0225 - Blüten mit dem Todeszeichen
Hand.
»Kauf dir morgen was dafür«, sagte er mit einem Kopfnicken. »Vielen Dank. Paß schön auf dein Baby auf!«
»Ja, Sir! Vielen Dank!«
Wir fragten den nächsten Passanten nach der Lage des Kinos. Er konnte uns keine Auskunft geben, weil er selbst nicht aus Miami war. Beim zweiten ging es uns nicht besser. Hier schienen mehr Feriengäste und Besucher in den Straßen herumzulaufen, als es Einheimische gab. Endlich erhielten wir die erwünschte Auskunft von einem jungen Pärchen, das eng umschlungen herangekommen war.
Im Kino weigerte sich die Frau an der Kasse, Mr. Lafond herausrufen zu lassen. Nach einiger Zeit ließ sie wenigstens den Besitzer des Kinos rufen. Wir gingen mit ihm ein paar Schritte zur Seite und sagten ihm, daß wir G-men wären und daß Mr. Lafond zufällig Zeuge eines Unfalls geworden sei. Wir müßten ihn in dieser Sache dringend sprechen.
Der Kinobesitzer war so arglos, daß er nicht auf den Gedanken kam, wir könnten ihm die Unwahrheit sagen. Eigentlich hätte er wissen müssen, daß sich das FBI nicht mit einem Unfall abgibt. Er versprach uns, daß er Mr. Lafond herausrufen wollte. Er würde es nicht über den Lautsprecher tun, sondern ihm selbst Bescheid geben. Die Lafonds wären dem Personal so gut bekannt, daß die Platzanweiserin bestimmt wüßte, in welcher Reihe das Ehepaar sitze.
Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis ein Mann von ungefähr vierzig Jahren herauskam und uns fragend ansah.
»Mister Lafond?« erkundigte sich Phil.
»Ja, der bin ich. Was wünschen Sie?« Wir zeigten ihm die Dienstausweise und stellten uns vor. Phil fuhr fort: »Wir müssen Ihnen ein paar Fragen vorlegen, die für uns dringend sind. Gegenüber sahen wir ein kleines Lokal. Wollen wir uns dort ein paar Minuten hinsetzen?«
»Gern.«
Wir setzten uns und bestellten Kaffee. Phil erkundigte sich danach, welche Geschäfte am Nachmittag Einzahlungen vorgenommen hätten, bei denen Hunderter-Noten vorgekommen seien. Lafond lachte.
»Ach, jetzt weiß ich, worauf Sie hinauswollen! Sie meinen die falschen Noten, habe ich recht?«
»Stimmt«, nickte ich. »Aber woher wissen Sie überhaupt, daß es gefälschte Hunderter gibt?«
Das Schatzamt hatte doch mit dem FBI vereinbart, daß es eine Woche lang von einer Veröffentlichung der Nachricht über das Auftauchen der falschen Hunderter absehen würde, damit wir Zeit haben sollten, der Fährte nachzugehen, solange sich die Bande noch sicher fühlte.
»Ich bin doch der Mann, der die Fälschungen als erster entdeckte«, sagte Lafond mit spürbarem Stolz. »Ich kam zwar auch nur durch Zufall drauf, aber immerhin.«
»Dann sind wir ja beim richtigen Mann. Leutnant Flopiere bei der Mordkommission erzählte uns, daß bei Ihnen ein Geschäft wieder falsche Hunderter eingezahlt hätte. Stimmt das?«
»Ja. Wir haben sie angenommen, weil uns das Schatzamt für sieben Tage die Deckung für die falschen Noten zugesagt hat, wenn wir es jedesmal sofort telefonisch vom Auftauchen solcher Noten verständigen.«
»Welches Geschäft zahlte denn heute die Blüten ein? Und wieviel waren es?«
»Es waren sechshundert Dollar, also sechs Fälschungen. Eingezahlt wurden sie von Brocks & William. Das' ist eine Art Kaufhaus.«
Wir ließen uns die Adresse des Warenhauses geben, bedankten uns und ließen Mr. Lafond zurück ins Kino gehen. Phil und ich suchten uns ein nettes Lokal, wo wir zu Abend aßen. Am nächsten Morgen standen wir sofort nach Geschäftsöffnung im Warenhaus von Brocks & William. Allerdings stellte sich bald heraus, daß wir eine halbe Stunde zu früh gekommen waren, denn der Prokurist erschien immer erst eine halbe Stunde nach Beginn der Geschäftszeit.
Gelangweilt warteten wir in seinem Vorzimmer, bis er eintraf. Als er endlich kam, tischten wir ihm ein Märchen auf, da wir ja noch verhindern wollten, daß etwas von den Fälschungen bekannt würde. Wir erzählten ihm, daß wir Anlaß zu der Annahme hätten, ein Dieb könnte in seinem Warenhaus sechshundert Dollar ausgegeben haben. Und zwar in sechs Hunderter-Noten. Ob er feststellen könne, welche Abteilung des Hauses das Geld eingenommen habe.
»Da es sich um einen ansehnlichen Betrag handelt, wird sich die betreffende Kassiererin vielleicht erinnern können«, meinte der Prokurist und fing an, im Hause herumzutelefonieren. »Herrenkonfektion«, sagte er nach dem vierten oder fünften Gespräch. »Wenden Sie sich bitte an Miß Linda, Kasse sechs.«
»Okay«, nickte Phil. »Vielen Dank.«
Wir machten
Weitere Kostenlose Bücher