0229 - Herrin der Dunkelwelt
sich genommen.
Sie befanden sich dort, wo Dr. Tod das große Becken hatte anlegen lassen, das mit den Piranhas. Dabei war ihm ein wahrlich teuflischer Gedanke gekommen, den er auch in die Tat umsetzen wollte, doch erst einmal mußte Kara aus ihrer Bewußtlosigkeit erwachen.
Lady X hatte sie ziemlich hart erwischt. An der Stirn war die Haut aufgeplatzt. Ein Blutfaden sickerte aus der Wunde, rann dicht am Auge vorbei und lief über die Wange.
»Tot ist sie ja wohl nicht«, stellte Solo Morasso mit einem fragenden Blick auf Kara fest.
»Nein, so hart habe ich nicht zugeschlagen.«
»Das will ich dir auch geraten haben, meine Liebe. Wir brauchen sie nämlich noch.«
»Als Druckmittel?«
»Genau.«
Lady X lachte. »Dann willst du, daß Myxin herkommt.«
»Ja, ich will ihn hierher in den Bunker locken. Das ist mein ganzes Sinnen und Trachten. Er soll erleben, wie seine Geliebte Kara von den Piranhas zerfetzt wird.« Morasso lachte heiser und schlug sich dabei auf die Schenkel.
»Ich habe lange genug warten müssen. Es ist der erste große Sieg nach Asmodinas Vernichtung.«
Er stockte und kreiselte herum, damit er die Scott anschauen konnte. »Vielleicht ist es sogar gut, daß die Mordliga reduziert wurde. So nämlich können wir effektiver arbeiten und zuschlagen.«
»Wie du meinst.«
Dr. Tod warf einen Blick auf das Becken. Es war nicht sehr groß und hatte eine viereckige Form. Ringsum standen Kübel mit Pflanzen, und es gab sogar Liegen an den Rändern. Auf den dunkelrot schimmernden Polstern ruhte sich Solo Morasso hin und wieder aus, wobei der dem Treiben der Fische zuschaute.
Ein Eimer mit Fleisch stand an jeder Liege. Die rohen Brocken waren zusammengepreßt, ein ekliger Blutgeruch schwebte über den Gefäßen. So kalt dieser Raum eingerichtet war, man spürte doch die unheimliche Atmosphäre, besonders dann, wenn die kleinen glitzernden Leiber aus dem Wasser schossen und im hohen Bogen wieder zurückglitten. Piranhas - Killerfische. Dr. Tods Lieblinge!
Da Kara noch immer in tiefer Bewußtlosigkeit lag, wollte sich Dr. Tod die Zeit vertreiben. Er legte das Schwert mit der goldenen Klinge zu Boden, da er Kara bei Lady X in guten Händen wußte. Dann trat er an den in der Nähe stehenden Eimer heran und holte zwei Fleischbrocken hervor. Das Blut rann an seinen Fingern entlang, als er das Fleisch anhob und ins Wasser schleuderte. Sofort waren sie da.
Morasso lachte, er sah, wie die Oberfläche aufschäumte und sich die kleinen Piranhas regelrecht festbissen. Rasend schnell hackten ihre Nager in den blutigen Brocken. Sie waren so wild, daß sie aus dem Wasser sprangen, sich wieder zurückwarfen, um erneut die Beute mit ihren Zähnen zu traktieren.
In ihrer Gier nahmen sie nicht einmal auf sich selbst Rücksicht und zerfleischten sich gegenseitig. Morasso rieb sich die Hände. So und nicht anders wollte er es haben. Mit der gleichen Freßwut würden sie sich auch auf Kara stürzen, wenn er sie in das Becken schleuderte. Aber er wollte es spannend machen. Kara wäre nicht das erste Menschenopfer gewesen, das in diesem Becken seinen Tod gefunden hätte. Solo Morasso hatte sich da etwas Besonderes einfallen lassen. Es war ein am Kopfende des Beckens montierter Flaschenzug, der über Rollen lief und anstelle eines Hakens eine Schlinge hatte, in die man das Opfer hineinhängen konnte.
Vor dem Flaschenzug blieb Dr. Tod stehen und schaute hoch. Seine Lippen bewegten sich dabei. Er sprach mit sich selbst, doch kein Wort drang aus seinem Mund.
»Ein herrliches Instrument!« hörte er statt dessen Lady X sprechen. »Ich würde es einsetzen, sonst rostet es.«
Er drehte den Kopf. »Ja, du hast recht. Wir werden dafür sorgen, daß es nicht einrostet. Soll ich dir helfen?«
Die Vampirin lachte. »So etwas wie die schaffe ich allein. Ganz allein«, erklärte sie, bückte sich und hob Kara von der Liege. Beinahe lässig warf sie die Schöne aus dem Totenreich über die Schulter, schritt um das Becken herum und blieb neben Dr. Tod stehen.
»Wie gut, daß ich einen Motor habe einbauen lassen«, sagte er und betätigte einen Knopf.
Eine Winde setzte sich in Bewegung. Sie sorgte dafür, daß die Schlinge nach unten gelassen wurde und sich der Wasseroberfläche näherte. Als sie die richtige Höhe hatte, stoppte Solo Morasso den teuflischen Apparat. Sein Gesicht zeigte ein Lächeln, als er auf die schwarzhaarige Frau schaute. Es war ein kaltes, böses Lächeln, und sein Gesicht verzog sich kaum dabei. Die Augen
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