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0227 - Stellas Rattenkeller

0227 - Stellas Rattenkeller

Titel: 0227 - Stellas Rattenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wirbelte der Wind auch Staub hoch. Dann tanzten regelrechte Fontänen zwischen den Büschen oder liefen wie Geistwesen über die Grabfelder.
    Hin und wieder hörten wir ein geheimnisvolles Rascheln. Es schien überall zu sein, vor, neben und hinter uns. Vielleicht hätten wir normalerweise nicht so sehr darauf geachtet, doch in diesem Fall war es etwas anderes, da wir immer an die Ratten denken mußten.
    Rafferty blieb stehen und winkte uns heran. »Haben Sie es auch vernommen?« wisperte er.
    Wir nickten.
    »Das sind die Ratten. Diese verdammten Biester haben sich hier getroffen, und sie sind überall, kann ich Ihnen sagen. Überall…«
    Er nickte bedeutungsvoll.
    Daß dem Mann nicht wohl war, konnten wir ihm ansehen. Es ist auch nichts jedermanns Sache, des Nachts über einen Friedhof zu schleichen und Ratten zu jagen.
    »Haben die Tiere eigentlich ein bestimmtes Ziel?« fragte ich, bevor sich der Kammerjäger abwenden konnte.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Die Ratten können sich doch an einem Punkt sammeln, anstatt wahllos herumzuirren.«
    »Das habe ich noch nicht festgestellt.«
    »War auch nur eine Frage.«
    Da huschte etwas dicht vor unseren Füßen vorüber. Ein fettes Tier, das sogar quiekte.
    Suko war schneller als ich. Er erwischte die Ratte mit einem Tritt, der sie in die Büsche schleuderte. Es mußte sie hart getroffen haben, denn wir hörten sie schreien.
    »Wieder eine weniger!« Rafferty lachte. »Kommen Sie weiter, weiter. Sie wollen doch was sehen.«
    »Klar.«
    Links von uns breitete sich jetzt ein Gräberfeld aus. Wir konnten über eine Buschreihe hinwegschauen, da sie erst kürzlich gestutzt worden war. Hier wurden keine neuen Beerdigungen durchgeführt, das sahen wir sofort. Das Feld war belegt. Steine, kitschige Engel, einfache Kreuze, alles an Grabschmuck war vertreten, was man sich nur vorstellen konnte. Auf manchen Gräbern brannte sogar ein Windlicht. Es leuchtete fahl in der Dunkelheit, Wegweiser zum Tod…
    Und auf diesem Feld bewegte sich etwas. Eine gewaltige graue Masse, die quer darüber strömte. Körper an Körper, manchmal sich überschlagend, sich aber zielsicher voranbewegend.
    Geschockt und beeindruckt blieben wir stehen. Denn vor uns bewegte sich eine Armee von Ratten…
    ***
    Ich schüttelte den Kopf und schluckte trocken. Es war ein beängstigendes Bild, das sich unseren Augen bot. Die Ratten marschierten über das Grabfeld, und es gab nichts, was sie noch aufhalten konnte. Sie waren einfach da und unterwegs zu ihrem Ziel.
    Ich konnte nicht vermeiden, daß mir ein Schauer über den Rücken lief, denn ich dachte an einen Angriff dieser Tiere. Wenn sie sich auf uns stürzten, hatten wir nichts mehr zu bestellen.
    Slim Rafferty stöhnte auf. »Das…das gibt es doch nicht«, flüsterte er heiser. »Verdammt, das ist unwahrscheinlich. So etwas habe ich noch nie gesehen.« Er drehte hart den Kopf, so daß er uns ansehen konnte. »Sie etwa?«
    »Nein.«
    Dann sagten wir nichts mehr, denn wir beobachteten die wallende sich bewegende Masse der Nager. Ich bin ja kein ängstlicher Mensch, aber diese, sich über das Gräberfeld bewegenden Ratten flößten mir doch eine gewisse Furcht ein, und ich konnte mich eines unguten Gefühls nicht erwehren.
    Suko erging es nicht anders. Als ich meinen Partner anschaute, entdeckte ich auf seinem Gesicht ebenfalls die Gänsehaut.
    »Wo die wohl hinwollen?« fragte Suko.
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung, aber wir können ihnen ja folgen.«
    Rafferty hatte meine Worte gehört. »Wollen Sie das wirklich tun?«
    »Ja.«
    »Aber ohne mich!«
    »Wieso? Sie sind doch als einziger von uns einigermaßen bewaffnet.«
    »Das schon. Aber gegen diese Plage komme ich nicht an. Nein, da haue ich lieber ab.«
    »Und dann?«
    »Hole ich die Feuerwehr oder die Polizei. Die müssen die Ratten mit Giftgas ausräuchern und erledigen.« Er wischte fahrig über sein schweißglänzendes Gesicht. »Ich bin nicht lebensmüde. Mich diesen Biestern da zu stellen, das kann keiner von mir verlangen. Wirklich nicht. Nein!« Er schüttelte demonstrativ den Kopf.
    Im Prinzip hatte er recht. Das konnte auch keiner verlangen.
    Vielleicht war sein Vorschlag sogar gut, denn hier konnte eigentlich nur die Feuerwehr helfen. Die Männer hatten Erfahrung, was den Umgang mit solchen und ähnlichen Katastrophen betraf.
    »Okay, gehen Sie«, sagte ich.
    Er duckte sich, als hätte er einen Schlag erhalten. »Und Sie? Wollen Sie bleiben?«
    »Ja, wir schauen uns die Tierchen mal aus der

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