0228 - Die Rache des Mutanten
hängenblieben.
Woolvers suchende Parasinne fanden ein Impulsecho, und er sprang aus der Maschinenhalle hinaus, bevor das Chaos losbrach.
In der Justierungsstation auf Kahalo hatten sich alle Spezialisten und führenden Offiziere versammelt. Wenige Augenblicke nach Leutnant Bowdens Alarm waren die Männer erschienen, um sich zu vergewissern ob Bowden recht hatte oder ob er; wie sein Gehilfe Kaalran behauptete, einer Täuschung zum Opfer gefallen wäre.
Eine rasche Überprüfung der automatischen Kontrollanlagen erbrachte den Beweis für Bowdens Behauptung.
„Tut mir leid, Fred", meinte Kaalran, als das endgültige Ergebnis feststand. Bowden grinste. „Ich wünschte, ich hätte mich getäuscht", gab er zurück.
„Der beobachtete Flugkörper gehört auf keinen Fall der Solaren Flotte an." Kaalran blickte zu den noch immer mit den Auswertungen beschäftigten Spezialisten hinüber.
„Sie glauben, daß es ein Robotschiff der Maahks war", sagte er in seinem näselnden Tonfall.
Bowden wirkte nicht ängstlich, aber er schien sich in den letzten Minuten verändert zu haben. Vielleicht ärgerte er sich, wenn er daran dachte, daß er in diesem Augenblick auf unzähligen anderen Welten hätte sein können, die weniger gefährlich als Kahalo waren.
Aber wir hocken mittendrin, dachte Bowden und empfand seltsamerweise Befriedigung bei der Vorstellung, daß es zu einem Kampf mit den Maahks kommen würde.
„Was ist los mit dir?" erkundigte sich Kaalran. „Worüber denkst du nach?" Der Leutnant zog es vor zu schweigen. Er blickte auf den Stoß beschriebener Blätter vor sich auf dem Tisch.
Kaalran hatte einmal behauptet, daß man sie nur nach Kahalo geschickt hätte, damit sie Tag für Tag die von den Geräten ermittelten Werte verglichen und eintrugen. Eine Arbeit, wie man sie auf der Erde überall bekommen konnte, wenn man Lust danach verspürte.
Aber Kahalo war nicht die Erde, überlegte Bowden und lächelte ironisch. Wenn man hier etwas auf ein Stück Papier schrieb, stand der Tod hinter dem Tisch und wartete.
Der Leutnant schloß die Augen, aber die Stimmen der Wissenschaftler erreichten ihn und machten ihm scharfes Nachdenken unmöglich, weil er unwillkürlich darauf lauschte, was sie sagten. Und alles nur, weil er. den .Alarm ausgelöst hatte.
Vielleicht passierte überhaupt nichts.
„Was ist los mit dir?" erkundigte sich Kaalran abermals.
Einige Bomben auf dieser Station würden genügen, um sie vollkommen zu zerstören und alles Leben in ihr auszulöschen. „Alarm!" brüllte jemand. Bowden riß die Augen auf und sah, wie Kaalran blaß wurde.
Bowden sah die Wissenschaftler und Offiziere auseinanderrennen, als hätte in ihrem Mittelpunkt eine Explosion stattgefunden, die sie nach allen Richtungen davontrieb. Der Leutnant beugte sich weit nach vorn, bis er mit der Brust die Tischkante berührte. Aber selbst dann schob er seinen Körper noch weiter, weil ihm der Schmerz, der dabei entstand, irgendwie realer erschien, als das, was sich auf den Bildschirmen abzeichnete.
„Fred!" rief Kaalran. Die Bildschirme funkelten. Von den Alarmanlagen kam ein durchdringendes Summen, das bis in Bowdens Fingerspitzen zu reichen schien und sie kaum spürbar erzittern ließ.
Die ganze Zeit über hatte er befürchtet, daß irgend etwas passieren würde, doch er hatte nie geglaubt, daß es so schnell gehen könnte.
Von allen Seiten wurden Befehle geschrien, aber niemand schien sich darum zu kümmern. Erst viel später merkte Bowden, daß in diesem scheinbaren Chaos innerhalb der Justierungsstation doch ein sinnvolles Vorgehen gelegen hatte, daß es genügend Männer gab, die in solchen Augenblicken eiskalt reagieren konnten.
Bowden fühlte sich von der gleichen Kälte ausgefüllt, die jene Männer zu beherrschen schien, doch im Gegensatz zu ihnen blieb er an seinen Platz gebannt Da sprang Kaalran auf und rannte quer durch den Raum davon.
Die Invasion beginnt, dachte Bowden.
Der Transmitter stand unter Höchstbelastung. Alle Geräte zeigten dies an. Im Raum zwischen den sechs Sonnen verströmten gewaltige Energien, die Vorhut der zu erwartenden feindlichen Verbände. Oder, fragte sich Bowden, waren es bereits die Schiffe selbst, die jeden Augenblick aus diesem hyperenergetischen Wirbel ausbrechen und materiell werden konnten?
Die Begleitumstände dieses Transmittersprungs waren ungewöhnlich, niemals zuvor waren derartige Energien freigesetzt worden. Bowden schien es, als begännen sogar die sechs Sonnen stärker zu
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