0225 - Das Lavamonster
Trinkgeld in die Hand drückte und die Tür wieder vor seiner Nase schloß.
»Mamma mia«, hörte sie ihn draußen murmeln, und ein paar verwunderte Komplimente folgten. Teri lachte leise, lehnte sich an die Tür und betrachtete das Tablett mit Kanne und Tasse, das sie in der Hand hielt.
Sie trug es auf den niedrigen Tisch, schenkte sich ein, verzichtete auf Milch und Zucker und stellte fest, daß der Löffel zum Umrühren wirklich nicht hineingegangen wäre. Der Kaffee war stark genug, um einen Vampir als Senkrechtstarter aus seinem Sarg schnellen zu lassen.
Teri lehnte sich weit im Sessel zurück, streckte die langen Beine aus und nippte an dem sündhaften Gebräu. Wohlige Wärme breitete sich in ihr aus.
Was lag denn da unter ihrem Bett? Eine weiße Leinenjacke? So etwas besaß sie doch gar nicht! Wie kam das verflixte Ding hierher?
Sie nahm noch einen kräftigen Schluck, setzte dann die halbleere Tasse ab und ging zum Bett hinüber. Die Jacke zog sich nur schwer aus ihrem Versteck. Hatte Zamorra nicht heute morgen so ein Ding getragen, und warum war es so schwer?
Etwas war darin eingewickelt.
Sie wickelte es aus.
Ein ledernes, dickes Buch starrte ihr entgegen.
Im gleichen Moment zerriß ein Schleier vor ihrem inneren Auge. Die Sperre zerbrach. Die Erinnerung an die Geschehnisse setzte in voller Stärke wieder ein!
***
Cesare Aprea war alles andere als in fröhlicher Stimmung. Um ein Haar wäre es ihm gelungen, das Versteck des Buches aus der Druidin herauszupressen.
Mit Hilfe seiner Hypnose war er Schicht um Schicht tiefer vorgestoßen, hatte ihren zähen und beharrlichen geistigen Widerstand niedergekämpft und sah sich schon am Ziel, als schlagartig alles aussetzte.
Die Druidin hatte sich selbst geblockt!
Damit war für ihn diese Chance vertan. Er war nicht in der Lage, diese Gedankensperre zu durchdringen. Einer, der noch mächtiger war als der alte Mann mit dem spitzen Kahlkopf, mußte sie in der Druidin verankert haben. Das bedeutete aber, daß sie nicht aus eigenem Antrieb hier war, sondern daß jener Mächtige sie schickte.
Wie auch immer - ihre Erinnerung war geblockt. Hier konnte Aprea nichts mehr machen. Höchstens abwarten. Er mußte das Mädchen weiter beobachten. Irgendwann würde die Sperre wieder verschwinden, und dann konnte er ein zweites Mal zuschlagen.
Er betäubte sie und verschwand per Zauberspruch. Er war fest entschlossen, der Druidin ab jetzt in regelmäßigen Abständen Besuche abzustatten und zu erforschen, ob sie ihr Gedächtnis wiederfand. Es war die einzige Möglichkeit, die ihm blieb, wieder in den Besitz des so wertvollen Buches zu kommen.
Denn von diesem Exemplar, das der Insektenkopf-Dämon Grohmhyrxa einst geschrieben haben sollte, gab es keine Abschrift. Es gab nur das Original, und das aus gutem Grund! Selbst Aprea hatte stets darauf verzichtet, eine Abschrift anfertigen zu lassen. Zu gefährlich waren die Dinge, die auf den pergamentenen Blättern standen…
Nun mußte er eben auf andere Weise versuchen, seines Dämons wieder habhaft zu werden.
Der Bursche würde sicher nicht untätig bleiben, nachdem er schon direkt nach seiner Erschaffung so überaktiv war. Aprea brauchte also im Grunde nur darauf zu warten, daß ungewöhnliche und geheimnisvolle Dinge geschahen.
Aber das Warten fiel ihm so schwer. Er hatte ein ganzes Leben lang auf den Moment gewartet, in dem ihm ein leibhaftiger Dämon als unbedingt gehorsamer Sklave zur Verfügung stand, und jetzt wollte er keine Sekunde mehr verschwenden. Er mußte es also anders versuchen.
Er bereitete eine Beschwörung vor.
Vielleicht sprach der Lava-Dämon darauf an.
***
»Huch!« machte Zamorra, als vor ihm etwas materialisierte. Nicole legte die Stirn in Falten.
»Eigentlich ist Damenbesuch in dieser Form nicht gestattet«, sagte sie vorwurfsvoll.
Teri Rheken warf Zamorra das gesuchte Buch zu und ließ sich in einen Sessel fallen, dabei ihre Tasse Kaffee balancierend. Daß sie noch völlig nackt war, schien sie nicht im mindesten zu stören.
»Ist es das, was ihr sucht?« fragte sie und schlug die Beine übereinander.
Zamorra warf ihr einen mißtrauischen Blick zu. Er kannte Teris äußerst unkompliziertes Verhältnis zur Nacktheit, aber es war schwer, sich nicht ablenken zu lassen.
»Wo hast du das Ding denn auf einmal her?« fragte er.
»Lag unter meinem Bett«, sagte die Druidin. »Und als ich es berührte, kam die Erinnerung wieder.«
Sie berichtete von ihrem Erlebnis während des zeitlosen
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