0225 - Das Lavamonster
schneller und mächtiger als sie.
»Wer bist du?« fragte sie. »Warum ist dir so an dem Buch gelegen?«
Die Antwort war ein neuerlicher magischer Schlag ihres Gegners. Teri schrie auf.
»Ich warte auf deine Auskunft«, sagte der Fremde kalt.
Im gleichen Moment sah sie ihre Chance.
Er rechnete nur mit einem magischen Angriff. Sie brauchte aber nur die Beine zu strecken, tat es und erwischte ihn voll. Der Unheimliche flog durch das Zimmer, riß den Tisch um und ging zu Boden. Irgend etwas zerbrach klirrend.
Teri schnellte sich hoch und sprang den Kahlköpfigen an.
Er wehrte ab und wollte einen Hebelgriff ansetzen. Teri erkannte die Bewegung im Ansatz und konterte mit einem Judogriff.
Aber ihr Triumph währte nicht lange.
Schon setzte der Unheimliche wieder seine Magie ein. Teri konnte sich plötzlieh nicht mehr bewegen. Unsichtbare Fesseln hielten sie gefangen.
Der Kahlköpfige kicherte schrill.
»Das war dein letzter Versuch«, sagte er und erhob sich mühsam. »Beim nächsten Mal töte ich dich.«
Sie wußte, daß das kein leeres Versprechen war. Sie versuchte, Kontakt mit Zamorra aufzunehmen und ihn telepathisch um Hilfe zu bitten. Aber der Kontakt kam nicht zustande. Etwas überlagerte Teris Druiden-Kraft.
Sie hatte keine Chance mehr.
Wie glühende Dolche bohrten sich die Blicke des Fremden in ihre Augen. Bunte Feuerräder begannen vor der Druidin zu kreisen. Viel zu spät bemerkte sie, daß sie dem hypnotischen Einfluß des anderen unterlag…
***
Das weißrote Glühen kam immer näher. Lucia sah sich behetzt um. Eine Idee blitzte in ihr auf.
Das Wasser!
Wasser - löscht Feuer! Vielleicht hatte sie doch noch eine Chance!
Sofort warf sie sich herum, rannte auf die Brandung zu, die mit kleinen Schaumkronen über den weißen, schmalen Strand strömte. Der rotglühende Lava-Teufel griff ins Leere.
Das Unheimliche an dem Glühenden war seine Lautlosigkeit. Seit jenem Moment, in dem er seine wahre Gestalt zeigte, sprach er nicht mehr. Kein heiseres Brüllen eines wütenden Ungeheuers, kein höhnisches Höllengeläöhter… nichts!
Und genau das war das Unheimliche…
Er knurrte nicht einmal wölfisch, als er danebengriff!
Da rannte Lucia bereits, direkt auf das Wasser zu. Es spritzte an ihr hoch, durchnäßte ihre Kleidung, aber das machte ihr nichts aus. Nur weg von diesem Glut-Teufel!
Das Wasser verlangsamte ihre Bewegungen, je tiefer sie hineingeriet. Einmal wandte sie sich kurz um.
Das Blut gefror ihr in den Adern.
Der Glühende machte nicht vor dem Wasser halt, wie sie erwartete! Er folgte Lucia!
Dort, wo er das Wasser berührte, zischte und brodelte es. Dampf stieg fast explosionsartig auf und hüllte das Ungeheuer ein, aber durch diese Dampfschwaden hindurch war nach wie vor das grauenhafte Glühen mit den wabernden und tanzenden Flämmchen zu sehen!
»Nein!« kreischte Lucia panikerfüllt. Das Wasser des Golfs löschte die entsetzliche Glut nicht!
Da wußte sie, daß ihr Spiel verloren war!
Im gleichen Moment knickte ihr Fuß in einer Unebenheit um.
Zamorra, dachte sie. Oder die goldhaarige Frau! Warum helfen sie mir diesmal nicht?
Aber niemand konnte sie hören, niemand konnte ihr helfen, als ihr Mörder sie endgültig erreichte…
***
Hastig berichtete Zamorra Nicole von dem Ergebnis seines Kontaktversuchs.
»Es ist also sinnlos, hier auf ihre Rückkehr zu warten«, sagte Nicole. »Wir müssen ihr helfen!«
»Höchstwahrscheinlich wird sie im Hotel festgehalten, soviel konnte ich noch erfassen«, sagte Zamorra. »Wir müssen also nach Neapel zurück.« Er verstaute das Amulett wieder unter dem Hemd, ließ es aber offen, nicht nur, weil die Mittagshitze inzwischen fast unerträglich geworden war, sondern um es jederzeit rasch einsatzbereit zu haben. Mochten sich andere Leute ruhig wundern, was er da für einen silbernen Talisman spazierentrug.
»Komm, wir verschwinden hier«, sagte er.
»Hast du dir den Weg gemerkt?« fragte Nicole. »Wir sind doch in Halbtrance hierher gekommen…«
»Der Ausgang wird kaum zu verfehlen sein«, erklärte der Parapsychologe. »Wichtig ist, daß wir erst einmal aus dem abgesperrten Bereich herauskommen, ehe jemand uns entdeckt und langatmig ausfragt!«
Sie eilten durch die verfallene Straße. Die alten Pompejianer mußten ein lustiges Leben geführt haben, weil an jeder Straßenecke die Reste der Tavernen zu finden waren. Hier und da standen sogar noch einige gut erhaltene, wenngleich auch seit Jahrhunderten leere Weinkrüge.
»Hier, da
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