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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ich könnte wissen, wo seine Mutter ist. - Nein, ich habe keine Ahnung, wo sich Ihre Mutter auf hält. Aber selbst wenn ich es wüßte, würde ich es Ihnen nicht sagen. Sie haben völlig verrückte Ideen, Miss Howett! Das kommt davon, wenn man sich mit gestohlenen Briefen abgibt. Lassen Sie es sich gesagt sein - die meisten Menschen, deren Spuren sich verloren haben, weilen nicht mehr unter den Lebenden. Es gibt kein besseres Versteck als das Grab.«
    Mit einer Kopfbewegung deutete er an, daß die Unterredung beendet sei.
    Als sie blaß und benommen aus der Bibliothek wankte, lief Spike auf sie zu und faßte sie am Arm.
    »Was ist los? Was ist passiert?«
    »Ach nichts, ich fühle mich nicht ganz wohl. Bitte, Mr. Holland, bringen Sie mich rasch von hier weg.«
    Sie sah sich ein paarmal um, weil sie hoffte, den Hausmeister zu Gesicht zu bekommen, doch zeigte er sich nirgends.
    »Was hat es denn gegeben?« fragte Spike böse. »Ich will sofort hineingehen und ihn ...«
    »Nein, bitte nicht, bringen Sie mich einfach nach Hause.«
    Die beiden hatten das Haus kaum verlassen, als Savini den Auftrag bekam, den neuen Hausmeister zu suchen. Er fand ihn nicht gleich.
    »Beeilen Sie sich, der Alte will Sie sehen - er ist fürchterlich wütend!«
    »Wie heißen Sie?« brüllte Bellamy den Hausmeister an, als er endlich eintrat.
    »Philipp, Sir - Philipp Jones.«
    »Wenn Sie noch einmal hereinkommen, ohne daß ich Sie gerufen habe, dann fliegen Sie! Haben Sie mich verstanden?«
    »Vollkommen, Sir. Was wünschen Sie heute abend zu speisen?«
    Bellamy war sprachlos über soviel Dreistigkeit.
     
28.
     
    Als Valerie am Nachmittag im Garten spazierte, sah sie, wie ein weißes Briefchen über die Mauer geworfen wurde. Mit ein paar rasch hingekritzelten Zeilen kündigte ihr Jim Featherstone für zehn Uhr seinen Besuch an. Sie hatte mit dieser Möglichkeit schon halb gerechnet und erwartete ihn ungeduldig.
    »Ich bin froh, daß Sie gekommen sind! Ich möchte Ihnen nämlich jetzt die Geschichte von Mrs. Held erzählen. Zuallererst aber will ich Ihnen Ihr Eigentum zurückgeben. Das Zimmermädchen fand heute morgen dies ...« Sie führte ihn ins Wohnzimmer und nahm etwas Eingewickeltes vom Schreibtisch.
    »Es wird mein Manschettenknopf sein, den ich hier verloren habe. Ich hatte keine Zeit mehr, mich danach umzusehen.«
    »Sie haben mich also tatsächlich hierhergebracht? Ich hätte mir viel Unruhe und Aufregung ersparen können, Captain Featherstone, wenn ich von Anfang an aufrichtiger zu Ihnen gewesen wäre - das sehe ich jetzt ein. Zum Beispiel hätte ich Ihnen schon längst erzählen sollen, daß - Mr. Howett nicht mein Vater ist.« Sie bemerkte, daß ihn diese Mitteilung völlig überraschte. »Vor dreiundzwanzig Jahren war Mr. Howett noch ein armer Farmer in Montgomery und konnte aus dem dürftigen Ertrag seines kleinen Grundstückes gerade so viel herauswirtschaften, als er zum Leben brauchte. Damals litt er an einer bösen Augenkrankheit, die ihn nahezu blind machte. Er lebte allein mit seiner Frau, Kinder hatten sie keine, und obwohl sie schon lange verheiratet waren und sich selbst nur schlecht und recht durchbrachten, setzten sie dennoch eine Annonce in die Zeitung, weil sie ein Kind adoptieren wollten. Welch günstige Wendung sich später für Mr. Howett ergab, wissen Sie ja; auf der neuen Farm, die er kaufte, wurde Petroleum gefunden. - Auf die Annonce kamen viele Antworten, darunter ein Brief - hier ist er ...«
    Sie nahm ein Schreiben aus der Schublade und gab es Jim. Es war auf dem Briefpapier eines Hotels in der Fifth Avenue in New York geschrieben und lautete:
    ›Sehr geehrter Herr,
    auf Ihre Annonce teile ich Ihnen mit, daß ich sehr froh wäre, wenn Sie ein kleines Mädchen im Alter von zwölf Monaten adoptierten, dessen Eltern vor kurzem gestorben sind. Ich bin bereit, Ihnen dafür gegebenenfalls tausend Dollar zu bezahlen.‹
    »Zu jener Zeit«, fuhr Valerie fort, »war Mr. Howett in großen Geldschwierigkeiten. Das gab wahrscheinlich den Ausschlag. Die Sache entschied sich zu meinen Gunsten, denn ich war das kleine Mädchen. Mr. Howett schrieb, daß er einverstanden sei, und einige Tage später fuhr ein Mann im Auto vor, holte ein Bündel aus dem Wagen und übergab es ohne weiteres Mrs. Howett. Dabei ereignete sich etwas, das fast mehr als ein Zufall war - ein Bekannter hielt sich gerade auf der Farm auf, ein begeisterter Amateurfotograf, der ständig irgend etwas knipste und der auch die eben beschriebene Szene

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