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0225 - Das Lavamonster

0225 - Das Lavamonster

Titel: 0225 - Das Lavamonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Busladung Touristen. Das Klicken und Surren der Kameras war weithin zu hören. Zamorra setzte sich in den Schatten einer Säule auf einen Mauerrest und nahm das Amulett ganz ab und in die Hand.
    »Wir sollten versuchen, eine geistige Verbindung zu schaffen«, sagte er. »Dann geht es leichter und schneller.«
    Nicole nickte. Zamorra hatte Recht. Sie ließ sich neben ihm nieder und griff nach seiner Hand. Die Druidin setzte sich auf die andere Seite.
    Zamorra drehte das Amulett zwischen den Händen, bis er eine bestimmte Drehrichtung erreicht hatte. Dann glitten seine Finger über die Hieroglyphen, die in einem schmalen Band das Zentrum des Amuletts und die darum gelagerten Symbole der zwölf Tierkreiszeichen einfaßten.
    Die Schriftzeichen, die noch niemand hatte enträtseln können, ließen sich unter bestimmten Voraussetzungen leicht gegeneinander verschieben und lösten dadurch magische Aktivitäten des Amuletts aus, in welchen Merlin einst die Kraft einer entarteten Sonne speicherte.
    Aber wie stark diese Kräfte waren, wußte bis heute niemand. Trotz aller Bemühungen hatte Zamorra bislang nur einen winzigen Bruchteil all dessen herausfinden können, was das Amulett wirklich konnte.
    Die Kehrseite der Medaille war, daß es in letzter Zeit mehr und mehr unberechenbar wurde. Häufig versagte es einfach, ließ seinen Besitzer im Stich, und manchmal kam es Zamorra so vor, als sei die Kraft des Amuletts bereits aufgebraucht. Aber das war doch unmöglich. Die Energien eines Sterns, zusammengefaßt in dieser silbernen Scheibe, konnten sich doch nicht so rasch verbrauchen…
    Diesmal aber gehorchte es ihm. Zamorra fühlte einen schwachen Strom, der von Merlins Stern ausging und ihn durchfloß. Das Amulett war bereit, aktiv zu werden.
    Zamorra schaltete alle anderen Gedanken aus und konzentrierte sich nur noch auf sein Vorhaben. Nicole und Teri taten es ihm gleich. Nicole besaß zwar nur sehr schwach ausgeprägte Para-Fähigkeiten, weitaus schwächer noch als die Zamorras, aber sie besaß eine starke Affinität zu dem Amulett und war bereits mehrfach mit der Silberscheibe förmlich verschmolzen. Deshalb konnte es nicht schaden, auch sie mit in den geistigen Verbund einzubeziehen, um Zamorras Willensimpulse zu verstärken.
    Der kraftvollste Pol war die Druidin. Sie brauchte sich nicht einmal sonderlich anzustrengen, um ihr Ziel zu erreichen.
    Das Amulett übernahm.
    Von einem Moment zum anderen begann es in Zamorras Fingern zu vibrieren. Er ging völlig darauf ein und wartete auf Bilder, die es ihm vielleicht übermittelte.
    Doch es kamen keine Bilder. Statt dessen war da ein leichtes Ziehen.
    Der Meister des Übersinnlichen brauchte sich mit den anderen nicht zu verständigen. Sie waren eine geistige Einheit und folgten seinem Entschluß sofort.
    Gleichzeitig, wie Roboter, denen über Funk ein Befehl übermittelt wurde, erhoben sie sich und folgten dem Druck, den das Amulett in eine bestimmte Richtung hin ausübte. Dabei nahmen sie nichts von ihrer Umgebung bewußt wahr. Alle drei befanden sich in einer Art Halbtrance, die sich nicht von äußeren Einflüssen beirren ließ. Nebeneinander schritten sie über die steingepflasterten schmalen Straßen der antiken Stadt, die inzwischen ziemlich holperig geworden waren. Die Jahrhunderte waren am Straßenpflaster nicht spurlos vorübergegangen. Früher einmal mußten die Wege glatt gewesen sein, hier und da mit antiken »Zebrastreifen« versehen, mit höher liegenden Steinblöcken, über die man bei Regenwetter trockenen Fußes die Straßen überqueren konnte, während die Pferdewagen mit ihren Rädern genau durch die Zwischenräume hindurch paßten.
    Trotz der unebenen Wege stolperten die drei nicht ein einziges Mal. Mit geradezu schlafwandlerischer Sicherheit fanden sie ihren Weg, bis sie schließlich einen abgesperrten Bereich erreichten.
    Das Amulett zog weiter.
    Entschlossen stieg Zamorra über die Abzäunung hinweg. Dahinter war das Gelände unsicher. Hier waren einsturzgefährdete Gebäudereste, die erst mühevoll abgesichert werden mußten, ehe man wieder Touristen hierher ließ. Auch wurde hier und da noch weiter gegraben…
    Nicole und Teri folgten dem Parapsychologen. Zamorra ließ sich von seinem Amulett leiten. Es hatte wirklich etwas erfaßt und zog ihn dorthin. Offenbar war Lucias Beobachtung in der Nacht also doch keine Halluzination gewesen!
    Niemand sah die drei, die auf verbotenen Pfaden wandelten, niemand hielt sie auf. Offenbar machten die Wächter gerade

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