0229 - Herrin der Dunkelwelt
einmal gekrallt hatte, das wollte er nicht wieder hergeben. Zu Myxins Pech war dies sein Knöchel. Sicher, der kleine Magier hätte sich wegteleportieren können, aber der Zombie wäre bei ihm geblieben, und das Problem wäre somit nicht gelöst worden. Also rollte er zusammen mit der lebenden Leiche den Hang hinab, bis sie zu einem Geröllfeld gelangten, dessen große Steine ihren Fall stoppten.
Myxin hatte das Pech und prallte zuerst mit dem Rücken gegen den blanken Felsen. Das machte ihm nichts aus, er verspürte keine Schmerzen, aber der Zombie lag nun auf ihm und wollte seine Chance sofort nutzen, indem er seine Arme ausstreckte und nach Myxins Kehle tastete. Der Magier rammte seinen Kopf in die Höhe und stieß die Stirn gegen das Gesicht des Untoten. Er spürte die weichen Knochen dieser widerlichen lebenden Leiche und glaubte schon, sie wären von dem Treffer eingedrückt worden.
Als der Zombie zurückfiel, sah Myxin die Einbuchtung an dessen Stirn. Doch eine weiche Masse. Aber sein Gegner war längst nicht erledigt. Er hielt einen Stein zwischen den Fingern und schlug damit nach Myxin. Der kleine Magier hatte sich aufgerichtet. Mit Leichtigkeit wich er dem Hieb aus. Als der Zombie ein zweites Mal zuschlagen wollte, da streckte Myxin nur seinen Arm vor, wobei sein Zeigefinger auf die Gestalt am Boden wies. Der grüne Blitz hieb in den Untoten hinein wie ein Messer. Er riß ihn auseinander, und das Wesen verkohlte. Der Magier erhob sich. Er verzog das Gesicht, als er auf seinen Gegner schaute, drehte dann den Kopf und blickte den langen Hang hoch, den sie hinuntergerollt waren. Er hörte auch die hellen Schreie und wußte sofort, daß sie nicht von Kara stammten. Lady X hatte geschrien. Triumphierend. Dies konnte nur bedeuten, daß sie etwas mit Kara angestellt hatte.
Angst schoß in dem kleinen Magier hoch. Er versteifte, konzentrierte sich auf seine Fähigkeiten und teleportierte sich im nächsten Augenblick auf die Hügelkuppe, wo er bereits von Xorron erwartet wurde, der sich mit einem schrecklichen Gebrüll auf ihn stürzte. Sofort setzte Myxin seine Magie ein. Diesmal hieb der grüne Strahl in den Körper des Unheimlichen. Aber er zerstörte ihn nicht, drang nicht einmal durch die Haut, sondern zuckte über ihn, wobei er einen grünen Schleier auf das milchige Weiß der Haut legte. Xorron wurde durchgeschüttelt, aber Myxins Gegenwehr konnte seine Angriffswut nicht stoppen. Unaufhaltsam stampfte er weiter auf Myxin zu. Er setzte auf seine Unzerstörbarkeit und auf die Gewalt. Myxin mußte weg. Er nahm noch wahr, daß auch Kara abgeschleppt wurde, und zwar hatte Lady X sie kurzerhand über die Schulter geworfen.
Mit ihr zusammen rannte sie auf Dr. Tod zu, der noch immer vor dem großen Eingangstor stand.
Lady X schien über den Boden zu fliegen. Die Last auf ihrer Schulter behinderte sie nicht, ihre Kräfte waren die der Hölle. Für Myxin gab es nur noch eine Chance, um Kara zu retten. Er mußte sich zu ihr teleportieren und den Kampf mit Lady X im direkten Vergleich austragen. Für den Augenblick hatte er Xorron abgeschüttelt, Myxin konnte sich konzentrieren. Das tat er.
Aber er hatte den großen Unbekannten in der Rechnung vergessen. Und das war Dr. Tod.
Bisher hatte Dr. Tod nicht eingegriffen, sondern zugeschaut, was die anderen taten. Aber er war ungemein wachsam geblieben, und er brauchte kein großer Hellseher zu sein, um zu wissen, was Myxin, der Magier, vorhatte. Aus diesem Grunde aktivierte Solo Morasso seinen Todesnebel. Er kroch aus dem Würfel. Gefährliche Schwaden, die die absolute Vernichtung brachten. Und sie richteten sich nach Dr. Tods Willen. Eine regelrechte Wand bauten sie auf, wobei sie einen schmalen Durchlaß freiließen, der Lady X und Kara aufnahm. Hinter den beiden schloß sich die Wand sofort wieder. Morasso aber stieß ein meckerndes Lachen aus. Wenn sich Myxin jetzt in seine Nähe teleportierte, dann würde er vergehen. Und zwar ein für alle Male. Aber Myxin roch die Gefahr.
Kaum hatten die ersten Schwaden den Würfel verlassen, da änderte er die Richtung. Der kleine Magier teleportierte sich auf das Dach des Bunkers, das noch ein wenig aus der Erde ragte.
Dort blieb er stehen.
Diesmal sah er Xorron aus der Ferne. Er hatte seine restlichen Zombies um sich versammelt und hob drohend die Faust.
Myxin interessierte das nicht mehr. Seine Gedanken beschäftigten sich mit Kara.
Man hatte sie entführt. Zudem war sie noch in die Höhle des Löwen geschleppt
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