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0225 - Das Lavamonster

0225 - Das Lavamonster

Titel: 0225 - Das Lavamonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mittagspause, und der Fremdenführer der Busreisenden war mit seiner Hammelherde in einem anderen Teil der Stadt.
    Vor einem äußerlich noch gut erhaltenen Haus, das lediglich kein Dach mehr besaß, blieben sie stehen. Zamorra wußte, daß sie am Ziel waren. In diesem Gebäude gab es etwas, auf das das Amulett reagierte. Eine magische Kraftquelle…
    Aber es drohte keine unmittelbare Gefahr. Das Amulett hätte völlig anders reagiert.
    Zamorra trat als erster ein, durchquerte die Vorhalle und kam in den Innenhof des Atriumhauses. Sofort wandte er sich nach rechts.
    Der Raum, den er betrat, besaß eine Fensteröffnung zum Innenhof hin. Und auf der Fensterbank lag etwas.
    Ein Buch…
    Im gleichen Moment erlosch der Sog des Amuletts, und mit ihm die Halbtrance der drei Suchenden.
    ***
    Lucia Galunas Befürchtung, ihr Vater könne etwas von ihrem nächtlichen Ausflug bemerkt haben, legte sich im Laufe des Vormittags, weil er keine einzige Anspielung darauf machte. Er war ohnehin ziemlich verkatert vom nächtlichen Saufgelage mit ein paar Freunden, die ebenso wie er selbst derzeit arbeitslos waren und ihren Kummer gern gemeinsam ersäuften. Salvatore hatte also Recht behalten, dachte Lucia bekümmert.
    Salvatore!
    Sie konnte es einfach nicht glauben, daß er tot war, verbrannt von jenem glühenden Teufel am Monte Vesuvio. Je mehr sie über ihr nächtliches Erlebnis nachgrübelte, desto unwahrscheinlicher kam es ihr vcr. Wahrscheinlich hatte sie das alles nur geträumt!
    Denn wie sollte es, wenn man genau darüber nachdachte, möglich sein, daß eine Gestalt aus brennender Lava sich aus dem Berg erhob und wie ein Mensch aussah? Wie sollte es ferner sein, daß man von einer jungen Frau an der Autostrada aufgegriffen wurde und sich Sekunden später in einem Hotelzimmer in Neapel wiederfand? Und dann der Rücktransport in ihr eigenes Zimmer… das war doch alles unmöglich. Ihr Verstand streikte.
    Sie mußte geträumt haben.
    Aber…
    Da war dieses äußerst gewagt geschnittene, dünne Kleid, das sie am Vortag noch nicht besaß. Ihr Vater hätte ihr auch niemals erlaubt, so ein Kleid zu kaufen. Denn wenn man genau hinsah, konnte man alles darunter erkennen, so durchscheinend war der Stoff.
    Und da war ein Zettel mit einer langen Telefonnummer. Die Vorwahl war Neapel, dann kam ein Anschluß und hinter dem Querstrich eine weitere Nummer. Eine Nebenstelle. Das Hotelzimmer? Darunter stand »Professor Zamorra«.
    Also doch kein Traum?
    Sie war nahe daran zu verzweifeln. Wie kam sie an Kleid und Zettel? War Salvatore wirklich tot?
    Sie verließ das Haus, trat durch den kleinen Vorgarten bis an die Straße.
    Und da glaubte sie, daß sie der Schlag traf.
    Ein roter Fiat flitzte heran, hupte kräftig.
    Salvatore!
    Salvatore war da, hielt direkt vor ihrem Häuschen und sprang aus dem Wagen! Salvatore war nicht in der Nacht am Monte Vesuvio verbrannt! Salvatore lebte!
    Sie flog ihm in die ausgebreiteten Arme!
    An Kleid und Zettel dachte sie nicht mehr!
    ***
    »Das muß es sein«, sagte Zamorra.
    Nicole ging an ihm vorbei und streckte die Hand nach dem Buch aus.
    »Vorsichtig! Nicht anfassen!« warnte Teri.
    Nicoles Hand zuckte zurück. Fragend sah die Französin Teri Rheken an.
    »Teri hat Recht«, kam die Erklärung von Zamorra. »Es kann sein, daß das Buch gefährlich ist. Wer weiß, was durch eine unbedachte Berührung ausgelöst werden kann. Ich werde es mir erst einmal näher ansehen.«
    Er betrachtete die dicke Schwarte, die in dunkles Leder eingebunden war. Das Buch mußte alt sein, uralt, war aber noch gut erhalten. Obgleich es sehr umfangreich war, schien es wenige Seiten zu enthalten. Das bedeutete, daß diese Blätter ziemlich dick sein mußten. Dicker als das Pergament oder die ersten Ansätze von Papier, die in früheren Zeiten benutzt wurden.
    Vorsichtig ließ er das Amulett über dem Buch pendeln. Aber es machte sich nicht bemerkbar. Eine schwarzmagische Aufladung, die Zamorra befürchtet hatte, schien nicht zu existieren.
    An ein Kontaktgift glaubte er nicht. Derjenige, der das Buch hierher gelegt hatte, mußte es ja auch anfassen können, und er wäre der erste schwarze Magier gewesen, den Zamorra kennenlernte, der bei seiner »Arbeit« Handschuhe trug.
    Vorsichtshalber strich Zamorra noch einige Male mit der Silberscheibe direkt über den Einband. Es knisterte nicht einmal.
    »Es hätte ja sein können«, verteidigte sich Teri, ohne angegriffen worden zu sein.
    Zamorra nickte und berührte den Einband. Weiches,

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