskalt:
    »Tatsächlich! Entschuldigen Sie! Ich hatte ihn noch gar nicht bemerkt. Hallo, Brackson!«
    Ich schnaufte. Wenn Stiebish diesen Killer wirklich kannte, war ich der Mann im Mond. Es war ganz klar, wer Stiebish geschickt hatte: derselbe Mann, der Brackson beauftragt hatte, mich zu ermorden. Zumindest mußte also Stiebish wissen, wer hinter der ganzen Geschichte stand.
    In scharfen Worten sagte ich es dem Anwalt auf den Kopf zu. Er sah mich völlig verständnislos an und konterte meinen Angriff mit der Bemerkung, er verbitte sich persönliche Verleumdungen. Er sei Bracksons Anwalt und gekommen, um sich mit seinem Klienten zu beraten. Das stehe Brackson nach dem Gesetz zu. Ich gab es auf. Wenn Stiebish ein Winkeladvokat war, ein Anwalt der Unterwelt, dann war es vollkommen sinnlos, daß ich versuchte, ihm etwas am Zeug zu flicken. Diese. Sorte war gerissener als ein Fuchs. Brackson grinste mich höhnisch an. »Sie sehen, G-man!« höhnte er: »Für mich wird doch allerlei getan.«
    »Haben Sie einen Haftbefehl gegen meinen Klienten?« fragte Stiebish. »Noch nicht«, gab ich zu.
    »Dann ersuche ich Sie, Mister Brackson sofort auf freien Fuß zu setzen!«
    Ich lachte dem kleinen, dicken Kerl herausfordernd ins Gesicht.
    »Wir denken gar nicht daran, Mister . Stiebish, Sie wissen genausogut wie ich, daß wir jeden auch ohne Haftbefehl vierundzwanzig Stunden festsetzen können, wenn wir ihn auf frischer Tat ertappt haben. Erstens: Brackson wollte mich ermorden. Der Tatbestand ›auf frischer Tat‹ ist also gegeben. Zweitens: Die Verhaftung erfolgte heute vormittag gegen zehn Uhr. Mithin kann ich ihn erst einmal bis morgen früh zehn Uhr enisperren, ohne einen Haftbefehl zu benötigen. Drittens aber: Der Haftbefehl wird bereits in spätestens einer Stunde hier vorliegen. Sie können in einer Stunde das Dokument hier in diesem Büro einsehen. Haben Sie sonst noch Wünsche?«
    Stiebish blickte mich an. Es war ein Blick, der mich abschätzte. Vielleicht überlegte er sogar, ob ich nicht vielleicht bestechlich sei. Aber schließlich zuckte er die Achseln und folgte den Kollegen, die Brackson zurück in unseren Zellenkontrakt im Keller brachten. Ich wartete, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Dann setzte ich mich wieder und steckte mir eine Zigarette an.
    Die Geschichte war ernster, als ich zunächst geglaubt hatte. Der unbekannte Auftraggeber des Killers konnte es sich also erlauben, Brackson einen Anwalt zu bezahlen, und wie es schien: einen ganz

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