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0229 - Der schwarze Druide

0229 - Der schwarze Druide

Titel: 0229 - Der schwarze Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gryf und machte sich auf die Suche nach der Küche.
    »Nix«, kam er nach einer Weile mit hängenden Schultern zurück. »Zamorra ist unter die Schotten gegangen. Nur nichts zurücklassen, was schlecht werden könnte… Ein Weißbrot, ein Klumpen Käse und ein Stich Butter, das ist alles. Französischer Notvorrat. Diese Franzmänner haben eben keine Kultur. Wenn wenigstens ein Wildschwein-Steak da wäre…«
    Teri lachte. »Wenn Weißbrot und Käse da sind, gibt es auch Wein. Ich sehe mich mal in Zamorras Keller um. Wenn er und Nicole kommen, finden sie den Tisch gedeckt vor.«
    »Zu spät«, sagte Gryf und berührte seine Stirn mit einer Hand. »Sie sind gleich da. Ich fange ihre Gedanken auf. Sie sind kurz vor dem Château. Wir sollten ihnen entgegengehen und sie empfangen.«
    »Einverstanden«, erklärte die Druidin, griff nach Gryfs Hand und zog ihn hinter sich her, nach draußen zum Innenhof.
    »Nanu«, machte Gryf, der mit seinen geheimnisvollen Druidenkräften weiter nach den Gedanken der Menschen im näherkommenden Cadillac tastete. »Die sind ja zu viert…?«
    ***
    Um diese Zeit verschloß ein Mann sorgfältig eine massive Eichentür. Bedächtig schob er nacheinander drei starke Riegel vor und verschloß die dazu gehörenden Vorhängeschlösser. Dann steckte er den Schlüsselbund wieder ein und schritt durch die Dunkelheit.
    Eine Taschenlampe blieb zurück, die grell leuchtete. Der Mann beachtete sie nicht. Seine Schritte klangen gedämpft, als er die Treppe erreichte und emporschritt.
    Was sich unten im Keller in der Schatzkammer befand, interessierte ihn nicht mehr. Es war unwichtig geworden. Wichtig waren andere Dinge.
    »Merlin«, murmelte Graf Victor de Blaussec und verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln. »Du wirst dich noch sehr wundern, Merlin!«
    Seine Augen waren schwarz und verstrahlten ein unheimliches, grelles Glühen, sobald er sie ganz öffnete…
    ***
    Als das Schloß in Sicht kam und sich als schwarze Silhouette am Berghang zeigte, wurde Raffael seltsam unruhig. Die Sonne begann unterzugehen, aber die Wärme des Tages blieb noch. Langsam und flüsternd glitt der Cadillac von der Hauptstraße und bog auf den Weg ein, der in Serpentinen zum Château Montagne hinauf führte.
    Raffael schloß die Augen. Er kämpfte gegen die merkwürdige Unruhe an, die in ihm immer stärker wurde. Es war, als wolle sich etwas gegen die Annäherung wehren.
    Nicole lenkte den Wagen um die engen Kurven. Die Helligkeitsautomatik, in den alten Zeiten amerikanischer Traumwagen serienmäßig und seither vom modernen Fahrzeugbau noch nicht wiederentdeckt, schaltete selbständig die Scheinwerfer ein, als die Dämmerung einsetzte.
    »Da sind wir wieder«, sagte Zamorra. »So sehr ich mich über unseren Besuch freue, so sehr bedaure ich, daß wir wieder hier sind. In letzter Zeit erinnert mich der Anblick unseres Gemäuers mehr und mehr an die Arbeit, die dort wartet.«
    Nicole nickte. Die Arbeit, die Zamorra meinte, betraf auch sie als seine Sekretärin. Zamorra war seit einiger Zeit dabei, die während seiner Abenteuer, Erlebnisse und Auseinandersetzungen mit den Dämonen der Schwarzen Familie gewonnenen Erkenntnisse auszuwerten und zu einem Buch über modernen Dämonismus zusammenzufassen. Es war nicht das erste Fachbuch, das der Parapsychologe abfaßte, aber gerade in letzter Zeit fiel ihm die Arbeit daran schwer, weil sich die Ereignisse, in die er verwickelt wurde, immer mehr überstürzten. Er hatte schon zweimal hintereinander das Angebot der Sorbonne-Universität abgelehnt, wieder eine Vorlesung zu halten, weil er einfach keine Zeit mehr dafür besaß.
    Aber andererseits wollte er nicht, daß die gewonnenen Erkenntnisse der Forschung und Lehre vorenthalten blieben. Es boten sich etliche interessante Aspekte, die die Parapsychologie und den Okkultismus in leicht verändertem Licht erscheinen ließen.
    »Raffael«, sprach Zamorra den Diener an, »kommen Sie gleich bloß nicht auf die Idee, Ihren Dienst wieder aufzunehmen. Da wir im Grunde noch unserem selbstverordneten Urlaub frönen, gilt das auch für Sie.«
    »Aber die Gäste«, ächzte Raffael. »Sie erwarten doch Beusch, Monsieur. Wer soll denn Monsieur Gryf und Mademoiselle Rheken versorgen und…«
    »Das«, lächelte Zamorra, »tun wir schon selbst. Ich spiele sogar mit dem Gedanken, daß wir nicht im Schloß übernachten, sondern unten an der Loire Zelte aufstellen. Die Bauern werden’s uns nicht verargen.«
    »Bestimmt nicht«, bekräftigte

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