0225 - Blüten mit dem Todeszeichen
anziehen konnte, als es an die Tür klopfte. Jean Flopiere, der Leiter der Mordkommission, kam herein.
»Tag, Marshall!« sagte er mit einer grüßenden Handbewegung. »Ich hörte von eurer Zentrale, daß sich die New Yorker G-men bei Ihnen aufhielten Ich habe eine kleine Neuigkeit für die Burschen aus dem Norden.«
Unsere Köpfe wandten sich gespannt in seine Richtung.
»Schießen Sie los, Flopiere!« sagte ich »Ich habe die Banken rein routinemäßig abklappern lassen«, erwiderte der blonde Recke von der Mordkommission, »weil ich wissen wollte, wieviel falsche Hunderter Moore hier schon abgesetzt hat. Und dabei erfuhr ich eine Neuigkeit, die eigentlich interessant sein müßte für Sie, Decker und Cotton.«
»Machen Sie's nicht so spannend!« brummte Phil.
Flopiere grinste breit. Er zog einen Zettel aus seiner Rocktasche und wedelte sich damit Luft zu.
»An zwei Banken sind heute im Laufe des späten Nachmittages wieder Summen eingezahlt worden von Geschäften, die dort jeden Abend ihre Tageskasse e inzahlen. Unter den Geldscheinen befanden sich solche falschen Hunderter, wie Sie sie mir beschrieben haben, Cotton.«
Ich winkte enttäuscht ab.
»Das wird noch Geld sein, das Moore ausgegeben hat. Wenn das alles ist, was Sie erfahren haben, hätten Sie sich deswegen keine Mühe zu machen brauchen.«
Flopieres Grinsen wurde fast unverschämt, so breit stand es in seinem kantigen Gesicht.
»Sie hätten ein bißchen genauer zuhören sollen, Cotton«, sagte er. »Ich habe deutlich erwähnt, daß diese beiden Geschäfte ihre Einnahmen täglich bei der Bank abliefern. Sie müssen also die falschen Hunderter heute im Laufe des Tages eingenommen haben. Wollen Sie vielleicht behaupten, Moore hätte heute noch Falschgeld unter die Leute bringen können, wenn er schon seit nachts zwei oder drei Uhr tot auf seinem Bett lag?«
***
Die Banken hatten bereits geschlossen. Wir pickten uns aus dem Telefonbuch die Adressen der beiden leitenden Direktoren. Es war abends halb acht, als wir vor dem Hause des ersten ankamen. Marshall hatte uns einen Dienstwagen zur Verfügung gestellt, so daß wir nicht mehr länger auf die Taxis angewiesen waren.
Der Bankdirektor gab ein Gartenfest. Wir sahen bunte Lampions zwischen den Palmen und Büschen schaukeln, hörten Musik und Gelächter und sahen festlich gekleidete Menschen durch den großen Garten wandern.
Ein livrierter Diener empfing uns am Gartentor und wollte unsere Einladungskarten sehen. Wir hielten ihm den Dienstausweis unter die Nase. Er erschrak.
»Sagen Sie Mister Britanner, daß wir ihn sprechen möchten. Wir wollen seine Party nicht stören. Wenn es ihm recht ist, soll er zu uns in den Wagen kommen!« sagte Phil zu dem Diener und zeigte auf unseren grünen Mercury, der am Straßenrand parkte.
»Sehr wohl, Gentlemen! Wenn Sie sich bitte ein paar Minuten gedulden wollen? Ich werde Mister Britanner erst suchen müssen.«
Wir geduldeten uns. Nach fast zehn Minuten kam ein Mann in den Fünfzigern im weißen Smoking zu uns in den Wagen geklettert.
»Ich heiße Britanner«, sagte er. »Was ist los? Waium müssen Sie mich ausgerechnet heute abend stören?«
»Wieviel Einzahlungsschalter hat Ihre Bank?« fragte ich, ohne auf seine Fragen einzugehen.
»Einen«, erwiderte er. »Warum?«
»Wie heißt der Mann, der heute nachmittag an diesem Einzahlungsschalter Dienst hatte?«
»Pierre Lafond, aber warum, zum Teufel, wollen Sie das wissen?«
»Wir haben dringend mit dem Mann zu sprechen«, sagte ich. »Mit der Bank hat das nichts zu tun. Es könnte sein, daß Lafond zufällig etwas beobachtet hat, für das wir uns interessieren. Wo wohnt er?«
Britanner nannte uns aus dem Kopfe die Hausnummer und die Straße. Wir bedankten uns und sagten, das wäre alles gewesen. Der Bankdirektor war offensichtlich erleichtert, daß wir ihn nicht länger in Anspruch nahmen. Er stieg aus, und wir fuhren zu Lafond.
Er bewohnte die rechte Hälfte eines Zweifamilienhauses. Wir klingelten. Ein zwölf- oder dreizehnjähriges Mädchen öffnete die Tür. Es sah ein bißchen ängstlich aus.
»Wir möchten Mister Lafond sprechen«, sagte Phil. »Kannst du deinem Vater bitte Bescheid sagen?«
»Mister Lafond ist nicht mein Vater«, erwiderte das Mädchen. »Ich passe nur auf das Baby von Missis Lafond auf. Mister und Missis Lafond sind nämlich ins Kino gegangen.«
»In welches Kino denn?« erkundigte sich Phil.
»Ins ,Plaza', Sir.«
Phil drückte der Kleinen ein Geldstück in die
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