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0228 - Ratten-Tanz

0228 - Ratten-Tanz

Titel: 0228 - Ratten-Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wie er es jahrelang in der Polizeischule und beim ständigen Training gelernt hatte.
    Er sah Zamorra zusammenbrechen, sah den tobenden Doktor Sonnier und nutzte die Chance, die sich ihm bot, als Sonnier sich wieder aufrichtete.
    Maidonnes überlegte nicht lange. Er nahm sich gar nicht die Zeit, sich zu fragen, weshalb der Doktor Zamorra wie ein Vampir biß. Er fragte sich auch nicht, weshalb kein Blut aus der Wunde trat. Er schlug mit der Karatefaust zu.
    Der Fausthieb hätte den Arzt für viele Stunden betäuben müssen. Aber nichts dergleichen geschah. Sonnier richtete sich einfach wieder auf und fletschte die Zähne. Maidonnes registrierte spitz hervortretende Eckzähne und rötliche Augen. Er federte herum, drang mit einer raschen Folge von Karateschlägen auf Sonnier ein. Der Arzt wurde zwar zurückgetrieben, aber sonst erzielten die Schläge keine Wirkung. Sonnier verpackte sie spielend, und es schien Maidonnes, als warte Sonnier höhnisch ab, bis der Kommissar sich verausgabte.
    Und genau so war es.
    Als Maidonnes nicht mehr damit rechnete, hieb Sonnier zu. Der Kommissar stürzte über das Bett. Sofort war Sonnier über ihm und riß den Mund auf, besser gesagt den Raubtierrachen.
    Dann klappten die Kiefer zu.
    Und knirschend schrammten die Eckzähne über Metall - und brachen ab…
    ***
    Philippe, Maidonnes’ rechte und linke Hand, wartete tatsächlich das Untersuchungsergebnis der Ratte ab. »Es eilt, meine Herren«, drängte er die Leute im Labor. »Nehmen Sie das Vieh auseinander und machen Sie Gewebeproben oder sonstwas. Wir müssen wissen, wie es zu dem Riesenwuchs kommt.«
    »Herr, wie stellen Sie sich das eigentlich vor?« kam die trockene Frage. »Dazu benötigen wir lebende Ratten dieser Art und ein paar Monate Zeit. Wenn Sie die Güte hätten, ein paar lebende Tiere beiderlei Geschlechts zu Rückkreuzungsversuchen zu besorgen…«
    »Hier bin ich, und hier bleibe ich. Fangen Sie an. Vielleicht geht es um den Fortbestand der Menschheit«, drängte Philippe.
    Die Männer und Frauen im gerichtsmedizinischen Labor hielten ihn für einen Spinner, aber sie nahmen die Ratte und verschwanden damit in einem Nebenraum. Philippe streckte sich auf einem Stuhl aus und gähnte. Ein paar Stunden konnte die Aktion ruhig dauern, und dann hatte er mit ein wenig Glück Feierabend und konnte direkt nach Hause fahren…
    Die Augen fielen ihm zu.
    Plötzlich stieß ihn jemand an. Erschrocken fuhr er auf und sah den Laborchef vor sich stehen, den Mundschutz hinuntergeklappt und mit Gummihandschuhen.
    »Sagen Sie mal, dieses fette Tierchen, was Sie uns da mitbrachten… wie lange ist das Prachtexemplar denn schon tot?«
    Etwas im Tonfall des Mannes alarmierte Philippe. »Seit heute mittag, wieso?«
    Der Mann, der einen zweifachen Doktorhut sein eigen nannte, hielt Philippe die behandschuhte Rechte vor die Nase. Philippe sprang auf wie von der Tarantel gestochen. »Ih! Sind Sie verrückt geworden, Mann? Mir so einen Gestank unter die Nase zu halten!«
    Dr. Dr. Gaston schüttelte den Kopf. »Dabei habe ich Ihre Riesenratte damit gerade vor einer Minute angefaßt, aber den Gestank bekomme ich vom Handschuh nicht mehr ab. Am besten sehen Sie sich das Biest an, damit Sie Ihrem Chef direkt als Augenzeuge berichten können.«
    Philippe folgte dem Chef des Labors und hielt sich schon in der Tür die Nase zu.
    Die Ratte stank! Und sie befand sich im Stadium fortschreitender Verwesung! Man konnte direkt zusehen, wie sie zerfiel.
    »Den Gestank haben wir in zehn Jahren noch nicht wieder aus dem Bau«, unkte einer der Angestellten.
    »So! Und jetzt sehen Sie sich das da an! Schauen Sie mal hinein!« Dr. Dr. Gaston zerrte Philippe vor das Okular eines Elektronenmikroskops.
    »Was soll das darstellen?« fragte Philippe, dessen Magen ob des bestialischen Gestanks immer wieder Aufzug spielen und hochkommen wollte.
    »Das war einmal Zellgewebe«, informierte ihn Gaston alles andere als freundlich. »Zellgewebe, das wir vor einer Viertelstunde Ihrer Ratte entnahmen, um es zu untersuchen. Was da so seltsam aussieht, sind Chromosomenreste… nicht einmal mehr! Alles ist in rasendem Zerfall begriffen!«
    Philippe kratzte seinen letzten Rest von Allgemeinbildung zusammen. »Werden Verwesungsprozesse nicht von Fäulnisbakterien hervorgerufen, Doktor? Kann man die nicht vom Gewebe trennen?«
    »Erstens kann man nicht, und zweitens sind in diesem Fall keine vorhanden. Keine einzige, Monsieur Polizist! Trotzdem zerfällt der Körper so schnell,

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