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0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

0229 - Der Teufel locht das Höllenticket

Titel: 0229 - Der Teufel locht das Höllenticket Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel locht das Höllenticket
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Wut geriet.
    Diese beiden Gangster also betraten die Kneipe und hatten Mühe, die Stufen am Eingang herunterzukommen und dabei auf den Beinen zu bleiben. Sie waren so sternhagelvoll, dass sie einen Fuselgeruch wie eine ganze Schnapsfabrik um sich verbreiteten.
    »Lo-Lokalrunde!«, lallte Johnny und machte eine umfassende Geste, die ein wenig unbeholfen ausfiel. »Für alle! Wir sind wieder da, Jungs! Vorgestern entlassen, gestern schon Geld verdient und heute groß in Form! Na, wie ist das?«
    Johlender Beifall umbrandete die beiden. Tony hinter seiner Theke baute eine ganze Batterie von Schnapsgläsern vor sich auf und schenkte Gin ein. Den billigsten, den er hatte. Garantiert nahm er den Preis des besten dafür.
    Zwei verlebte Kellnerinnen rannten eilfertig mit ihren Tabletts durch die Gegend und teilten die Gläser aus. Selbst vor Walter und Jimmy stand plötzlich ein Glas mit Gin.
    Walter rümpfte die Nase, nachdem er daran gerochen hatte.
    »Man müsste ja einen Magen aus Eisenblech haben«, murmelte er, »wenn man das Zeug vertragen soll.«
    »Seelchen« und »Schlüssel-Johnny« prosteten allen zu. Johlend und grölend stürzte die Menge den Gin hinunter. Walter und Jimmy rührten ihr Glas nicht einmal an.
    »He, ihr beiden!«, lallte Johnny und torkelte auf die beiden zu. »Wir sind euch wohl nicht vornehm genug, was? Weil wir kein weißes Hemd anhaben, was? Passt euch unser Schnaps nicht?«
    Jimmy musterte ihn kühl. Walter sagte laut in die Stille hinein, die sich auf einmal ausgebreitet hatte: »Wir wollen Sie nicht beleidigen, Johnny. Aber wir können Schnaps nicht gut vertragen.«
    »Ha-habt ihr das gehört?«, rief Johnny und breitete Beifall heischend die Arme aus. »Die armen Kerle können Schnaps nicht vertragen! Sind wohl noch die Milchflaschen gewöhnt, diese beiden Süßen, he?«
    Brüllendes Gelächter umtoste ihn. Johnny genoss seine Vorstellung. Jahrelang war er jetzt im Zuchthaus nichts anderes gewesen als eine Nummer unter vielen. Auf einmal stand er im Mittelpunkt. Das wollte er genießen, und er dachte nicht daran, diesen Genuss abzukürzen.
    Er stürzte an die Theke, riss zwei schmutzige Biergläser an sich und füllte sie im Spülbecken mit Wasser.
    »Da!«, rief er und stellte die Gläser vor Walter und Jimmy hin. »Sauft das, wenn ihr Schnaps nicht vertragen könnt!«
    Inzwischen war Tony hinter der Theke hervorgekommen und wollte vermitteln. Aber Johnny riss ein Schnappmesser heraus, ließ die Klinge hervorschießen und schob ihn zur Seite. Seine vom Alkohol umnebelten Sinne hatten sich in Wut hineingesteigert, und jetzt brauchte er ein Ventil.
    »Lass gut sein, Tony«, sagte Walter Stein ruhig. »Der Mister hat ja sicher nur einen Spaß gemacht.«
    »Spaß!«, schrie Johnny, und seine Schläfenadern schwollen an. »Alle Welt weiß, dass es eine Beleidigung ist, einen Drink abzuschlagen. Und da soll mir nach Spaß zumute sein? Sauft das Wasser, aber schnell.«
    Walter stellte sein Bierglas hin und wandte sich endgültig dem Betrunkenen zu.
    »Jetzt habe ich aber genug!«, sagte er ruhig. »Wir wollen nichts von Ihnen, und wir haben Sie nicht angesprochen! Lassen Sie uns gefälligst in Ruhe! Ist das klar?«
    Johnny kam mit dem Messer näher.
    »O ja, mein Süßer, Feiner, Vornehmer, Hochwohlgeborener«, stieß er mit schwerer Zunge hervor. »Jetzt ist alles klar! Und es wird gleich ganz klar sein, wer hier das Maul aufzureißen hat!«
    Er holte aus.
    Walter Stein bewegte sich nicht einmal sonderlich schnell. Seine beiden Arme hoben sich - und Johnny hatte zuerst den Gin und danach das Spülwasser im Gesicht. Ein Aufschrei ging durch die Kneipe. Alle starrten wie gebannt auf den Gangster, dem das Wasser vom Kinn auf sein buntes Hemd tropfte.
    »Das wirst du büßen, du Hund«, gurgelte er und sprang vor.
    Walter Stein unterlief ihn. Seine linke Hand schnellte empor und packte Johnnys rechtes Handgelenk. Zugleich krachte Walters Faust dem Betrunkenen , hart in die Magengegend. Johnny stieß ein heiseres Röcheln aus, aber er kam noch nicht zur Ruhe. Mit einer raschen Bewegung warf sich Walter Stein herum, zog den Arm des Gangsters mit sich und bückte sich jäh.
    Johnny rollte über den Rücken seines Gegners ab, überschlug sich und krachte schreiend auf den Fußboden. Walter bückte sich und setzte ihm die Handkante einmal hart und zielsicher seitlich an den Hals. Durch Johnnys Körper lief ein krampfartiges Beben, er streckte sich und blieb still. Walter nahm das Messer, ließ die

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