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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Verdacht gegen Bellamy hatte, keine Haussuchung im Garre Castle vor? Warum sollte statt dessen Jim Featherstone als grüner Bogenschütze maskiert durch die Burg spuken?
    Valerie war froh, als Spike kam, um sie abzuholen.
    Julius Savini erwartete sie im Pförtnerhaus.
    »Bellamy hat nichts von Ihnen erwähnt, Mr. Holland«, sagte er. »Es ist besser, ich telefoniere erst ...«
    »Lassen Sie das«, winkte Spike ab. »Ich möchte nicht, daß Miss Howett ohne meine Begleitung Garre Castle betritt.«
    Julius gab schließlich nach und führte die beiden nach oben. Bellamy schien mit dem Reporter gerechnet zu haben, denn er zeigte sich nicht im mindesten erstaunt.
    Er kam durch die Halle und begrüßte Valerie. Sie schaute ihm voll ins Gesicht und war entsetzt über seine außerordentliche Häßlichkeit.
    »Ich freue mich, Sie hier zu sehen, Miss Howett!« Ihre Hand verschwand völlig in seiner Rechten. Er ließ sie keinen Moment aus den Augen. »Ich wußte gar nicht, daß Sie hier wohnen, sonst hätte ich Sie schon früher gebeten, mich zu besuchen.«
    Im Ostflügel befand sich der ehemalige große Speisesaal. An den Wänden hingen viele Gemälde, zum Teil wertvolle alte Meister.
    »Ich wußte gar nicht, daß Sie Bilder sammeln, Mr. Bellamy«, bemerkte Spike.
    »Ach, die Gemälde habe ich zusammen mit der Burg gekauft - sie kosteten eine halbe Million Dollar. Tja ...«
    Bellamy führte seine Gäste auch zu den unterirdischen Kerkern. Über enge Steintreppen stiegen sie in finstere Gewölbe hinab. Valerie fröstelte, als sie an den eingemauerten Eisenringen vorbeikamen, an denen früher die Gefangenen angekettet worden waren, und atmete auf, als sie das Tageslicht wieder sah. Es gab ihr den Mut, eine Frage zu stellen.
    »Kann ich Sie nachher einmal allein sprechen, Mr. Bellamy?«
    »Natürlich, Miss Howett - ich habe Auftrag gegeben, den Tee in der Bibliothek zu servieren. Vielleicht anschließend ...«
    Es tat ihr schon leid, die Frage gestellt zu haben. Der Rundgang war beendet. Ein Mädchen brachte den Tee.
    »Wo ist denn Philipp, der Hausmeister?« wollte Bellamy wissen.
    »Er hat heute seinen freien Nachmittag«, erwiderte Savini.
    »Was, schon wieder -?« brauste Bellamy auf. Aber er unterdrückte seinen Ärger gleich wieder und spielte den wohlwollenden Gastgeber. Er beobachtete Valerie, ihren Gang und ihre Haltung, als sie ans Fenster trat und hinaussah, und mußte lächeln.
    Spike hatte inzwischen eingehend die Bibliothek begutachtet. Von Büchern war zwar nicht viel zu sehen, aber der Raum war schön und hatte trotz der Renovierung seinen altertümlichen Charakter behalten.
    Savini und Spike, denen die unerwartete Ehre zuteil geworden war, an dem Tee teilnehmen zu dürfen, erhoben sich bald.
    »Savini wird Sie unterhalten, Holland, während Miss Howett mit mir spricht«, rief Bellamy Spike nach. »Ich glaube, die Unterredung dauert nicht lange.«
    Er wartete, bis beide draußen waren, stand dann auf und lehnte sich mit dem Rücken zum Kamin.
    »Nun, Miss Howett? Warum wollten Sie mich sprechen?«
    »Mr. Bellamy, ich möchte, daß Sie mir etwas sagen.«
    »Wenn ich es für richtig halte, daß ich es Ihnen sage - bitte ...«
    »Wo - ist - meine Mutter?«
    Er sah sie unbeweglich an.
    »Wo ist meine Mutter?« wiederholte sie.
    Eine Blutwelle schoß ihm ins Gesicht, er löste sich vom Kaminsims und kam, ein höhnisches Lächeln um den Mund, auf sie zu.
    »Soll ich noch etwas Holz nachlegen, Sir?« fragte in diesem Augenblick eine Stimme von der Türe her.
    Bellamy drehte sich zornig um. Es war der neue Hausmeister, der unbeteiligt und diskret neben dem Eingang stehengeblieben war.
    »Ich werde nach Ihnen klingeln, wenn ich etwas von Ihnen will«, stieß Bellamy voll unterdrückter Wut hervor. »Verlassen Sie sofort das Zimmer!«
    Der Hausmeister verbeugte sich und ging hinaus.
    Bellamy wandte sich wieder Valerie zu; ihr Gesicht war blaß geworden.
    »Ihre Mutter? Sie wollen von mir wissen, wo Ihre Mutter ist? Ich habe Ihre Mutter nie gesehen, Miss Howett, und auch Ihnen bin ich früher nie begegnet. Sie hatten vermutlich ein Zimmer im gleichen Hotel in New York wie ich - das muß ungefähr vor sieben Jahren gewesen sein. Fast alle meine Post kam damals noch an meine dortige Adresse, obwohl ich schon die meiste Zeit in London war. In jenen Tagen wurde ein Paket Briefe, das mir nachgeschickt werden sollte, gestohlen. Und der Dieb muß in einem der Schreiben etwas gelesen haben, das ihn auf die verrückte Idee brachte,

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