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0228 - Ratten-Tanz

0228 - Ratten-Tanz

Titel: 0228 - Ratten-Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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allerdings nicht, weshalb die beiden Sonnier töteten«, brummte Maidonnes fünf Minuten später, als sie sich in seinem Büro einfanden. »Er gehörte doch jetzt zu ihnen.«
    »Wahrscheinlich war er unbrauchbar. Erinnern Sie sich an seinen Schwächeanfall?« fragte Nicole. »Möglicherweise war für die Wer-Ratten klar, daß er sich von dem Schlag, den ihm das Amulett beim Zubeißen verabreichte, nicht mehr erholte. Und da haben sie ihn umgebracht, damit er nichts verraten kann.«
    »Ihre Macht reicht weit«, murmelte Maidonnes. »Ein wenig zu weit, scheint mir. Sie wußten genau, wo er sich befand… die Frau war übrigens Madame Piquet, der Beschreibung nach.«
    »Nicht nur der Beschreibung nach -sie war es«, sagte Philippe nachdrücklich. »Hier, Meister. Versuchen Sie mal Ihr Glück an den Kügelchen.«
    Zamorra nickte, nahm die Schachtel entgegen und sah Maidonnes fragend an. »Haben Sie einen Raum, in dem ich ein wenig Ruhe habe? Ich möchte bei dem Versuch nicht gestört werden.«
    »Bleiben Sie hier. Wir gehen so lange ins Vorzimmer«, sagte Maidonnes.
    Eine Viertelstunde später kam Zamorra wieder zu ihnen. Er reichte Philippe die Kugelschachtel. »Das müßte reichen«, sagte er.
    Philippe öffnete die Schachtel und nahm eine Kugel heraus. Sofort ließ er sie wieder los. »Was haben Sie damit gemacht?« fragte er. »Es ist ein seltsames Gefühl… wie elektrisiert…«
    Zamorra lächelte. »Erstaunlich, daß Sie es spüren«, sagte er. »Dann ist die weiße Magie noch kräftiger, als ich dachte. Ich selbst konnte die Kugeln übrigens nicht mehr ungeschützt berühren… in mir lauert immer noch der Rattenkeim.«
    »Und das Amulett wirkt nicht auf dich selbst ein?« staunte Nicole.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich spüre nichts. Aber vielleicht hält es den Keim dennoch im Zaum. Ich wage nicht mehr, es für länger als eine halbe Minute abzunehmen.«
    »Dann sind wir also soweit«, sagte Maidonnes. »Die Dämmerung setzt bald ein. Ich bin übrigens dagegen, daß wir eine Horde Polizisten mitnehmen. Der Kampf im Krankenhaus hat bewiesen, daß die Menge nichts ausrichtet. Wir handeln uns nur noch mehr Verluste ein.«
    Er deutete nacheinander auf Zamorra, Nicole und Philippe. »Wir vier«, sagte er, »genügen. Zamorra folgt diesem ominösen Ruf. Er bekommt ein Handfunkgerät. Wir folgen ihm auf der Straße und lassen uns heranlotsen. Wir bleiben in ständiger Verbindung. Alles weitere ergibt sich dann vor Ort, weil wir nichts Genaues wissen.«
    Zamorra nickte.
    »So ungefähr habe ich es mir auch vorgestellt«, sagte er.
    Er sah aus dem Fenster.
    »Das schöne Wetter ist vorbei«, sagte er. »Wolken ziehen auf. Es kann sein, daß heute noch Regen fällt.«
    »Sauerei«, schimpfte Philippe. »Nicht nur, daß ich meinen Feierabend opfern muß - ich werde auch noch durchnäßt!«
    »Trösten Sie sich, Philippe«, brummte Maidonnes und zückte wieder einen seiner schwarzen Lungentorpedos. »Einmal duschen im Jahr muß sein.«
    ***
    Eine halbe Stunde später waren sie unterwegs.
    Der Cadillac stand in der Polizeigarage. Philippe steuerte einen Renault Rodeo, einen kleinen Geländewagen, wie er auch in Zamorras Fuhrpark im Château Montagne zu finden war, aber selten benutzt wurde. »Wenn es darauf ankommt«, brummte Maidonnes, »sind wir mit dieser schlappen Nudel natürlich aufgeschmissen, weil die andere Kiste die stärkere Maschine besitzt.«
    »Mit einem normalen Wagen wären wir noch eher aufgeschmissen, sobald wir von der Straße ab und durchs Gelände an den Strand müssen«, knurrte Philippe wunwillig.
    Nicole hantierte am Funkgerät. Sie hatte sich wie auch Zamorra in dunkle, strapaziöse Jeanskleidung gezwungen. Schwarze Handschuhe lagen bereit, und sie hatte sogar die blonde gegen eine schwarze Perücke ausgetauscht. Das einzige Helle an ihr, das nun noch in der Nacht auffallen konnte, war ihr Gesicht. Ähnlich hatten sich auch die beiden Kripo-Beamten ausstaffiert. Jeder von ihnen trug eine mit den Silberkugeln geladene Pistole bei sich, auch Zamorra, der normalerweise von Schußwaffen herzlich wenig hielt.
    »Wie sieht es aus?« fragte Nicole.
    Etwas kratzend kam Zamorras Antwort aus dem kleinen Lautsprecher. »Der Ruf ist unverändert. Ich gehe die Stadt nur noch als Lichtschimmer hinter mir auf den Hügeln. Eigentlich müßte ich bald den Ausläufer der Bucht erreichen.«
    Der Renault Rodeo rollte weiter über die Straße.
    »Die vermutete Richtung stimmt also?« fragte Nicole.
    »Mit

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