0225 - Das Lavamonster
Sprunges und von den unmittelbar darauf folgenden Ereignissen. »Zum Schluß hat er mich dann wohl hypnotisiert, und dabei muß die Sperre angesprungen sein. Aber bis heute war mir unbekannt, daß Merlin mir eine derartige Sicherung eingebaut hat.«
»Dürfte aber ganz nützlich sein«, sagte Nicole. »Ich werde den ollen Knaben mal fragen, ob er mich nicht auch in der Form präparieren kann.«
»Ich ahne Schlimmes«, fürchtete Zamorra. »Du willst mir untreu werden und deine Seitensprünge auf diese Weise vor mir absichern.«
Nicole grinste ihn völlig undamenhaft an.
»Was fangen wir jetzt mit dem Buch an?« fragte Teri und brachte sie damit wieder zum Thema zurück.
»Es muß einen Zusammenhang zu dem Lava-Dämon geben«, sagte Zamorra. Vorsichtig öffnete er es mit spitzen Fingern. »Menschenhaut. Unvorstellbar«, murmelte er angewidert. »Wie viele Opfer mag der Schreiber des Buches wohl dafür umgebracht haben?«
Er überflog die erste Seite.
»Mit Blut niedergeschrieben. Hoppla, wer zeichnet da als Verfasser? Kannst du das lesen, Nici?«
Nici konnte.
»Müßte GROHMHYRXA heißen, wenn ich mich nicht täusche…« Sie schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Grohmhyrxa! Erinnerst du dich?«
»Und ob«, murmelte Zamorra. Vor einiger Zeit hatte er mit diesem fliegenköpfigen Dämon zu tun gehabt. Grohmhyrxa war ein ganz besonderer, wohl einmaliger Dämonentyp im Universum. Er war zwar zu besiegen, konnte aber nicht getötet werden. Aber bei jeder Niederlage wurde er in eine andere Dimension verbannt, die er meist erst nach vielen Jahren wieder mühsam verlassen konnte. Und diese Dimension wurde bei jeder seiner Niederlagen kleiner. Es war abzusehen, daß sie in ferner Zukunft einmal die Ausdehnung Null erreichen würde - sofern sich häufig genug Menschen fanden, die stark genug waren, Grohmhyrxa entgegenzutreten und ihn zu besiegen.
Vielleicht konnte das dann jene letzte Niederlage ohne die Möglichkeit, in die andere Dimension geschleudert zu werden, Grohmhyrxas endgültiges Ende werden. Aber davon wagte Zamorra nicht einmal zu träumen. Er wußte nicht, wie groß das Universum des Dämons war und in welchem Maß es sich verkleinerte. [1]
»Wir sollten versuchen, die entsprechende Stelle zu finden, in der es um diesen Lava-Dämon geht«, schlug Zamorra vor.
»Ich halte es für sinnlos und gleichermaßen erschreckend, wenn wir nun Seite für Seite und Wort für Wort durchlesen«, wandte Nicole ein. »Ich zumindest kann auf Schauertexte dieser Art gern verzichten.«
»Eventuell können wir per Amulett sondieren«, überlegte der Parapsychologe. »Das würde uns die Arbeit ersparen. Wenn ich Merlins Stern entsprechend präpariere…«
»Gute Idee«, meinte Teri.
An der äußeren Zimmertür ertönte heftiges Klopfen.
»Nanu«, machte die goldhaarige Druidin. »Habt ihr auch Kaffee bestellt, oder erwartet ihr noch Besuch?«
Nicole erhob sich bereits, um zu öffnen. »Besuch«, sagte sie. »Lucia Galuna hat sich angemeldet.«
Teri nickte interessiert. »Vielleicht kommen wir dem Feuerteufel jetzt endlich auf die Spur«, sagte sie.
Nicole öffnete.
Lucia Galuna, in Teris freizügigem Kleid, trat ein.
Im gleichen Moment begann Zamorras Amulett sich zu erwärmen.
***
Cesare Aprea nahm seine Beschwörung diesmal unter freiem Himmel vor. Mit Hilfe seines Zauberspruchs hatte er sich an eine einsame Stelle der Golfküste versetzt. Hier konnte er in den feinen weißen Sand hervorragend die nötigen Zeichen malen, und er konnte aus der Kraft des heranströmenden Wassers Energie schöpfen, mit der er den Dämon, wenn dieser der Beschwörung wirklich folgte, unter Kontrolle halten konnte.
Aprea war ein verschlagener, alter Fuchs. Sein langes, langes Leben hatte ihn viel gelehrt, und er hatte viel Lehrgeld zahlen müssen. Aber schon bald war ihm klargeworden, daß jede Magie Kraft benötigt. Und wenn keine geeignete Kraftquelle zur Verfügung steht, wird dem Magier Energie entzogen.
Schon so manchem Zauberlehrling war es zum Verhängnis geworden, daß er diesen elementaren Grundsatz der Magie außer acht ließ. Die Blutopfer auf den Steinaltären vieler Satansmagier geschahen auch nicht ohne Grund. Die sterbenden Opfer lieferten die nötigen Energien, mit denen die Zauberer dann Dämonen und ihre Helfer anriefen und ihnen Dienste abverlangten.
Aus diesem Grund hatte die Weiße Magie naturgemäß immer einen schwereren Stand als die Anhänger des Bösen. Denn ein weißer Magier durfte niemals
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