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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wenn er hinter eines seiner Geheimnisse käme, konnte ihm das eine Rente einbringen. Allerdings war er nun schon über ein Jahr bei diesem Amerikaner angestellt, ohne daß er bisher etwas hatte entdecken können. Außerdem war es seit der Anschaffung der Polizeihunde immer schwieriger geworden, Nachforschungen anzustellen.
    Seiner Frau verbot Savini streng, sich an den zweifelhaften Unternehmungen ihres Bruders zu beteiligen. Als sie sich damit nicht einverstanden erklärte, warf er seinen Schwager kurzerhand hinaus.
    Dieser Vorfall spielte sich wenige Tage nach Valeries Besuch in Garre Castle ab. Nach außen hatte sich das Leben auf der Burg kaum geändert, nur Abel Bellamy war in letzter Zeit noch schweigsamer geworden, und es wurde immer schwieriger, mit ihm auszukommen.
    Drei Tage später kam unerwartet Coldharbour Smith zu Besuch. Bellamy schloß sich fast den ganzen Abend mit ihm in der Bibliothek ein. Smith war diesmal völlig nüchtern und sah noch abstoßender aus als sonst.
    Dann kam ein ereignisreicher Tag. Schon bald nach dem Frühstück fing es an. Bellamy holte die drei Hunde aus dem Zwinger, um mit ihnen im Park zu spazieren. Er kam nahe beim Hauptportal vorbei, wo der Hausmeister einem neuen Dienstmädchen Anweisungen gab. Eines der Tiere lief unvermittelt von Bellamy weg und sprang das taumelnde Mädchen an. Noch bevor der Hund den Arm des Mädchen packen konnte, versetzte ihm der Hausmeister mit der Faust einen so heftigen Schlag gegen die Kinnlade, daß er zur Seite fiel und nach Luft schnappend liegenblieb.
    »Was haben Sie mit dem Hund gemacht?« brüllte ihn Bellamy an. »Was fällt Ihnen eigentlich ein? Wenn Sie ihn getötet haben ...«
    »Es wäre ihm nicht das geringste passiert, wenn Sie ihn rechtzeitig zurückgerufen hätten.«
    Bellamy maß den Hausmeister von oben bis unten.
    »Sie wissen wohl nicht, mit wem Sie sprechen? Packen Sie sofort Ihren Plunder und scheren Sie sich fort, oder ...« Langsam, tückisch kam er näher.
    »Kommen Sie mir nicht zu nahe, Mr. Bellamy, es könnte schlecht für Sie ausgehen. Es gehört nicht zu meinen Aufgaben, Sie niederzuschlagen. Das ist nicht vorgesehen.«
    »Ihren - Aufgaben? Was soll das heißen?« schrie Bellamy.
    »Ich bin Captain James Featherstone, Chefinspektor von Scotland Yard. Ich habe den Auftrag, Garre Castle zu durchsuchen und, falls nötig, Sie zu verhaften. Sie stehen im Verdacht, Elaine Held ungesetzlicherweise gefangenzuhalten.«
    Der Alte schien nicht gleich zu verstehen.
    »Sie - sind -?« Rasch gewann er seine Fassung zurück. »Ich möchte Sie warnen, Featherstone. Wenn ich Sie anzeige, kommt Ihnen die Sache teuer zu stehen. Vergessen Sie nicht, daß ich amerikanischer Bürger bin.«
    »Die Frau, die wir suchen, ist auch amerikanische Bürgerin.« Featherstone sprang die paar Stufen zum Hauptportal hinauf und stieß die Tür auf.
    In der Eingangshalle standen etwa ein Dutzend Männer.
    »Sie überfallen mich also?« fragte Bellamy. »Gut, fangen Sie an, sehen Sie zu, was Sie finden!«
    Featherstone streckte die Hand aus.
    »Geben Sie mir die Schlüssel!«
    »Ich werde Ihnen die Räume zeigen.«
    »Ich will aber Ihre Schlüssel! Bitte, machen Sie keine Umstände, Mr. Bellamy, Sie wissen, daß ich Vollmachten habe.«
    Nur zögernd holte Bellamy einen Schlüsselbund aus der Tasche.
    »Ich möchte auch den einzelnen Schlüssel, den sie ständig bei sich tragen!«
    Der Alte war erst starr, rückte dann aber ohne Widerstreben auch mit diesem Schlüssel heraus.
    »Soll ich Ihnen auch noch sagen, welche Tür er öffnet?«
    »Die Mühe können Sie sich sparen.«
    Featherstone ging durch die Halle voraus in die Bibliothek. Neben dem Kamin zog er an einem Zierstück in der Wandverkleidung. Das Holzpaneel gab nach und dahinter zeigte sich eine Stahltür. Jim steckte den Schlüssel ins Schloß und öffnete den Tresor, der einige Schubfächer und diverse Stahlkassetten enthielt. In einem Fach lag eine Ledermappe.
    »Ich glaube, es ist besser, wenn Sie in ein anderes Zimmer gehen, ich habe hier einige Stunden zu tun. Für die Zeit, in der ich das Haus durchsuche, können Sie sich als verhaftet betrachten.«
    In Begleitung zweier Detektive verließ Bellamy schweigend die Bibliothek. Widerstand leistete er nicht, dazu war er doch zu klug.
    Eine Stahlkassette nach der andern wurde geleert. Die meisten enthielten irgendwelche Dokumente, Geschäftspapiere, Bankauszüge, alte Verträge. Hinten im Geldschrank lag ein seltsam aussehender Stock.

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