0225 - Das Lavamonster
zwei Gegner auf dem Hals.
»Das Buch muß verschwinden«, sagte er.
»Wir trennen uns«, sagte Nicole sofort. »Wir müssen das Hotel sofort verlassen. Teri, du wirst dich nicht lange erholen können. Ich nehme das Buch und verstecke es irgendwo. Später treffen wir uns.«
»Die Idee ist gar nicht gut«, brummte Zamorra. »Laß lieber mich das Buch nehmen. Ich bin durch das Amulett geschützt und…« Er unterbrach sich und schüttelte heftig den Kopf. Er war eben nicht mehr geschützt! Es war verschwunden! Und alle anderen magischen Hilfsmittel befanden sich in Frankreich, im Château Montagne! Er hatte nicht damit gerechnet, in Neapel schon wieder ein Abenteuer bestehen zu müssen. Schließlich wollte er nur die Fälschung einer Schriftrolle entlarven!
Teri erhob sich.
»Es geht wieder einigermaßen«, sagte sie. »Ich werde das Buch fortbringen. Niemand wird damit rechnen, daß ausgerechnet ich, die vorhin erschöpft zusammenbrach, sich der Sache annimmt. Wir trennen uns. Bei Sonnenuntergang treffen wir uns. Dann kümmern wir uns um das, was in dem Buch steht, und nehmen uns des Dämons an.«
»Bist du schon wieder fit genug?« fragte Zamorra besorgt.
»Magisch nicht«, gestand die Druidin. »Aber körperlich werde ich es schaffen, denke ich. Ich brauche nur etwas anzuziehen.«
Nicole nickte. Teri konnte unmöglich am hellen Tag im Evaskostüm über die Hotelkorridore zu ihrem Zimmer marschieren, und ein zeitloser Sprung kostete Kraft, die sie jetzt nicht besaß. Also öffnete Nicole einen ihrer Koffer.
»Such dir etwas aus«, sagte sie. »Zamorra wird mir schon Ersatz beschaffen. Nicht wahr, Liebling?«
Der Parapsychologe nickte entsagungsvoll. Tatsächlich, Nicoles üblicher Einkaufsbummel stand noch aus, der wie üblich Zamorras Konto um einen nicht unerheblichen Betrag erleichtern würde…
Teri kleidete sich an. Dann griff sie nach dem schweren Buch und klemmte es sich einfach so unter den Arm.
»He, willst du es nicht einpacken?« fragte Zamorra überrascht.
»Wozu? Daß es ein schwarzmagisches Buch ist, das den Blicken der Menschen verborgen bleiben muß, glaubt mir ja doch keiner… wo treffen wir uns nachher?«
Zamorra brauchte nicht lange zu überlegen. Er nannte den Namen eines kleinen Restaurants in unmittelbarer Nähe des Hotels. Teri nickte.
»Kenne ich«, sagte sie. »Bei Sonnenuntergang bin ich da.«
Sprach’s und verschwand.
»Wenn das nur gut geht«, murmelte Zamorra. »Und wenn ich nur wüßte, wohin der Dämon mit meinem Amulett verschwunden ist…«
***
An das Amulett dachte auch der Dämon in diesem Augenblick. Unwillkürlich griff er sich in den Nacken. Aber dort war es nicht mehr.
Er fragte sich, was das für ein Gegenstand war. Er hatte zerstörerische Energien ausgesandt. Vielleicht lag es daran, daß der Lava-Dämon der Beschwörung und der magischen Fesselung durch Aprea so lange nicht widerstehen konnte. Das Amulett konnte den Dämon zusätzlich geschwächt haben. Aber es hatte ihn in seinem Lavazustand nicht töten können.
Und bei der Umwandlung in menschliche Gestalt unten am Strand - mußte es herausgefallen sein…
Also lag es noch da unten.
Der Dämon grinste. Falls Aprea an dem Fausthieb nicht gestorben war, würde er eine kleine Überraschung erleben. Denn zweifellos war das Amulett ein Instrument der Weißen Magie. In der Nähe des Schwarzmagiers konnte es zu einer Bombe werden.
Mit der menschlichen Gestalt hatte der Dämon auch menschliches Verhalten übernommen, und höhnisch grinsend rieb er sich jetzt die Hände. Aprea kam aus der Bucht nicht mehr lebend heraus! Entweder er war schon tot, oder das Amulett brachte ihn um…
Trotzdem konnte es ratsam sein, sich um das Buch zu kümmern, an dem Aprea so interessiert war. Dieses Interesse mußte mit dem Inhalt Zusammenhängen.
Aprea hatte den Dämon in seine Gewalt bringen wollen. Wenn er das Buch dringend wollte, hieß das, daß in dem Buch eine Möglichkeit beschrieben wurde, des Dämons Herr zu werden.
Der Lava-Dämon grinste erneut.
Wenn er sich das Buch besorgte, konnte er sich zusätzliche magische Fähigkeiten verschaffen — so ganz nebenbei! Dieses goldhaarige Mädchen, das wußte er aus Lucias Erinnerung, beherrschte die Teleportation. Er mußte diese Teri Rheken also vernichten und mit ihrer Gestalt auch ihr Wissen und ihre Fähigkeiten übernehmen.
Dann war sein größtes Problem beseitigt.
Dann war er allmächtig.
Langsam kamen die Kräfte wieder. Der falsche Salvatore verließ sein
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