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0229 - Der schwarze Druide

0229 - Der schwarze Druide

Titel: 0229 - Der schwarze Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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konnte nur hoffen - und abwarten. Er mußte beobachten, was geschah. Vielleicht konnte er daraus seine Schlußfolgerungen ziehen und für eine Beseitigung des Übels sorgen.
    Vielleicht - vielleicht auch nicht.
    Er wandte sich um und wollte die Schatzkammer wieder verlassen, um sie zu verschließen, als er stutzte.
    Was war denn mit seiner Taschenlampe los? Wurde der grelle, starke Lichtstrahl nicht blasser?
    Aber er wußte doch hundertprozentig, daß er erst vor zwei Tagen neue Batterien besorgte und einsetzte. Seither hatte er die Lampe nicht benutzt. Die Batterien konnten nicht leer sein. Es war unmöglich.
    Aber trotzdem war es Tatsache, daß der Lichtstrahl verblaßte.
    Die Energien der Batterien versiegten!
    Plötzlich kroch dumpfe Furcht in de Blaussec empor. Ein Gefühl, das er seit frühen Kindheitstagen nicht mehr spürte - jetzt war es wieder da. Angst vor der Dunkelheit!
    Sie sprang ihn an wie ein wildes Tier. Woran lag es? An den letzten Geschehnissen? Seit Jahrzehnten hatte der Graf sich nicht mehr vor der Dunkelheit gefürchtet. Jetzt aber war sie wieder da, die nackte, unbarmherzige Angst.
    Er lauschte mit angehaltenem Atem in die einsetzende Dunkelheit. Da erlosch das Licht der Lampe endgültig.
    Stockfinsternis!
    Nicht einmal von der Treppe her kam ein Lichtschimmer!
    Aber es war auch nichts zu hören.
    »Ich bin ein Narr«, schalt sich der Graf leise. »Was sollte ich denn hören? Ich bin doch hier allein!«
    Er setzte einen Fuß vor den anderen, langsam und vorsichtig, obgleich er wußte, daß ihm hier kein Hindernis im Weg lag. Er wollte eine Fackel holen und in Brand setzen. Die schien ihm pannensicherer als die Taschenlampe.
    Und, kicherte etwas spöttisch in ihm und versuchte die seltsame Angst zu überdecken, Geister scheuen die offene Flamme!
    »Geister«, murmelte de Blaussec grimmig. Geister fürchtete er nicht. Aber das andere - das Grauen, das erwachen konnte, wenn durch eine unbefugte Berührung des Dämonenschatzes der Bann brach…
    Er war noch nicht ganz aus der Schatzkammer heraus, als sich vor ihm in der Dunkelheit ein glühendes Augenpaar öffnete.
    Dicht vor ihm, weniger als einen Meter.
    Eine Halluzination, dachte de Blaussec. Dennoch schrie er vor Entsetzen gellend auf. Die nutzlose Taschenlampe entfiel seiner Hand.
    Dicht vor ihm glühten die unbarmherzigen Augen.
    Eisige Kälte durchfloß seine Adern. Es war die Kälte, die auch der Truhe anhaftete.
    ***
    Château Montagne war leer wie ein Gespensterschloß. Im zeitlosen Sprung erreichten Gryf ap Llandrysgryf und Teri Rheken Zamorras weißmagischen Stützpunkt. Ihnen war es möglich, die starken Abschirmungen so zu durchdringen, als existierten diese überhaupt nicht.
    Schon vor langer Zeit hatte Zamorra das Schloß, das vor fast tausend Jahren von Leonardo de Montagne errichtet und burgähnlich ausgebaut wurde mit schartenbestückten Burgmauern und Zugbrückentor, gegen dämonische Zugriffe abgesichert. Überall schützten weißmagische Symbole das Bauwerk und spannten einen undurchdringlichen Schirm auf, sobald schwarzblütige Kreaturen sich Einlaß zu verschaffen versuchten. Ein einziges Mal war es seither Asmodis, dem Fürsten der Finsternis, gelungen, einzudringen, aber es hatte ihn sehr, sehr viel Kraft gekostet, und er mußte einen Weg nehmen, der mehr als unkonventionell war. Aber auch dieser war inzwischen von Zamorra abgeschirmt worden.
    Auf Gryf und Teri sprachen die Schutzvorkehrungen nicht an. Ihre Magie, ihre Druidenkraft war weiß, und damit wurden sie als Verbündete erkannt. Nebeneinander entstanden sie förmlich aus dem Nichts heraus in der großen Eingangshalle des Gebäudes.
    »Wir sind zu früh«, stellte die Druidin mit dem hüftlangen, goldenen Haar fest. Es schimmerte nicht blond, sondern leuchtete tatsächlich golden; ein Phänomen, das selbst unter den Silbermond-Druiden einzigartig war. Im Moment stellte diese Haarpracht in Verbindung mit einem knappen Tanga Teris einzige Bekleidung dar. Die Sommernacht drohte warm zu bleiben, und Teri wollte sich nicht mehr als nötig belasten.
    Gryf, wie üblich in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen, sah sich um. »Alles leer. Wie es scheint, müssen wir uns das Abendessen selbst brutzeln. Die Köchin hat Urlaub.«
    Teri schüttelte den Kopf. »Es wäre witzlos«, erklärte sie, »ihr nicht Urlaub zu geben, wen niemand im Schloß ist, den es zu beköstigen gilt. Na schön, sehen wir einmal nach, was der Kühlschrank hergibt.«
    »Hoffentlich ein Faß Bier«, seufzte

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