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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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festhielt. Er hat alle die Bilder, die er während seines Aufenthalts auf der Farm machte, meinen Pflegeeltern geschenkt. Die betreffende Fotografie war bei meinen Nachforschungen der wichtigste Anhaltspunkt für mich. Ich habe mir später eine Vergrößerung machen lassen. Hier ...«
    Sie griff nochmals in die Schreibtischschublade und legte die Vergrößerung unter die Tischlampe. Featherstone beugte sich darüber.
    »Ohne Zweifel - es ist unverkennbar Abel Bellamy!«
    »Sonderbar ist, daß Mrs. Howett damals gar nichts an Mr. Bellamy auffiel. Allerdings war sie beinahe so kurzsichtig wie ihr Mann. Nach dem Tod meiner Pflegemutter erfuhr ich alles, was mit meiner Adoption zusammenhing, aber damals interessierte ich mich nicht dafür, wer meine wirklichen Eltern gewesen waren. Erst später, als ich selbständiger wurde und Geld zur Verfügung hatte, erwachte der Wunsch in mir, meine Eltern ausfindig zu machen. Zufällig sah ich in einer Zeitung Abel Bellamy abgebildet und erkannte sofort, daß es der gleiche Mann wie auf der Fotografie hier war. Ich begann mich nach Bellamy zu erkundigen. Sein Ruf war außerordentlich schlecht, und bald kam ich zu der Oberzeugung, daß er mich nicht deshalb zu den Howetts gebracht und tausend Dollar bezahlt hatte, um mir oder sonst jemand zu helfen, sondern daß er dafür andere Gründe gehabt haben mußte. Meine Detektive fanden heraus, daß er nur einen einzigen Verwandten, einen Bruder, hatte, mit dem er jedoch seit langer Zeit verfeindet war. Dieser Bruder, der vor ungefähr achtzehn Jahren starb, hatte zwei Kinder, die ebenfalls nicht mehr am Leben sind. - Immer mehr konzentrierten sich meine Gedanken auf Bellamy. Mr. Howett weiß nicht, daß ich mir bereits mit siebzehn Jahren eine Möglichkeit verschafft habe, Bellamys Korrespondenz zu kontrollieren. Er lebte schon damals meist in Europa und verbrachte kaum drei Monate im Jahr in New York. Nach Chicago ist er überhaupt nie gekommen. Eines Tages entdeckten meine Beauftragten einen Brief - sehen Sie!«
    Valerie zeigte Featherstone ein Briefblatt. Er mußte es nah ans Licht halten, denn die Tinte war schon ziemlich verblaßt und die Schrift teilweise unleserlich.
    ›Little Bethell Street, London N. W.,
    Sie haben mich schwer getroffen. Geben Sie mir das Kind zurück, das Sie mir ... und ich will Ihre Wünsche erfüllen. Ich bin völlig gebrochen durch Ihre fortwährenden Verfolgungen.
    Sie haben mir das Teuerste genommen, das ich besaß, und ich kann nicht länger ohne - Wollen Sie nicht großherzig sein und mir sagen ... die kleine Valerie ... Letzten April waren es siebzehn Jahre ...
    Elaine Held.‹
    »Im vergangenen April waren es vierundzwanzig Jahre, daß ich zu Mr. Howett gebracht wurde«, sagte Valerie. »Bellamy hatte einen großen Fehler gemacht, als er Mrs. Howett meinen Namen nannte.«
    Featherstone ging im Wohnzimmer auf und ab.
    »Sind Sie davon überzeugt, daß Ihre Mutter noch lebt?«
    »Ich bin ganz sicher«, antwortete sie leise.
    »Glauben Sie, daß er ihren Aufenthaltsort kennt?«
    »Bestimmt. Ich nahm fest an, sie wäre in der Burg zu finden.«
    »Ich möchte Sie in Ihrer Hoffnung nicht bestärken, Miss Howett, aber ich will alles tun, um Ihnen zu helfen. Ich bin auch nicht untätig gewesen, und in ein oder zwei Tagen wird sich herausstellen, ob es der richtige Weg ist. Würden Sie mir übrigens den alten Plan der Burg leihen? Ich glaube, ich kann ihn im Moment besser brauchen als Sie!« Er lächelte. »Sie dürfen jetzt nichts auf eigene Faust unternehmen, nicht wahr?«
    Sie nickte und begleitete ihn zur Haustür.
    »Gute Nacht.« Er hielt ihre Hand einen Augenblick fest.
    »Gute Nacht - Jim!«
    Featherstone kehrte in seltsam aufgeräumter Stimmung ins Dorf zurück.
     
29.
     
    Julius Savini fühlte sich recht unbehaglich. Die Quelle seiner Nebeneinnahmen war plötzlich versiegt. Er schaute sich nach einer neuen Erwerbsquelle um, aber einstweilen sah er sich gezwungen, das Monatsgeld seiner Frau stark herabzusetzen. Als Antwort darauf verlangte sie sofort, daß er in die Stadt zurückkehre. Ihr Bruder hatte sich inzwischen doch einer Bande angeschlossen, und dort gab es auch Arbeit für einen Mann wie Julius. Aber er lehnte dieses Ansinnen entschieden ab. Seiner Meinung nach konnte er in seiner jetzigen Stellung mehr erreichen, wenn er sich auch eingestehen mußte, daß es ziemlich schwierig war, aus Abel Geld herauszupressen. Unter gewissen Umständen wäre es vielleicht trotzdem möglich, zum Beispiel,

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